Audi

Test: Audi RS 4 Avant – Der Last-Kraftwagen

Wer benötigt im automobilen Alltag heute noch acht Zylinder und 450 PS? Offensichtlich nicht sehr viele Menschen, aber wohl auch nicht ganz wenige. Denn die Sportabteilungen der Hersteller haben gut zu tun. Vor allem in Asien, Nordamerika und Osteuropa werden die AMGs und Ms aus Deutschland von den neuen Reichen gerne geordert. Oder eben ein RS-Modell, die seriensportliche Krönung der Audi-Baureihen.

Wir steigen also in einen RS 4 Avant

Da der Kombi sowieso als sportliches Lifestyle-Gerät gilt, hat Audi auf eine RS 4 Limousine gleich verzichtet. Wer mit dem Viertürer schnell unterwegs sein will, muss sich mit einem S4, sechs Zylindern und 333 PS begnügen. Bei BMW ist es übrigens genau umgekehrt. Beim 3er Touring ist schon bei 258 PS aus sechs Zylindern Schluss. Wer V8-Leistung will, muss derzeit zum [foto id=“450066″ size=“small“ position=“left“]Cabrio oder Coupé greifen und erhält 420 Pferde. Bei Mercedes wiederum hat man die Wahl: T-Modell (Kombi), Limousine und Coupé der C-Klasse gibt es als AMG-Version mit strammen 457 PS.

Aber zurück zum Audi

Der RS 4 Avant ist erst seit Herbst letzten Jahren erhältlich, über vier Jahre nach dem Marktstart des Kombis und sogar fünf Jahr nach Start der Limousine. Ob das der Grund ist, dass einem das Interieur schon ein wenig angestaubt vorkommt? Wobei die Qualität der Materialien und deren Verarbeitung immer noch vorbildlich sind. Aber im Vergleich etwa zum drei Jahre jüngeren Audi A6 merkt man in Sachen Modernität schon einen deutlichen Unterschied.

Aber der Achtzylinder ist eine Fahrmaschine

Und wer die 331 kW/450 PS des Kombis auch nur annähernd nutzen will sowie sich außerhalb von Ortschaften, Landstraßen und tempolimitierten Autobahnen bewegt – also auf [foto id=“450067″ size=“small“ position=“right“]den noch wenigen Bundesautobahnabschnitten ohne Tempobegrenzung – hat sowieso keinen Blick mehr für den Innenraum. Der 4,2-Liter-Benziner treibt das Mittelklasse-Fahrzeug derart nachdrücklich nach vorne, dass man gerade noch einen kurzen Blick auf den Tachometer hinbekommt.

Bei gemächlicherer Gangart geht es dagegen nicht um Vmax, sondern um Genuss. Wie lange – so fragt man sich unwillkürlich – wird einem angesichts von CO2-Grenzwerten und stetig auf die 2-Euro-Marke zuwandernden Spritpreisen (hier wird Super Plus verlangt) noch das Brabbeln eine Achtzylinders begegnen?

Es gibt allerdings Situationen, in denen auch ein RS 4 Avant keinen Spaß macht. Die eine, Sie werden es erraten, findet an der Zapfsäule respektive an der Tankstellenkasse statt. Denn obwohl wir kaum Zeit und Verkehrsraum für längere schnelle Ausfahrten fanden, rechnete der Bordcomputer unseren Durchschnittsverbrauch doch auf über 15 Liter hoch. Wer sich für dieses Fahrzeug entscheidet, sollte sich im Übrigen klar darüber sein, dass das Motorenkonzept auf Drehzahl ausgelegt ist. Zwar steht fast immer sehr viel Drehmoment und Power zur Verfügung, das Drehmomentmaximum setzt aber erst bei 4.000 [foto id=“450068″ size=“small“ position=“left“]U/min ein, für Autofahrer die vorher starke Diesel gefahren sind oder Benziner mit Turbounterstützung, könnte das eine unwillkommene Überraschung sein. Der RS 4 Avant will Drehzahlen und das – so viel sei zugegeben – kann im Alltag schon mal nerven.

