Globale Cabrio-Vielfalt – Offene Ideen aus aller Welt

Roadster, Spider, Cabriolet, Targa, T-Top – für das Offenfahren gibt es seit Jahrzehnten die verschiedensten Begriffe. Jede Automobilnation verfolgte dabei in den vergangenen Jahrzehnten unterschiedliche Herangehensweisen. Die Fachzeitschrift „Oldtimer Markt“ beleuchtet die nationalen Charakteristika in ihrer aktuellen Ausgabe.

Im Nachkriegsdeutschland traute sich unter den großen Autoherstellern nur Mercedes zu, die tendenziell teureren und unpraktischeren offenen Versionen ihrer Kundschaft schmackhaft zu machen. Die Stuttgarter leisteten sich eine Karosserie-Abteilung, die in der Lage war, Kleinserien in Manufakturtradition zu bauen. Und so gab es Cabrios von der Stange nur in der automobilen Oberklasse. Massenhersteller wie Volkswagen, Opel oder Ford überließen das Aufschneiden lieber kleinen Spezialbetrieben wie Karmann (VW Käfer, Ford Escort III), Deutsch (Ford Taunus P3) oder Baur (BMW). BMW war mit dem 325i im Jahr 1985 einer der ersten deutschen Großserienhersteller, die sich wieder an ein werksseitig gebautes, viersitziges Cabrio wagten.[foto id=“505017″ size=“small“ position=“right“]

Weil die Autoindustrie in England nach dem Krieg kein Budget für aufwendige Neuentwicklungen hatte, behalfen sich die Hersteller mit dem was im Regal lag. Und weil die Briten gerne an Traditionen festhalten, blieben Leiterrahmen, Starrachsen, Hebelstoßdämpfer und veralteten Motoren im Einsatz, als die Technik längst weiter war. Zu rückständiger Technik kam später lausige Verarbeitung durch demotivierte, streiklustige Belegschaften, beschreibt der „Oldtimer Markt“-Autor, so machte das Spottwort vom „British Elend“ die Runde. Allerdings sind die englischen Cabrios damit auch ein angenehmer Gegenentwurf zum perfektionistischen Alltagsauto. Und seit jeher bekannt für ihre kernigen Fahreigenschaften.

Den Italienern ist es in ihrem Sommer selbst oft zu heiß, um offen zu fahren, was sie aber nicht davon abhält, der sonnenverliebten Kundschaft im übrigen Europa oder in Amerika rassige Spider zu kredenzen. Nirgendwo hielten sich kleine und kleinste Karosserieklempnereien so lange wie in Italien. Dabei überzeugten die Südeuropäer nicht nur mit Design, sondern auch mit Technik. So fuhr der Alfa Spider mit Scheibenbremsen, Fünfgang-Schaltgetriebe, sportlichem Fahrwerk mit einzeln aufgehängten Vorderräder und einer gut geführten hinteren Starrachse vor.[foto id=“505018″ size=“small“ position=“left“]

Bis auf wenige Ausnahmen haben offene Autos aus den USA mindestens vier Sitzplätze zu bieten – die Amerikaner wollten ihr Land per Convertible erkunden. Und dabei sowohl sehen als auch Gesehen werden. Der Ami hat’s gerne komfortabel, elektrische Fensterheber oder Verdecke finden früh Einzug in die Cabrios aus Übersee. In den Siebzigern kommen Cabrios außer Mode. Autos müssen in Zeiten der Energiekrise sparsam sein und sicher – ohne Überrollbügel wird als unsicher empfunden. Binnen weniger Jahre stirbt das Traditionssegment der offenen Fahrzeuge made in USA nahezu komplett aus, was allerdings den Importmarken in die Karten spielt. Und die amerikanischen Autobauer zu einem Kompromissversuch namens T-Top verleitet, bei dem man die vorderen Dachhälften herausnehmen kann.

Neben teuren handgefertigten Einzelstücken und Offenversionen von Großserien-Limousinen gab es in Frankreich eine weitere Spielart des Offenfahrens. Sie war allerdings eher ein Nebenprodukt: Die Rolldachlimousine in Form des Citroen 2 CV. Allerdings war die „Ente“ offen, weil Stoff billiger war als Blech, statuiert der Autor. Dass sich das Dach zusammen rollen ließ, sei nur insofern gewollt gewesen, als dass dadurch der Stauraum nach oben erweitert werden konnte.[foto id=“505019″ size=“small“ position=“right“]

Auch aus Schweden kamen Cabrios, allerdings bestand bei den Skandinaviern aufgrund der Klimatabelle nur wenig Begehrlichkeit. Der Impuls den Saab 900 als Cabrio zu bauen, kam laut „Oldtimer Markt“ aus den USA.

Als im Westen kaum jemand mehr an den Verkaufserfolg offener Autos glaubte, belebte Mazda das Segment neu. Ein offener Zweisitzer wie einst aus Großbritannien sollte der MX-5 werden – nur in zuverlässig. Inzwischen ist er der meistverkaufte Roadster der Automobilgeschichte. Klassenlosigkeit, freches Design, günstiger Preis und agiles Fahr(spaß)verhalten sind seither seine Erfolgsmerkmale.

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