Buchvorstellung: Zur Markengeschichte gehören auch Margarinefiguren

Die Markengeschichte der Lüdenscheider Firma Sieper Kunststoff – besser bekannt unter der Abkürzung Siku – ist reich an unterschiedlichsten Produkten. Erste Erfolge des 1921 vom Werkzeugschlosser Richard Sieper gegründeten Unternehmens waren Koppelschlösser und Anstecker aus Thermoplast. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen unter anderem für auch Mercedes-Sterne aus Metall für die Autos aus Stuttgart und der „Siku-Rührbecher“ für die Küche der Wirtschaftswunderjahre dazu. Ulrich Biene hat sich nach ähnlichen Büchern über Wiking nun der Geschichte von Siku gewidmet.Allen anderen Artikeln zum Trotz, zu denen beispielsweise auch Tesa-Abroller und Knöpfe gehörten, stehen im Mittelpunkt der Siku-Story mit dem Untertitel „Lebendige Autoträume aus Kindertagen“ natürlich die Fahrzeugmodelle der Marke. Los ging es damit 1951, als ein 21 Zentimeter langer Feuerwehrwagen mit funktionierender Drehleiter und Wasserpumpe die Kinderherzen höher schlagen ließ. Gleiches galt für den Rennwagen mit Schwungrad und Sirenengeräusch 1953 erschien dann ein Amphibienfahrzeug, das dank Federwerk 15 Meter im Wasser zurücklegen konnte. Schon bei diesen ersten Modellen zeigte Siku nicht nur seine Kunststoff-Kompetenz, sondern etablierte sich bereits als Anbieter von Spielzeug mit gehobenem Nutzwert. 1955 folgte beispielsweise ein Porsche 356 mit einem transparenten Heckmotor samt sich drehender Kurbelwelle und bewegenden Kolben. Im Sog der Wirtschaftswunderjahre produzierte Siku aber auch Massenartikel. Über 500 verschiedene Plastik-Figuren wurden als Beigabe für Margarinebecher gefertigt.

Ein Jahr bevor diese 1955 wieder ausliefen, hatte das Unternehmen damit begonnen, so genannte Verkehrsmodelle zu fertigen, mit denen nicht nur Kinder spielen konnten, sondern auch Verkehr- und Fahrschulunterricht erteilt werden konnte. Siku entschied sich mit dem Maßstab 1:60 für einen eigenen Weg. In den frühen 60er Jahren lösten dann nach und nach die heute bekannten Zinkdruckguss-Modelle die Plastik-Autos ab. Sie waren robust und vorbildgerecht. Auch hier bot Siku von Anfang an hohen Spielwert und als Alleinstellungsmerkmal die berühmten Glasfacetten-Scheinwerfer. 1983 setzte der Spielzeughersteller mit der Farmer-Serie erneut auf das richtige Pferd, kaufte ein Jahr später Wiking und begeisterte ab 2004 nicht zuletzt auch Erwachsene mit den Fernsteuer-Reihe „Siku Control“

Ulrich Biene klammert aber auch Irrwege wie den kurzen Ausflug in die 1:43-Modellwelt oder in den Sandkasten nicht aus. Was allerdings fehlt, ist eine kritische Betrachtung der zumindest im Pkw-Bereich im Laufe der Jahre immer liebloser gewordenen Modelle.

Wie schon die Bücher über Wiking lebt auch „Die Siku-Stroy“ vor allem von den vielen Bildern der alten Modelle, zu denen übrigens auch eine ganze Flughafenwelt im Maßstab 1:250 zählt. Viele Siku-Autos der frühen 70er Jahre finden sich allerdings leider nur als Katalogzeichnung wieder. Und auch die Interviews mit Sammlern sind eher belanglos. Durch die vielen Fotos hält Ulrich Biene letztendlich aber das, was der Untertitel seines Buches verspricht.

„Die Siku-Story – Lebendige Autoträume aus Kindertagen“ von Ulrich Biene ist im Delius-Klasing-Verlag erschienen. Das Buch hat 192 Seiten, über 650 Fotos und kostet 29,90 Euro.

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