Im Vergleich zum normalen Avant ist der RS 4 durch Anbauteile 2 Zentimeter länger (4,72 Meter), 2,4 Zentimeter breiter (1,85 Meter), vor allem aber wurde die Karosserie um zwei Zentimeter tiefer gelegt, womit die obere Dachlinie bei 1,42 Meter endet. Das ist bei theoretischen Geschwindigkeiten von 250 km/h bzw. als Option auch bis 280 km/h nicht nur eine Notwendigkeit, sondern verleiht dem Fahrzeug auch jene dynamische Optik, die der Käufer für sein Geld als Unterscheidung zu den bürgerlichen Pendants auch erwartet.

Womit wir bei einem weiteren heiklen Thema wären, eben dem Geld. Mit 76.600 Euro steht dieser Last-Kraftwagen in der Liste. Trotz relativ guter Serienausstattung hat es Audi geschafft, unserem Testwagen weitere Extras im Wert von rund 17.000 Euro einzubauen. Die Liste der teuren Optionen reicht vom Perleffekt-Lack über ein recht kompromissloses Sportfahrwerk und [foto id=“450074″ size=“small“ position=“right“]digitalen Radioempfang bis hin zu eigentlich erwartbaren Selbstverständlichkeiten wie einem Schienensystem mit Fixierset für den Kofferraum, Seitenairbags hinten oder einer Komfortklimaautomatik. Und selbst die bei unseren Testwagen vorhandene Heraufsetzung der Höchstgeschwindigkeit von 250 auf 280 km/h lässt sich Audi mit 1.260 Euro bezahlen.

Für den Testwagenpreis von knapp 93.600 Euro bekommt man zum Beispiel auch schon einen (schlechter ausgestatteten) Porsche 911. Hätte ich das Geld und die Wahl, ich wäre mir meiner Entscheidung nicht ganz sicher.

Datenblatt: Audi RS 4 Avant

Fünftüriger, fünfsitziger Sport-Kombi der Mittelklasse
Länge: 4,72 Meter
Breite: 1,85 Meter
Höhe: 1,42 Meter
Radstand: 2,81 Meter
Kofferraumvolumen: 490 – 1.430 Liter

Motorisierung

4,2-Liter-V8-Benziner, 331 kW/450 PS
maximales Drehmoment: 430 Nm zwischen 4.000 – 6.000 U/min
Vmax: 250 km/h (abgeregelt)
auf Wunsch 280 km/h (abgeregelt)
0-100 km/h: 4,7 s
Durchschnittsverbrauch: 10,7 Liter/100 Kilometer
CO2-Ausstoß: 249 g/km
Effizienzklasse: G
Testverbrauch: 15,3 Liter/100 Kilometer
Preis: ab 76.600 Euro
Preis des Testwagens: 93.595 Euro

Kurzcharakteristik

Alternative zu: BMW M3/M3 Coupé, C 63 AMG T-Modell, Lexus IS F
Passt zu: Wölfen, die Schafspelz mögen
Sieht gut aus: frisch gewaschen (wahrscheinlich, denn wir hatten nur Regen)

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Gast auto.de

April 27, 2013 um 9:05 pm Uhr

UND
konsequent ist einzig und allein der Umstieg von Verbrennertechnik auf erneuerbare/regenerative Energieträger wie bspw. die Verwendung von Wasserstoff in Verbrennermotoren (wie es bspw. BMW im Hydrogen 7 zeigt – aber nicht zur Serienreife führt???) und nicht ekelhaftes Zwangsdownsizing um sich ein grünes Gewissen einreden zu können. Wer glaubt mit nem neuen Auto und n paar schicken grünen Kleeblättern in der Instrumententafel die Umwelt zu schonen gehört fies gehauen.

