Mazda

Mazda6 Limousine/Kombi – Sechs bringt es

Unter den weltweit agierenden Automobilherstellern zählt Mazda zu den kleinen Anbietern. Entsprechend wichtig ist jedes neue Modell für die Japaner, denn das Geld sitzt knapp und so muss jeder Schuss sitzen. Auf dem neuen Mazda6 lasten also große Erwartungen. Weniger in Deutschland, wo Kombi und Limousine am 2. Februar ab 24.990 Euro bei den Händlern stehen, aber in diesem Jahr nur 10.700 Zulassungen geplant sind. In Europa insgesamt und vor allem auch in den USA spielt die Mazda-Mittelklasse für das Unternehmen aber eine wichtige Rolle.

Ein Lob gebührt Mazda dafür, das attraktive Design der dem Serienmodell vorangestellten Studie Takeri in großen Teilen beibehalten zu haben. Die heute übliche coupéhafte Dachlinie ist bei der Limousine besonders extrem ausgeprägt. Das hat allerdings den Nachteil, dass durch die schmalen hinteren Seitenfenster recht wenig Licht in den ansonsten großzügigen Fond kommt. Auch der Kombi setzt mehr auf Lifestyle als auf Raummaximierung, immerhin sind aber maximal 1.660 Liter [foto id=“449951″ size=“small“ position=“left“]Kofferraumvolumen drin. Zudem verfügt der Mazda6 natürlich über das geniale Karakuri-System, bei dem sich per Hebel vom Kofferraum aus die Rücksitze ganz einfach umklappen lassen. Bei beiden Modellen erinnert de Front mit dem aufrecht gesetzten Kühler an aktuelle Mercedes-Modelle.

Mazda hat Limousine und Kombi auf die gleiche Plattform gestellt, die Radstände (Limousine: 2,83 Meter, Kombi: 2,75 Meter) fallen aber unterschiedlich aus. Der Grund: Die mit 4,87 Meter eigentlich schon eher zur oberen Mittelklasse zählende Limousine lässt sich dank der stattlichen Ausmaße auch in den USA verkaufen, der um sieben Zentimeter kürzere Kombi ist vor allem eine europäische Spezialität.

Dieses Übergewicht zugunsten des Kombis wird auch von der Preispolitik gestützt: Als einziger Hersteller derzeit bietet Mazda Kombi und Limousine zum exakt gleichen Preis an, verzichtet also auf den ansonsten üblichen Lifestyle-Aufschlag beim Kombi. Das hatte man zuletzt vor einigen Jahren bei Ford gesehen, das damals den Mondeo in gleich drei Karosserievarianten zum gleichen Preis anbot. „Wir haben den Kombi eigentlich 1.000 bis 1.500 Euro zu günstig kalkuliert“, verrät Josef Schmid, [foto id=“449952″ size=“small“ position=“right“]Geschäftsführer Mazda Deutschland. „Daher rechnen wir damit, dass etwa 75 Prozent aller Mazda6-Verkäufe auf den Fünftürer entfallen werden.“

Vorzeigemotor ist der kleinere der 2,2-Liter-Diesel mit einer Leistung von 110 kW/150 PS, der es auf einen Durchschnittsverbrauch von 3,9 Litern bringt. Auch der größere Diesel (129 kW/175 PS) ist mit 4,5 Litern Verbrauch kein Säufer. Die beiden Benziner mit 2,0 Liter Hubraum liegen mit 5,5 Liter (107 kW/145 PS) bzw. 6,0 Liter Verbrauch (121 kW/165 PS) in einem sehr akzeptablen Bereich.

Bei einer ersten Ausfahrt zeige sich vor allem der größere Diesel als sehr gut im Futter, wenn er auch alles andere als leise ist. Das Fahrwerk wurde eher straff abgestimmt, was typisch für Mazda ist, aber vielleicht nicht jedem potenziellen Kunden gefallen wird. Die neue Sechsgang-Automatik (1.800 Euro Aufpreis) passt sehr gut zum Diesel, allerdings macht auch das [foto id=“449953″ size=“small“ position=“left“]ebenfalls neu entwickelte manuelle Sechsganggetriebe viel Spaß, weil es kurz und knackig zu schalten ist und damit ein wenig an den Roadster MX-5 erinnert.

Das Cockpit nimmt Anleihen beim CX-5, dem im vergangenen Jahr vorgestellten ersten Modell der neuen Mazda-Designsprache Kodo. Die gut ablesbaren Instrumente, die logische Anordnung der Schalter und das prima in der Hand liegende Lenkrad sorgen für ein Interieurgefühl ähnlich wie bei manchen deutschen Marken. Lediglich der 5,8-Zoll-Monitor fällt für ein brandneues Fahrzeug deutlich zu klein aus. Hier hätte ein größerer Bildschirm besser zum hohen Anspruch der neuen Mazda-Mittelklasse gepasst. Das eingebaute TomTom-Navi selbst gefällt dagegen mit leichter Bedienbarkeit und einem mit 500 Euro sehr fairen Preis.

