Alternative Antriebe

Billig-Benzin bremst alternative Antriebe

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Die Verbreitung alternativer Pkw-Antriebe kommt in Deutschland nur langsam voran. Ein Grund dafür sind auch die derzeit vergleichsweise niedrigen Preise für Benzin und Diesel an deutschen Tankstellen. Laut einer Analyse des CAR-Center Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen verleite der billige Sprit Autokäufer dazu, Fahrzeuge mit immer mehr Leistung und zunehmend SUV-Modelle zu kaufen. Autos mit Elektro-, Hybrid- und Gas-Antrieb dagegen werden dadurch zu Ladenhütern. Denn laut Prof. Ferdinand Dudenhöffer macht es für Kunden wenig Sinn, zusätzlich 10.000 Euro und mehr für ein Plug-in-Fahrzeug auszugeben: „Statt Plug-in kauft der Kunde mehr PS und SUV.“

Elektro- und Hybrid-Modelle wenig gefragt

Besonders davon betroffen sind die Elektro- und Hybrid-Modelle deutscher Hersteller. Gerade einmal 8.463 Neuwagen der insgesamt rund 1,9 Millionen im vergangenen Jahr neu zugelassenen Fahrzeuge hatten einen Elektromotor an Bord. Und fast die Hälfte davon waren Eigenzulassungen der Autobauer und Händler. Klammert man diese aus, verbleiben nur 4.814 „echte“ Verkäufe an Endkunden. Ein Extrembeispiel für Eigenzulassungen ist der Plug-in-Hybrid VW Golf GTE: Von den 900 seit dem Marktstart 2014 neu zugelassenen Exemplaren waren 91 Prozent bzw. 800 Fahrzeuge Eigenzulassungen.

Auch Autos mit Gas-Antrieb „verkümmern“

Nicht besser läuft das Geschäft mit Pkw mit Gas-Antrieb, die laut der CAR-Analyse wie die E-Modelle „verkümmern“. Trotz eines üppigen Angebotes mit 125 verschiedenen Modellen kamen 2014 nur 14.446 Gas-Autos neu auf die Straße. Monatlich haben die Autobauer 2014 pro Modell lediglich 10 Fahrzeuge verkauft. Und eine Besserung in den kommenden Monaten ist weder für Elektro- noch für Gas-Fahrzeuge in Sicht.

SUV-Modelle profitieren

Profiteure der günstigen Kraftstoff-Preise sind die Hersteller von SUV. Bei den sportlichen und komfortablen Geländewagen ist seit einigen Jahren ein Boom festzustellen, der sich unvermindert fortsetzt. 550.000 SUV sind 2014 neu zugelassen worden: Das entspricht einem Anteil von 19,3 Prozent an den Neuzulassungen insgesamt. In diesem Jahr bewegt sich die Zahl in Richtung 600.000 Neufahrzeuge. Und die SUV verbrauchen wegen ihrer Bauform generell mehr Sprit als vergleichbare Limousinen. Zudem haben sie derzeit im Schnitt 27 PS mehr als der „Durchschnitts-Neuwagen“. Während letzterer 126 g CO2/km ausstößt, liegt der Durchschnittswert für SUV mit 148 g CO2/km um 18 Prozent höher.

Strengere Vorgaben sollen zum Umdenken bewegen

Und was sind die Konsequenzen dieser Entwicklung? Die strenger werdenden CO2-Vorgaben zwingen die Autobauer bis 2022 zu mehr Plug-in-Hybriden und Elektroautos. „Damit könnten die deutschen Autobauer gezwungen sein, verstärkt eine Quersubventionierung ihrer Fahrzeuge vorzunehmen, um die Nachfrage nach alternativen Antrieben zu beleben“, erklärt Dudenhöffer. Das bedeutet: Benziner- und Diesel-Modelle würden dann „künstlich teurer“.

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