Audi

Fahrbericht: Audi A 6 mit nach oben offener Gestaltungsskala

Er stellt etwas dar, auch in der Business-Class. Das Hauptverdienst kommt dabei dem Designer Walter da Silva zu, der mit dem schildförmigen Kühlergrill nicht nur auf die Tradition der Marke hinwies – die Auto Union Rennwagen der 30er Jahre sahen so aus -,. sondern ihr ein markantes Gesicht gab.
Audi A6. Foto: Auto-Reporter
Die Dominanz des Grills wird von der flachen Dachlinie abgemildert, die dem stattlichen Auto einen Hauch von Coupé verschafft. Der Nachteil: Der Einstieg ist für ein so großes Auto nicht besonders bequem; denn die schräg stehende Frontscheibe steht im Wege. Erst einmal eingefädelt, landet man in dicken, körpergerecht geformten Sesseln. Vor dem Fahrer macht sich ein eindrucksvolles Armaturenbrett breit, reichlich bestückt mit Drucktasten der unterschiedlichsten Art. Auch die Lenksäule ist gut besetzt mit Bedienungshebeln. Die Ästhetik kommt hier nicht zu kurz in unserem Testwagen lockerten helle Kirschholzeinlagen das Technik-Zentrum auf.
Einfach beim Start mal das Radio einschalten? Fehlanzeige!. Ein bisschen Aufmerksamkeit verlangt die Bedienung schon. Doch auf den zweiten und den dritten Blick freut sich der Fahrer über alles, was er anfassen darf, um die zahlreichen Optionen dieses Auto zu nutzen. Die fein gezeichneten Ziffern und die dekorative Chromumrandung der Instrumente, das sanfte Einrasten der Schalter auch diese Details vermitteln Luxus.
Und doch gibt es kleine Mängel, die leicht hätten vermieden werden können: Die Benzinanzeige liegt außerhalb des Blickfeldes und würde besser in die Mitte der Rundinstrumente passen, und der Schalter für die Warnblinkanlage liegt völlig unscheinbar inmitten anderer Schalter. Die Außenspiegel sind ein bisschen klein geraten; im Innenrückspiegel entdeckt man, dass die Krümmung der Heckscheibe an einigen Stellen die Sicht leicht verzerrt.
Das Radio erweist sich nach dem Kennenlernen als eines der angenehmsten und gleichzeitig funktionalsten Systeme auf dem Markt. Mit dem großen Drehknopf in der Mitte der Konsole in Griffnähe der rechten Hand, die wegen der Automatik kaum zu tun hat, zaubert man die erreichbaren Sender auf den Bildschirm, fährt in der Skala auf und ab und ertappt sich beim dauernden Wechsel, nur weil es so schön zu bedienen ist. Der Klang hat HiFi-Qualität, und die Empfangsleistung ist lobenswert. Sehr angenehm, nach welch kurzer Anlasserarbeit der Motor anspringt und wie leise er läuft.
Die Übersicht nach vorn ist gut, die nach hinten unbefriedigend, denn die Kopfstützen im Fond verbauen die Sicht. Ein Auto dieser Preisklasse könnte versenkbare Kopfstützen brauchen. Aber auch das verbessert nicht die schlechte Übersichtlichkeit des Hecks. Die Luxus-Atmosphäre und die Platzverhältnisse vorne wie im Fond versöhnen damit. Man reist in der ersten Klasse.
So prächtig wie der Innenraum ist auch der Kofferraum. Er schluckt 545 Liter Reiseutensilien und da in der Nach-Piech-Ära endlich erlaubt ist, die Sitze umlegbar zu bauen, lassen sich auch sperrige Teile transportieren.
Der 2,4 Liter-Motor dreht freudig hoch, hängt prächtig am Gaspedal, zieht bärig ab und läuft sehr leise. Dank des Motors und der exzellenten Straßenlage ist man versucht, mit dem A 6 einen Tick schneller zu fahren als erlaubt. Wenn es die Polizei nicht tut, bestraft der Motor die Express-Fahrweise mit ordentlichem Verzehr von 11,6 Liter Super auf 100 km.
Das Fahrwerk ist exzellent, die Federung bei der Version mit Sportfahrwerk dagegen für die First Class etwas bockig geraten, besonders bei langsamer Fahrt. Erst ab 2oo km/h zeigt sie nur noch gute Eigenschaften entwickelt. Die Sicherheitsausstattung gestattet sich keinen Makel. Airbags an den richtigen Stellen, Traktionskontrolle, ESP, alles ist da, den A 6 zu einem sicheren Auto zumachen.
Kein Zweifel, der A 6 ist ein richtiges Reisefahrzeug, dafür prädestiniert, hunderte von Kilometern bequem und sicher zu bewältigen, ohne den Fahrer ernstlich zu belasten. Kein Zweifel aber auch, dass das Gute seinen Preis hat: ab 35 000 Euro mit nach oben offener Gestaltungs-Skala. Auch auf diesem Feld hat der Audi A 6 also seine Konkurrenten erreicht.
Die wichtigsten A 6-Daten
Länge/Breite/Höhe 4 916/ 1 855/ 1 459 mm, Radstand 2 843 mm, Wendekreis 11,7 m, Leergewicht 1 555 kg, Zuladung 505 kg, Kofferraum 546 l, Tank 70 l, V 6-Zylinder- Aluminiummotor mit vollelektronischem Motormanagement und E-Gas, Hubraum 2 393 Kubikzentimeter, Leistung 130 kW (1774 PS), maximales Drehmoment 230 Nm bei 3 – 5000 U/min, Beschleunigung auf 100 km/h 9,2 Sekunden, Vmax 226 km/h, EU Normverbrauch im Mittel 9,6 l Super, Abgasnorm Euro 4, Versicherungseinstufung HPFL 15, TK 25, VK 20, Preis dieses Autos mit Automatik 48 770 Euro
Von Uwe Gabler
21. März 2005, Quelle: Auto-Reporter

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