Blitzer-Marathon am 18. September

Blitzer-Marathon am 18. September Bilder

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Am 18. Sep­tem­ber macht die Poli­zei in ganz Deutsch­land wie­der Jagd auf Raser. Beim letz­ten gro­ßen Blitz­ma­ra­thon 2013 waren 15.000 Poli­zis­ten im Ein­satz. Die Bilanz: 83.000 Auto­fah­rer waren zu schnell unter­wegs. Doch dient das alles tat­säch­lich unse­rer Sicher­heit oder sol­len so nur die Kas­sen der Kom­mu­nen wie­der auf­ge­füllt wer­den? Dazu im Inter­view Lars Wage­ner vom ACV Automobil-Club Ver­kehr.
Blitzer-Marathon am 18. September

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Was hält der ACV gene­rell von dem groß ange­leg­ten Blitz­ma­ra­thon? Ist das eine sinn­volle Maßnahme?

Wage­ner: „In den ers­ten sechs Mona­ten des Jah­res 2014 sind deut­lich mehr Men­schen bei Ver­kehrs­un­fäl­len ums Leben gekom­men als im ers­ten Halb­jahr des Vor­jah­res. Des­halb unter­strei­chen wir, dass sol­che Ver­kehrs­kon­trol­len ihren wich­ti­gen Bei­trag haben zur Erhal­tung der Ver­kehrs­si­cher­heit. Der bun­des­weite Blitz­ma­ra­thon ist ein wich­ti­ger Bestand­teil einer Gesamt­stra­te­gie. Über­höhte Geschwin­dig­keit ist die Ursa­che für jedes dritte Todes­op­fer im Stra­ßen­ver­kehr.

Wo wird denn am 18. Sep­tem­ber über­all geblitzt?

Wage­ner: „Die Kon­trol­len fin­den von 6 Uhr mor­gens 24 Stun­den lang an über 8.000 Stel­len bun­des­weit statt. Vor­rang haben Gefah­ren­punkte vor Schu­len, Kin­der­gär­ten und Kran­ken­häu­sern. Die Mess­stel­len wer­den vorab im Inter­net und in Medien ver­öf­fent­licht. Es geht nicht darum mög­lichst viele Knöll­chen zu ver­tei­len, son­dern es geht wirk­lich um erhöhte Sen­si­bi­li­tät für das Thema Ver­kehrs­si­cher­heit bei den Auto­fah­rern zu erzie­len.“

Viele Auto­fah­rer beschwe­ren sich oft, dass die Poli­zei an Stel­len lasert, wo sich am meis­ten Geld machen lässt und nicht da, wo viele Unfälle pas­sie­ren? Stimmt das?

Wage­ner: „Aus unse­rer Sicht ist das ein Ein­druck, der täuscht. Beim dies­jäh­ri­gen bun­des­wei­ten Blitz­ma­ra­thon wur­den vorab auch Kin­der und Jugend­li­che gebe­ten, Vor­schläge zu machen, wo ist es sinn­voll ist Kon­trol­len durch­zu­füh­ren und man kann gene­rell sagen, dass die Poli­zei fast aus­schließ­lich nur dort kon­trol­liert, wo Unfall­schwer­punkte waren oder wo sie es auch noch heute sind.“

Wie hoch ist denn die Feh­ler­quote bei Blitzer-Fotos?

Wage­ner: „Nach unse­ren Schät­zun­gen ist etwa jede zehnte Mes­sung feh­ler­haft. Gründe dafür kön­nen zum Bei­spiel feh­ler­hafte Tech­nik sein oder auch eine fal­sche Bedie­nung der Geräte. Deut­lich wird das vor allem bei Mes­sun­gen, bei denen mit Radar­pis­to­len gear­bei­tet wird. Der mensch­li­che Fak­tor dort einen Feh­ler zu bege­hen, ist deut­lich höher, als bei den auf­ge­bau­ten Gerä­ten.“

Wie kann ich mich denn erfolg­reich gegen ein feh­ler­haf­tes Blitzer-Foto weh­ren?

Wage­ner: „Soll­ten Sie wirk­lich nicht zu schnell gefah­ren sein, dann gilt die Beweis­last­um­kehr. Das heißt, mit­hilfe eines Anwalts kön­nen Sie Ein­spruch ein­le­gen, um Akten­ein­sicht zu bekom­men. Dabei kann oft schon fest­ge­stellt wer­den, dass die Mes­sung nicht regu­lär erfolgt ist. Es gibt ver­schie­dene Kri­te­rien, wie eine Mes­sung zu erfol­gen hat. Ein Ein­spruch kann durch die Arbeit eines Sach­ver­stän­di­gen teuer wer­den. Der Betrof­fene sollte recht­schutz­ver­si­chert sein.“

Im Früh­jahr 2015 star­tet in Nie­der­sach­sen ein Test­ver­such für eine neue Art der Geschwin­dig­keits­kon­trolle, die soge­nannte Section-Control. Wie fin­den Sie das Mess­ver­fah­ren?

