Fahrbericht BMW HP2 Sport: Edel – stark – schnell

Mit der HP2 Sport hat BMW nun den dritten Streich der eigenen Motorrad-Edelschmiede High Performance auf den Markt gebracht. Nach Enduro und Megamoto durften Ingenieure und Techniker dieses Mal der Knieschleiferfraktion zeigen, was möglich ist, wenn das Endprodukt im Vordergrund steht und nicht die kaufmännische Erfolgsrechnung.

Eckdaten & Leckerbissen

Dafür kostet das Straßenrennerl ohne Sonderausstattung stolze 21 600 Euro. Es ist beeindruckend, mit welchen Eckdaten die BMW daherkommt: 206 Kilogramm wiegt das Bike vollgetankt, 98 kW/133 PS Leistung, 260 km/h soll die HP2 schnell sein, in 3,1 Sekunden ist aus dem Stand Tempo 100 erreicht. Dazu kommen Leckerbissen wie zwei oben liegende [foto id=“24357″ size=“small“ position=“right“]Nockenwellen, die es bei einem Boxer noch nie in Serie gab, sowie einen Schaltassistent, der Hoch- und Runterschalten ohne Kupplungseinsatz und ohne Gaswegnahme ermöglicht.

Verdrängung ist eine Kunst…

Das Cockpit kann im sogenannten Race-Modus mit Datarecording auf der Rennstrecke jede Menge Infos liefern. Heck, Front und Zylinderkopfhauben sind aus Karbon, der Auspuff ist aus Edelstahl, Gabelbrücke, Fußrasten und Lenkerstummel sind aus dem Vollen gefräst.Um angesichts dieser Fülle an Feinheiten nicht zu verkrampfen, sollte man vor dem Start besserdie Liste der edlen Zutaten und den nicht weniger beeindruckenden Preis aus dem Gedächtnis verdrängen.

Schnell kann es geschehen…

Nach dem Druck auf den Anlasserknopf zeigt der leuchtende Schaltblitz im Cockpit im normalen Straßen-Modus an, wann der Zweizylindermotor die nötige Betriebstemperatur [foto id=“24358″ size=“small“ position=“left“]erreicht hat. So lange muss man etwas im Sechsgang-Getriebe rumstochern, bis der richtige Gang drin ist, danach flutscht es wie geschmiert. Die Fahrt mit der HP2 auf öffentlichen Straßen ist ein ständiger Kampf der Vernunft gegen die Lust. Kaum hat man das Gas aufgerissen und ein, zwei Gänge hochgeschaltet, hat man außerorts locker Tempo 100 überschritten und Punkte in Flensburg drohen. Dieses ständige Aufpassen-Müssen hemmt leider die ungetrübte Freude am Fahren und schmälert den Genuss. Denn was die exklusive BMW da auf die Straße zaubert, ist vom Allerfeinsten.

Stabil & präszise

Absolut stabil und präzise pfeilt die Sportlerin durch die Kurven und läuft unerschütterlich auf der Autobahn geradeaus. Dass die Rückmeldungen über den Straßenzustand ziemlich [foto id=“24359″ size=“small“ position=“right“]ungefiltert den Piloten treffen, erwartet man bei einem Motorrad dieser Gattung nicht anders. Verzögert wird dank der kraftvoll zupackenden Bremsen sicher, erstmals übrigens bei einem Sportbike mit ABS, das es zum Aufpreis von 915 Euro gibt. Obwohl beim Fahren auf normalen Straßen die HP2 im Grunde ständig nach der unreglementierten Rennstrecke giert, kann die Sportlerin dennoch erstaunlich unproblematisch im Alltag bewegt werden.

Selbst im Stadtverkehr drohen keine dauerhaften Rückgratverkrümmungen oder absterbenden Handgelenke. Mit etwas Übung ist der Schaltassistent eine feine Sache und vermittelt wie der kernige Auspuffsound echtes Rennsport-Feeling.

Das Haar in der Suppe

Einziges Manko sind die Mini-Rückspiegel, die mehr Zierrat sind, als dass sie Nutzwert hätten. Wer eine Rennstrecke vor der Haustür hat, wird dort mit diesem Edelflitzer sehr viel [foto id=“24360″ size=“small“ position=“left“]Freude haben. Auch wer keine Rennstrecke in der Nähe hat, wird im Alltag sehr viel Freude haben – aber ebenfalls das Gefühl nicht los werden, dass die BMW HP2 Sport doch viel zu schade für die Fahrt auf öffentlichen Straßen ist, weil sie ihr Potenzial dort nicht annähernd ausspielen kann. Zu kritisieren gibt es an dem flotten Zweizylinder neben den katastrophalen Rückspiegeln eigentlich nur noch den relativ kleinen 16-Liter-Tank. Zum Glück ist der Verbrauch der Sportlerin mit 6,3 Litern Super Plus auf 100 Kilometer moderat, so dass man nicht zu oft an die Zapfsäule muss. Denn so ein Bike will gefahren werden und darf nicht stehen.

Teststeno BMW HP2 Sport

Straßenrennmaschine mit luftgekühlten Zweizylinder-Viertaktmotor,
1 170 ccm Hubraum, 98 kW/133 PS Leistung bei 8 750 U/min, max. Drehmoment 115 Nm bei 6 000 U/min, vier Ventile pro Zylinder, geregelter Katalysator, elektronische Einspritzung,
Tele-Gabel vorn, Zweigelenk-Einarmschwinge hinten, Kardanantrieb, Sechsgang-Getriebe,
Höchstgeschwindigkeit 260 km/h,
Gewicht 206 kg, zul. Gesamtgewicht 330 kg, Zuladung 124 kg,
Sitzhöhe 83 cm, Tankinhalt 16 Liter,
Verbrauch 6,3 l/100 km Super Plus;
Preis 21 600 Euro.

UNSERE TOP-ANGEBOTE FÜR SIE

MEHR ERFAHREN AUS DEM BEREICH NEWS

Alfa Romeo Junior zeigt sich erstmals öffentlich – in Mailand

Alfa Romeo Junior zeigt sich erstmals öffentlich – in Mailand

Genesis X Speedium Giro: Luxus-Studie für Radsportler

Genesis X Speedium Giro: Luxus-Studie für Radsportler

E-Go stellt erneut Insolvenzantrag

E-Go stellt erneut Insolvenzantrag

zoom_photo