Elektroautos mit neuester Batterietechnik an Bord wären verhältnismäßig "leicht" realisierbar.
E-Motoren haben einen sehr guten Wirkungsgrad und hohes Drehmoment (besonders schön beim Anfahren).
Das Problem ist, dass man in Deutschland vor 10 Jahren nicht konsequent auf die Entwicklung von Hochleistungsakkus gesetzt hat, viel zu wenig in solcherlei Forschung investiert wurde und die Japaner mit ihrem Prius belächelt oder gar für blöd dargestellt hat.
Wir könnten vermutlich heute schon zum Großteil mit Elektroautos rumfahren, wenn die Hersteller sich nicht dagegen gesträubt und die Kunden solche Autos gefordert hätten.
Bin bis jetzt in nem Mitsubishi i-MiEV, ner Brennstoffzellen B-Klasse und dem neuen E300 BlueHybrid (150kW Diesel + 20kW E-Maschine) mitgefahren und war restlos begeistert. Die Daimlerlösung finde ich sehr angenehm, weil trotzdem genügend Leistung bereit steht, der Verbrauch sehr moderat ist, es Diesel- und Benzin-Elektromotor-Lösungen zu kaufen geben wird und das Auto nicht behindert aussieht (i-MiEV).
Und nein, ich arbeite nicht beim Stern und ja, ich finde sowohl BMW als auch Audi schön!

Gast auto.de

April 27, 2013 um 8:36 pm Uhr

Die ovalen Endrohre passen imho überhaupt nicht zur sonst eher kantigen gehaltenen Linienführung.
Von hinten sieht das Auto so richtig verhunzt aus :-/

und zum Vorkommentar bezüglich PS-Monster:

Prinzipiell finde ich es auch gut eine optimierte Kraftstoffausnutzung in den Fokus zu setzen.
Allerdings gehen durch das Downsizing auch einige Vorzüge verloren. Ein guter Reihensechszylinder ist viel laufruhiger als ein 4-Zylinder. Der Sound ist ein ganz anderer und man hört den 4 Zylinder einfach raus – leider!
Ok Akkustikmanagement richtet ’s zum Teil, aber das ist nicht dasselbe.

Zitat Rainer Golloch (Autor des VDI-Buches „Downsizing bei Verbrennungsmotoren):
„Der seidige Motorlauf eines 6-, 8- oder gar 12-Zylinders lässt sich nicht mit einem 4-Zylinder vergleichen.“

Von diesen aufgeblasenen Turbozwergen mit <1,4l Hubraum halte ich absolut gar nichts.
Eine Lebensdauer jenseits der 250.000km wie bei großen Saugmotoren üblich ist da kaum drin.
Aber macht ja nix, der Hersteller legt einfach auf 250.000km aus und gut ist.

Warum eigentlich?

Klar man will neue Autos verkaufen…
Nur wird doch am Gebrauchtwagen noch kräftig mitverdient wenn man sich die Preise für Service
und Originalteile anschaut. Für mich unverständlich.

Ein Auto das "ewig und (quasi) problemlos läuft ist doch die beste Werbung für eine Marke.

Dann noch lieber die Vernunftsschiene zugunsten R4-Motoren im Bereich der 1,8 – 2,2l Hubraum 😉

Gast auto.de

April 27, 2013 um 8:58 am Uhr

Der Audi ist ohne frage ein klasse auto. Aber wer braucht noch solche PS Monster ? Die sollten mal lieber weiter in Richtung flächendeckende umweltschonende Autos machen (das gilt für alle). BMW macht das zum Beispiel Konsequent indem man nach und nach von den 6 Zylindern weg geht. Das wäre doch die Chance während bei den Japanern alles stagniert und die Wagen zunehmend schwere Qualitätsmängel aufweisen hier zu Punkten !

Gast auto.de

April 26, 2013 um 11:35 pm Uhr

Cooler Wagen ! Allrad und V8 ! Perfekte Kombination. Dazu noch echt scharf und die qualitativ besten Innenräume die man in der klasse bekommen kann. Das ganze zu einem zwar teuren, aber wenn man sich den M3 oder C-AMG durchaus moderaten Preis. Äh hat da unten etwa einer in DM umgerechnet ?! Vielleicht sollte man mal Bescheid geben das wir seit ein paar Jahren den Euro haben xD .. Oh man oh man oh man. Sie sind disqualifiziert 😉 !