Noch nie sind in einem Mazda derart viele Assistenzsysteme angeboten worden wie im neuen Mazda6. Zumindest an dieser Stelle also kommen auch die Japaner am Zeitgeist nicht vorbei. Also gibt es die heute üblichen Helfer: Spurhalteassistent, Spurverlassenswarner, eine radargestützte Distanzregelung – nur für Fahrzeuge mit Automatikgetriebe – [foto id=“449954″ size=“small“ position=“right“]und ein Pre-Crash-Safety-System mit aktivem Bremseingriff. Aber: Fast alles muss natürlich extra bezahlt werden.

Wie könnte eine Empfehlung zum neuen Mazda6 aussehen? Wir würden den praktischeren und bedingt durch die Gleichpreispolitik auch günstigen Kombi wählen und ihn mit dem kleineren und sehr sparsamen Diesel (110 kW/150 PS) kombinieren. In der mittleren Center Line-Ausstattung ist alles wichtige an Bord. Wer mag, kann mit dem Navi (500 Euro), Metallic-Lack (550 Euro) und dem Technik-Paket (u.a. mit Bi-Xenon-Licht) für 1.200 Euro noch sinnvolle Extras dazubestellen. Dann steht für rund 32.500 Euro ein sehr gut ausgestatteter, schön anzusehender und sehr fahraktiver Kombi bereit. Viel mehr darf man heute von einem Mittelklasse-Fahrzeug im Volumensegment nicht erwarten.

Datenblatt: Mazda6

Limousine: viertürige Limousine der Mittelklasse
Länge: 4,87 Meter
Breite: 1,84 Meter
Höhe: 1,45 Meter
Radstand: 2,83 Meter
Kofferraumvolumen: 489 Liter           
Kombi: fünftüriger Kombi der Mittelklasse
Länge: 4,80 Meter
Breite: 1,84 Meter
Höhe: 1,48 Meter
Radstand: 2,75 Meter
Kofferraumvolumen: 522 – 1.664 Liter

Motoren (Werte für Kombi in Klammern)

2,0-Liter-Benzinmotor, 107 kW/145 PS
maximales Drehmoment: 210 Nm bei 4.000 U/min
0-100 km/h: 9,5 (9,6) s
Vmax: 208 (206) km/h
Durchschnittsverbrauch: 5,5 (5,6) Liter/100 Kilometer
CO2-Ausstoß: 129 (131) g/km
Effizienzklasse: B (B)
Preis: ab 24.990 Euro
2,0-Liter-Benzinmotor, 121 kW/165 PS
maximales Drehmoment: 210 Nm bei 4.000 U/min
0-100 km/h: 9,1 (9,1) s
Vmax: 216 (214) km/h
Durchschnittsverbrauch: 6,0 (6,0) Liter/100 Kilometer
CO2-Ausstoß: 139 (139) g/km
Effizienzklasse: C (C)
Preis: ab 27.990 Euro
2,5-Liter-Benzinmotor i-Eloop, 141 kW/192 PS
maximales Drehmoment: 256 Nm bei 3.250 U/min
0-100 km/h: 7,8 (7,9) s
Vmax: 223 (220) km/h
Durchschnittsverbrauch: 6,3 (6,4) Liter/100 Kilometer
CO2-Ausstoß: 148 (150) g/km
Effizienzklasse: C (C)
Preis: ab 34.090 Euro
2,2-Liter-Dieselmotor i-Eloop, 110 kW/150 PS
maximales Drehmoment: 380 Nm bei 2.000 U/min
0-100 km/h: 9,1 (9,1) s
Vmax: 211 (210) km/h
Durchschnittsverbrauch: 3,9 (4,4) Liter/100 Kilometer
CO2-Ausstoß: 104 (116) g/km
Effizienzklasse: A+ (A)
Preis: ab 28.490 Euro
2,2-Liter-Dieselmotor i-Eloop, 129 kW/175 PS
maximales Drehmoment: 420 Nm bei 2.000 U/min
0-100 km/h: 7,8 (7,9) s
Vmax: 223 (221) km/h
Durchschnittsverbrauch: 4,5 (4,6) Liter/100 Kilometer
CO2-Ausstoß: 119 (121) g/km
Effizienzklasse: A (A)
Preis: ab 35.090 Euro

Kurzcharakteristik

Alternative zu: Toyota Avensis, Citroen C5, Peugeot 408, Honda Accord
Passt zu: Menschen, die ein modernes Auto ohne unnötiges Beiwerk fahren wollen
Sieht gut aus: sicher aktuell eines der optisch gelungensten Mittelklassefahrzeuge
Was kommt noch: wahrscheinlich ein Allrad-Modell, eventuell ein besonders leistungsstarkes MPS-Modell und vielleicht auch eine Crossover-Version

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