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80 Jahre Ford in Köln – Ein Ami am Rhein

80 Jahre Ford in Köln muss gefeiert werden. Denn für ein amerikanisches Unternehmen ist dieses Durchhalten keineswegs selbstverständlich. Aber handelt es sich bei den Ford-Werken überhaupt noch um eine US-Dependance? Die meisten Kölner sehen das anders. Für sie gehört die Marke mit der Pflaume mittlerweile genauso zur Stadt wie der Kölner Dom.

[foto id=“359845″ size=“small“ position=“left“]Dabei hat das Werk schon zu Beginn Höhen und Tiefen überlebt wie kaum ein anderes: Weltwirtschaftskrise und Weltkrieg. Später kamen noch Ölkrise, ein millionenteurer Großbrand im wichtigsten Teilelager und der dramatische Misserfolg des letzten Scorpio dazu. An das Kölner Grundgesetz „Et hätt noch immer jot jejange“ glaubt man aber nach wie vor fest. Zu Recht – mittlerweile ist Niehl das Stammwerk des Fiesta. Bisher verließen über sechs Millionen der Kleinwagen die Tore. Nächstes Jahr soll mit dem B-Max eine weitere Version auf den Markt kommen. Die Studie wurde im März auf dem Genfer Autosalon der Weltöffentlichkeit vorgestellt und soll nächstes Jahr gebaut werden, allerdings nicht in Köln, sondern im neuen Werk im rumänischen Craiova.

Schon ab 1925 montierte Ford das Modell T in Deutschland, zunächst in Berlin. Die Teile für die „Blechliesel“ kamen in Holzkisten aus den USA. 1930 kaufte dann Ford das 170.000 Quadratmeter große Gelände mit 280 Meter Rhein-Front in Köln-Niehl. Für den Standort sprachen die freie Fläche, aber auch die [foto id=“359846″ size=“small“ position=“right“]Bahnanschlüsse und die Nähe zum Ruhrgebiet. Außerdem konnten über den Rhein viele Teile günstig transportiert werden. 1930 legte der damalige Kölner Oberbürgermeister und spätere Dauer-Kanzler Konrad Adenauer den Grundstein. Der erste Pkw vom Typ Modell A lief am 2. Juni 1931 vom Band. Nach ein paar Wochen war aber wegen der Weltwirtschaftskrise schon wieder Schluss und es dauerte fast ein ganzes Jahr, bis die Produktion neu aufgenommen wurde. Es folgten noch vor dem Krieg die Modelle V8, das B-Modell, der Eifel und der Taunus. Während des Zweiten Weltkriegs wurden dann bei Ford hauptsächlich Lkw für die Wehrmacht gebaut. Als Logo diente allerdings nicht mehr die Ford-Pflaume, sondern eine Plakette mit einer Zeichnung des Kölner Doms.

Nach der Zerstörung des Werks folgte nach dem Krieg rasch der Wiederaufbau und damit auch wieder, ab November 1948, eine Pkw-Produktion. Das Emblem des Doms [foto id=“359847″ size=“small“ position=“left“]musste den dem Kölner Stadtwappen weichen. Aus dem Werk kamen viele Taunus-Modelle und später Granada, Consul, Capri, Fiesta, Puma und Scorpio. Seit 1975 ziert auch wieder das ursprüngliche, ovale blaue Logo die Fahrzeuge.

Heute werden in Köln-Niehl der Fiesta und sein Van-Ableger Fusion gebaut. Die Montagehalle ist so groß wie 17 Fußballfelder, das gesamte Werk würde sogar 132 Feldern Platz bieten. Neben Fiesta und Fusion werden hier auch die V8- und V12-Motoren für Aston Martin und der V6-Motor für die Allrader Ford Ranger und Land Rover Discovery produziert. Auch der zentrale Werkzeugbau, die Werkplanung und der zentrale Einkauf für Europa sitzen in Niehl.

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[foto id=“359849″ size=“small“ position=“left“]Die Montage ist im Laufe der Zeit immer weiter perfektioniert worden. Wurden 1931 im ganzen Jahr nur 6.000 Autos montiert, sind es heute 1.770  – am Tag. Vergangenes Jahr kamen so 391.439 Fahrzeuge zusammen, davon gehen 87 Prozent ins Ausland. Bisher verließen fast 14,8 Millionen neugebaute Autos das Werksgelände. Zurzeit arbeiten rund 17.300 Mitarbeiter in Niehl, damit ist Köln der größte und wichtigste Standort der Ford Motor Company weltweit. 1978 waren es allerdings noch fast 36.000 Mitarbeiter. Gesunken ist in den vergangenen Jahrzehnten auch der deutsche Marktanteil von Ford: 1965 lag er noch bei 18,4 Prozent, heute sind es rund 7,3 Prozent.

Vor 80 Jahren, als das erste A-Modell in Niehl montiert wurde, war natürlich alles anders. Viele mühsame Handgriffe mussten sitzen, damit das Auto fertig wird. Dafür funktioniert die solide Technik noch heute: Der Vierzylinder mit 3,3 Liter Hubraum leistet stramme 29 kW/40 PS und treibt den Zweitürer auf über 100 km/h an. Die Sitze wie ein Sofa, die dicken Teppiche an Boden und Seiten erinnern an heimelige [foto id=“359850″ size=“small“ position=“right“]Vorkriegszeit. Autofahren war damals purer Luxus, mit dem Ford A sollte es für einen breiten Kreis erschwinglich werden.

Das ist der für nächstes Jahr avisierte beim B-Max ganz sicher. Mit 4,06 Metern überragt er den aktuellen Fiesta um elf Zentimeter und soll besonders für junge Familien interessant sein. Neben dem futuristischen Design will Ford vor allem durch das neue Türkonzept punkten: Dank hinterer Schiebetüren öffnet sich der Eingang für die zweite Reihe auf 1,50 Meter. Angetrieben werden soll der Van von einem modernen und knauserigen Dreizylindermotor, der weniger als fünf Liter schlucken soll. [foto id=“359851″ size=“small“ position=“left“]

Das A-Modell benötigt doppelt so viel, es sei ihm aber gegönnt. Der Vierzylinder braucht einige mühevolle Umdrehungen, um frei schnaufen zu können. Dafür war das Modell A der erste Ford mit der heute noch üblichen Bedienung durch Gas-, Brems- und Kupplungspedal sowie Schalthebel. Leise und vorsichtig tuckert der Oldie vor sich hin, wie die Schiffe, die auf dem Rhein bei Niedrigwasser ihre Fahrrinne suchen. „Und trotzdem vorwärts!“ Das am Eckpfeiler der Ufermauer in Stein gemeißelte Lebensmotto von Firmengründer Henry Ford gilt heute noch immer.

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