Von wegen Unkraut

Continental:Das Pferd springt mit Löwenzahn

Kautschuk aus Löwenzahn: Macht unabhängig von den Gummi-Ländern und das Unkrautjäten noch erfreulicher. Bilder

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Fit für die Zukunft sein will die Reifensparte des internationalen Automobilzulieferers Continental. Dazu hat das Unternehmen die "Vision 2025" entwickelt. So werden jetzt stolze 35 Millionen Euro in alternative Kautschukgewinnung investiert, um damit die Abhängigkeit vom importierten Naturkautschuk als Rohmaterial für die Reifenfertigung zu verringern. Bereits vor fünf Jahren hatte das Unternehmen das Projekt "Taraxagum - Reifen aus Löwenzahnkautschuk" gestartet. Der bisherige positive Verlauf, diverse Auszeichnungen und Preise sowie eine Kleinserie von Reifen, die sich im Fahrversuch bewährte, ermuntert zur Fortschreibung. Ein Teil der Investition fließt nun in eine neue Forschungsanlage nach Anklam in Mecklenburg-Vorpommern. "Damit treiben wir auch im Rohstoffbereich konsequent innovative und nachhaltige Ansätze voran", erklärt Burkhart Köller, Vorsitzender der Geschäftsführung der Continental Reifen Deutschland GmbH. Nach den Millionenprojekten Automated Indoor Braking Analyzer (AIBA), in dem seit rund vier Jahren vollautomatische Bremsversuche mit bester Reproduzierbarkeit durchgeführt werden und dem neuen High Performance Technology Center im hessischen Korbach, ist auch das Taraxagum-Projekt ein Teil der Vision 2025. Durch bereits erfolgte, umfangreiche Forschungsarbeit zusammen mit dem Fraunhofer Institut für Molekularbiologie und angewandte Ökologie, dem Julius-Kühn-Institut und dem Pflanzenzüchter ESKUSA GmbH ist es gelungen, eine besonders ertragreiche und robuste Variante des Kautschuk liefernden Löwenzahns zu züchten. Kautschuk aus heimischer Produktion kann sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich und sozial sinnvoll sein. So werden etwa die südostasiatischen Monokulturflächen in Thailand, Indonesien, Malaysia und Indien entlastet - weitere Anbaugebiete gibt es übrigens in China, Süd- und Mittelamerika sowie Afrika. Löwenzahn wächst auf bisher weitgehend ungenutzten Flächen in gemäßigten Zonen Europas, womit auch der erhebliche Transportaufwand nennenswert verringert werden könnte. Die ersten Reifen mit Kautschuk aus dem milchig-weißen Löwenzahnsaft, der als russisch bezeichneten Unterart des hier bekannten Löwenzahns, hat Continental bereits gebaut. Als führender Anbieter von Winterreifen für Pkw haben die Entwickler diese anspruchsvolle Produktgruppe für die Prototypen favorisiert. Angesichts der sehr komplexen chemischen Prozesse, die bei der Herstellung von geeigneten Gummimischungen für den Bau von Reifen durchgeführt werden müssen, bleibt bis zur Serienproduktion aber noch viel Arbeit. Mit den in Mecklenburg-Vorpommern investierten Millionen ist Continental seinem langfristigen Ziel, die Herstellung von Reifen nachhaltiger und unabhängiger von traditionellen Rohstoffen zu machen, jedenfalls einen entscheiden Schritt näher gekommen. Schon vor rund 100 Jahren wurde in Deutschland nach Alternativen zum Naturkautschuk gesucht und im aus Dimethyl-Butadien entwickelten Methyl-Kautschuk ein Gummiersatz gefunden. Doch dieser Kunstkautschuk kommt in seinen Eigenschaften dem Naturkautschuk, selbst als weiterentwickelter Styrol-Butadien-Kautschuk, nur ziemlich nah, denn es gibt entscheidende Unterschiede. Die Wurzeln des Löwenzahns enthalten zwischen sechs und zehn Prozent Kautschuk. Auch in den Wurzeln der Strauchpflanze Guayule finden sich fünf bis sieben Prozent Kautschuk. Doch das springende Pferd im Wappen von Continental setzt auf Löwenzahn. Mehr dazu unter www.taraxagum.de.

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Aus deutschen Landen frisch auf die Straße: Löwenzahn gedeiht bei uns prächtig und kann Kautschuk für Autoreifen liefern.

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