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Aggressivität wächst auch im Straßenverkehr

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Hinter dem Steuer mutieren Autofahrer viel zu leicht zu ihrem unerfreulichen Alter Ego. Nach dem Prinzip „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ wird dann aus einem sonst eher zurückhaltend Veranlagten ein aufbrausender Verkehrs-Despot und aus einem im normalen Leben konzessionsbereiten Menschen ein rücksichtsloser Egomane. Aggressivität nimmt nach Feststellung der Unfallforschung der Versicherer (UDV) im Straßenverkehr ebenso zu wie in der Gesellschaft insgesamt.

Die sogenannten Aggressionstaten, zu denen vor allem deutliche Überschreitungen der zulässigen Geschwindigkeit, riskantes Überholen, Schneiden und Drängeln zählen, sind laut UDV geprägt durch ein Überbewerten des eigenen kurzfristigen Vorteils, etwa in Form von Zeitgewinn. Demgegenüber treten die möglichen langfristigen Nachteile solcher Auswüchse mangelnder Selbstdisziplin, wie eine gebührenpflichtige „Ermahnung“ durch die Polizei oder ein Bestrafung deutlich in den Hintergrund. Selbst Schäden bei anderen Verkehrsteilnehmern werden in Kauf genommen. Im Vordergrund stehen vielmehr die vermeintlichen eigenen Interessen, die im Zweifel allein durch das Vorhandensein anderer Fahrzeuge oder Fußgänger beeinträchtigt werden – so simpel ist vielfach das Denkschema der Aggressionstäter im Straßenverkehr.

Das Problem dabei ist, dass ihnen mit ihrem Auto oder ihrem Zweirad eine gefährliche Waffe zum Abreagieren ihrer Wut bzw. Angriffslust zur Verfügung steht – nur allzu oft zum Nachteil Anderer. Inzwischen kommen nach den Erhebungen der Statistiker pro Tag 190 Menschen infolge von Aggressionen im Verkehr zu Schaden. Zum Vergleich: Drei Jahre zuvor waren es im Durchschnitt nur 164 am Tag.

In diesem Zusammenhang registrieren die Unfallforscher seit Jahren zum Beispiel eine massive Zunahme von Unfällen durch Drängelei auf den Straßen. Dichtes, oder besser zu dichtes Auffahren ist laut ADAC inzwischen die zweithäufigste Ursache für Crashs. Die so verursachten Unfälle nahmen im Zeitraum von vier Jahren um 13,6 Prozent zu, die Zahl der dabei Verletzten um 15,7 Prozent. Wie die polizeiliche Unfallstatistik für die Jahre 2011 bis September 2015 ausweist, stieg auch der Anteil der schweren Verkehrsunfälle, die zu geringem Abstand geschuldet waren, im genannten Zeitraum bundesweit ebenfalls um 15,7 Prozent.

Sicher gibt es auch Autofahrer, die unbeabsichtigt ihrem Vordermann zu nahe kommen. Denn viele können die Distanz nur schlecht einschätzen. Doch dabei hilft die sogenannte Zwei-Sekunden-Regel: Auf Autobahnen oder Schnellstraßen merkt man sich einen Fixpunkt auf der Fahrbahn oder am Straßenrand und zählt ab dem Zeitpunkt, an dem das vorausfahrende Fahrzeug diese „Markierung“ passiert langsam bis zwei. Erreicht man erst dann selbst den Fixpunkt, stimmt der Abstand nach vorn.

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