Wage­ner: „Grund­sätz­lich sieht der ACV in die­ser Section-Control eine Alter­na­tive für gefähr­li­che Stre­cken­ab­schnitte, aber sie sollte nicht flä­chen­de­ckend ein­ge­führt wer­den. Die Section-Control ist eine Abstands­kon­trolle, die auf einer Weg-Zeit-Berechnung basiert. Es ist mit Sicher­heit wich­tig, die Ergeb­nisse die­ses 18-monatigen Pilot­pro­jekts abzu­war­ten, bevor man wirk­lich eine abschlie­ßende Mei­nung sich bil­den kann.“

Der große Blitz­ma­ra­thon der Poli­zei steht wie­der an. Am 18. Sep­tem­ber heißt es Fuß vom Gas und nicht nur dann.

Der ACV Automobil-Club Verkehr ist derzeit mit seinen 300 000 Mitgliedern der drittgrößte Automobil-Club in Deutschland. Der Verein bietet seinen Mitgliedern umfassenden Schutz und Sicherheit im mobilen Leben und steht rund um die Uhr europaweit mit Rat und Tat zur Verfügung. Er ist serviceorientiert, leistungsfähig, preiswert und hat für jeden das optimale Leistungspaket.

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Wutbürgerdarsteller

September 17, 2014 um 6:04 pm Uhr

Also, das ist doch ganz klar, wer Raser ist und wer nicht:

Die moderne Frau, die einmal mit ihrem kleinen süßen Flitzer etwas zu schnell durchs Wohngebiet huscht, ist natürlich kein Raser! Schließlich muß sie schnell zur Kita, um danach pünktlich zum Meeting für ihr hochwichtiges Projekt kommen.
Die anderen „Autos, die durchs Wohngebiet rasen“, sind dagegen in ihrer Verantwortungslosigkeit eindeutig vom Kaffeetisch aus zu identifizieren!

Dasselbe gilt auf der Autobahn: Raser, damit verantwortungslos und höchst strafwürdig ist im Zweifel der, der schneller fahren will als der Beurteilende. Denn dessen Verhalten ist immer vorbildlich und sollte damit für alle verbindlich sein! Besonders gilt das für die schrecklichen Drängler: Da schaut man nach wenigen Minuten in den Rückspiegel und erschrickt zu Tode: Wo nur kommt urplötzlich dieses andere Fahrzeug angerast? Panik bricht aus!!! Und dabei hat man sich doch – völlig korrekt – mit sicheren 90km/h – rechtzeitig zwei Kilometer hinter dem Lastzug auf die linke Spur begeben (der gefälligst nicht schneller als 80km/h fahren darf, sonst: Raser!). Und dann natürlich erst nach einigen Kilometern wieder einscheren (man hat ja gelernt, sonst werden die Pferde des Fuhrwerks scheu) – natürlich nur, wenn nicht am Horizont ein weiterer Lastzug zu erspähen (erahnen?) ist…

Kein Wunder, daß immer mehr Medikamente verschrieben werden: Ohne Dröhnung kann man den alltäglichen Wahnsinn schließlich kaum noch ertragen (und gleichzeitig kann man „tranquilized“ über die bösen Alkoholfahrer herziehen).

Und wenn Journalisten, die nur objektiv informieren wollen, nicht gestorben sind, schreiben sie noch morgen…

Wolfgang

September 17, 2014 um 4:05 pm Uhr

Nun ja, Raser und Raser sind nicht immer die gleichen.
Ich behaupte mal, dass jeder schon einmal etwas zu schnell war: bei Tempo 30 vielleicht 36 oder bei 50 vielleicht 60. Bei den heutigen Autos merkt man ja oft nicht einmal, dass man zu schnell ist.
Wer das nicht glaubt: Mir ist es selbst passiert. Im Nachbarort hat man auf einer „Durchgangsstraße“ Tempo 30 eingerichtet. Ich bin aufmerksam gefahren, sprich: Auf den Verkehr vor mir und auch auf den Straßenrand geachtet, damit ich rechtzeitg halten kann.
Und was passiert: Ich wurde mit 35 km/h geblitzt.
Ich wage zu behaupten, bei den meisten mobilen und festen Blitzeinrichtungen geht es nicht darum, Unfallschwerpunkte zu entschärfen, sondern um abzukassieren. Weshalb stehen bei Schulen, Kindergärten usw. kaum Bltzeinrichtungen, aber an großen Einfallstraßen teilweise mitten im Gelände, wo es überhaupt keinen Sinn macht?
Außerdem bei solchen Aktionen erwischt man immer diejenigen, die eigentlich ordentlich und vorsichtig , aber leicht über der zulässigen Geschwindigkeit fahren.
Diejenigen, die rücksichtslos durch die Landschaft „brettern“, kratzen solche Kontrollen nicht. Die fahren einfach weiter ; mitunter gelten solche Knöllchen als sogenannte Trophäen, mit denen man angeben kann.
Ich habe leider auch so einen in meinem Bekanntenkreis.