Gast auto.de

April 26, 2013 um 10:52 pm Uhr

Ich finde man sollte so offensichtlich gekaufte Leute wie hexerd sperren. Stichwort "Guerilla Marketing". Sowas braucht man nicht wirklich. Und dann diese oberflächlichen und absichtlich falsch dargestellten "Fakten" .. Schlimmer geht es wohl kaum. Wer auch immer dahinter steckt wird sich damit wohl ins Knie schießen (so wie Mercedes derzeit). Die frage ist: wer glaubt das und, viel interessanter, wem nutzt das ?

Volker Dembke

April 26, 2013 um 10:47 am Uhr

fast 200 000 DM für einen audi !!!!!!!! dafür gibt es auch richtig gute Fahrzeuge, nicht ein fahrzeug mit einem massengesicht, ohne individualität. Auch wenn ich das Geld hätte —- wie verschwenderisch müßte ich sein? der audi ist seit einem halben jahr auf dem markt, punktet mit exorbitant hohem verbrauch (im vergleich zu gleich starken mitbewerbern, BMW 3.5 litr weniger, Mercedes 2,9 ) typischer audi/vw anfälligkeit (ich weiss, ich weiss, mein audi war noch niiieeee kaputt) und einer verarbeitung, die man als gut, aber nicht wie gern dargestellt als erstklassig betrachten kann.
Langsam wirds eng .. was ist, wenn der chinesenmarkt noch weiter einbricht … baut audi dann einen kleinstwagen unterhalb des vw up für 10 000€ um wieder vermehrt deutsche käufer anzulocken????

Gast auto.de

April 26, 2013 um 9:45 am Uhr

Gestern im GL 63 unterwegs gewesen. Himmlisches Fahrvergnügen. Lange Strecke gefahren , Massagefunktion im Sitz eingestellt und in der Spitze 280km/h laufen lassen. Über den Spritverbrauch will ich da nicht mehr reden.
Aber auffallend war, wie leichtfüßig der 2,5 Tonner sich bewegen läßt und auch bei 5,13Meter in Parklücken dirigieren läßt dank 360 Grad Kamara. Gefallen hat mir das automatische Gangrunterschalten bei Bremsvorgängen aus hoher Geschwindigkeit, die jeweils von einem Schwischengas untermalt wurden.
Großartige Arbeit von AMG/Mercedes. Im Stadt und Landstraßenverkehr habe ich mit diesem gewaltigen Auto "nur" 17 Liter gebraucht.
Nun aber zum Audi RS. Im Vergleich zum C 63 T AMG ist der Wagen etwas langsamer, (4,4 Sek.) in der Beschleunigung 0-100km/h können sich hier sehen lassen und dieser Sauger mit 6208 cm Hubraum ist einfach eine Klasse für sich. Übrigens liegt der Durchschnittsverbrauch bei meiner Fahrweise bei 13,7 Liter, und das bei einem viel besser abgestimmten Fahrwerk und top konditionierten Sitzen und selbstverständlich mit MCT 7-Gang Sportgetriebe. Übrigens der Preis ab Euro 74.791,50!!!

Gast auto.de

April 26, 2013 um 8:53 am Uhr

Hier "musste" wohl jemand einen Artikel schreiben. Hier fehlt nicht nur was über den Antrieb – auch ein Vergleich zu den oben genannten Marken fehlt komplett. Was bedeutet "die hohen Drehzahlen nerven im Alltag" – geht er unter 4000Upm nicht oder ist das nur gefühlt, da der Schreiberling vorher einen 3er Golf Tdi gefahren ist?

Gast auto.de

April 22, 2013 um 1:26 pm Uhr

Soweit ich weiß, bietet BMW auch einen 335 an. -Dieser hat nicht "nur" 258 PS.

Gast auto.de

April 21, 2013 um 7:51 am Uhr

Hallo,was ist das für ein Fahrbericht wo man kein einziges Wort über die Kraftübertragung verliert.Weder in den technischen Daten noch oben imText ist ersichtlich qb es sich hier um ein Automatik oder ein Schaltgetriebe handelt.Sorry aber sowas sollte einem erfahrenen Journalisten sofort auffallen das da was wichtiges fehlt.
Gruss U.Huber,CH-8108 Dällikon

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