simson

September 17, 2014 um 12:25 pm Uhr

wie hieß es schon immer „teile und herrsche“. Was ist eigentlich „Raserei“ oder wer ist ein Raser? Da darf man auf einer 2 Spurigen Autobahn fahren, so schnell man will und dann wird die 3 spurig und ab da sind nur noch 120 erlaubt!!??
Wer der Meinung ist, daß diese ganze Blitzerei keine Angelegenheit ist, um die Kassen zu füllen und uns Autofahrer auszunehmen, der glaubt sicher auch, daß Zitronenfalter Zitronen falten.
Irgendwann wird es so weit gekommen sein, daß man seine Aufmerksamkeit mehr auf den Straßenrand richtet, als auf den Verkehr.
Damit ich nicht falsch verstanden werde, ich bin gegen Raser, aber ich bin auch gegen eine völlig undifferenzierte Beurteilung. Mit 50 km/h in einer belebten Straße zu fahren kann (auch wenn erlaubt), mehr „gerast“ sein, als mit 150 km/h auf einer freien Autobahn.
Wenn die Blitzer wirklich nur an Gefahrenstellen stehen würden, wäre der Verdruß kleiner und die Akzeptanz mit Sicherheit viel größer.
Wenn jede zehnte Messung fehlerhaft ist, bedeutet das, daß jeder zehnte sich „ordentlich“ benommen hat und trotzdem bestraft wird. Stellt Euch mal auf Eurem Arbeitsplatz vor, Ihr würdet die Fehlerquote produzieren, was mit Euch und Eurer Firma dann passieren würde….
Man kann ja dagegen klagen, so ein Schei…, denn ohne Geld bekommt in diesem Land niemand Recht, vor Allem, wenn es gegen die Institutionen der Macht geht.
Wehrt Euch, indem Ihr Euch an die Regeln haltet, so gut es geht und überlegt einmal, ob die, die angeblich gewählt wurden, unsere (des Volkes) Interessen vertreten?
Gute Fahrt ohne Blitzer!

Zerberus

September 17, 2014 um 10:19 am Uhr

Toll, an einem Tag fahren sie langsamer, wegen der Gefahr endlich erwischt zu werden. Die menschen müssen jetzt kapieren, dass Raserei nichts bringt, außer Unglück und Spritvergeudung. Deshalb ist es wichtig genau die rauszufischen und zu bestrafen. Übrigens, es gibt genug Gerichtsurteile die besagen, dass Fahrer, die eine Geschwindigkeitsüberschreitung um mehr als 45% erreicht haben, mit Vorsatz gehandelt haben. Da ist dann nichts mehr mit OWI, das ist eine Straftat und muss auch als solche von der Polizei behandelt werden.
Bsp Spielstraße/verkehrsberuhigter Bereich. Im Bundesdurchschnitt werden 10 Km/h verlangt. Wer also mit 40 Km/h dort langrast begeht eine Straftat, bezahlt aber leider nur die mickrige Summe der Geschwindigkeitsübertretung die auf Landstraßen und BAB angesetzt ist. Deshalb muss sich da einiges ändern! Keine Ankündigung solcher Aktionen und härteres Durchgreifen wäre angebrachter, dann werden sich die Unfälle durch Raserei mit Sicherheit erheblich verringern. Denn die Raser werden ihr Fahrverhalten dann bestimmt ändern 🙂

Zerberus

September 17, 2014 um 5:53 am Uhr

Schade dass solche Aktionen Großflächig publik gemacht werden ! Von mir aus kann die Polizei das jede Woche durchführen, ohne vorher darauf aufmerksam zu machen. So werden die Dauerraser nämlich nicht erwischt, die sich nur an solchen Tagen an die Verkehrsregeln halten und danach wieder wilde Sau spielen! Prima wäre es auch, wenn die Polizei mal an nicht festgelegten Punkten messen würde, dann hätte sie deutlich mehr Erfolg. Und auch auf die Bitten der Bürger reagieren würde, das wäre toll. In verkehrsberuhigten Bereichen und Spielstraßen wird viel zu wenige gemessen! Also liebe Polizei, nehmt Euch das mal zu Herzen 😉

Holger

September 17, 2014 um 9:58 am Uhr

Hallo Zerberus,

es geht ja dabei nicht darum, die Raser abzukassieren, sondern dass sie langsamer fahren. Und es gibt Belege dafür, dass an den Tagen eines angekündigten Blitzer-Marthon generell langsamer gefahren wird..

Vg,

Holger

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