Versicherung

Gut versichert in die Zukunft

Kfz-Versicherung - Telematik-Tarif für Fahranfänger Bilder

Copyright: Continental

Je mehr die Digitalisierung voranschreitet, umso mehr werden sämtliche Bereiche des täglichen Lebens davon durchdrungen. War die Nutzung von Apps und Programmen lange Zeit noch das Privatvergnügen jedes Menschen, scheint dies nun zu Ende zu gehen. Wer persönliche Daten mit Apps und Computerprogrammen aufzeichnet, muss immer auch damit rechnen, dass sie für Unternehmen und staatliche Einrichtungen von Interesse sind. Das deutlichste Zeichen für genau diese Trendwende sind die immer stärkeren Bemühungen von Unternehmen, Versicherungen etc., genau diese Daten für konkrete Angebote und Bezahlmodelle nutzen zu wollen. Wie lange sind wir in unseren Autos noch unbeobachtet?

Krankenkassen im Big-Brother-Modus

Wohin die Reise gehen kann, lässt eine in den letzten Wochen und Monaten viel diskutierte Ankündigung der Krankenkassen bereits ahnen. Diese verursachten nämlich einigen Aufruhr mit ihrer Überlegung, per App Gesundheitsdaten ihrer Kunden zu sammeln und diese als Grundlage für die Berechnung des Versicherungstarifs zu nehmen.

Nun ist diese Idee oberflächlich betrachtet gar nicht mal so schlecht, verspricht sie doch eine fairere Berechnung der Krankenkassenbeiträge, die bisher mehr oder weniger gleich auf alle Versicherungsnehmer aufgeteilt wurden. Eine solidarische Lösung, die allerdings den Kerngesunden benachteiligt und den Dauerkranken begünstigt. Doch abgesehen davon, dass mit dieser Entwicklung die eigene Gesundheit einmal mehr zum Luxusgut werden würde, stellt sich die Frage der Auswirkungen auf unser Leben. Wie befreit kann man im Urlaub mehrere Wochen ohne Sport und mit gutem Essen genießen, wenn man davon ausgeht, dass einem dabei ständig jemand über die Schulter schaut und tadelnd den Finger hebt?

Natürlich versichern zurzeit alle Befürworter, dass die Daten ausschließlich positiv (zum Beispiel über Beitragsvorteile für Freizeitsportler) genutzt werden. Doch ein Großteil der Bevölkerung reagiert skeptisch und kann sich vorstellen, dass langfristig mit einer schlechteren Versorgung zu rechnen ist, wenn der eigene Lebensstil nicht den Vorstellungen und Empfehlungen von Medizinern entspricht.

Autofahren mit Rundumüberwachung?

Eine ähnliche Entwicklung wird allerdings auch der Kfz-Versicherung bevorstehen. Es gibt bereits Stimmen, die eine düstere Zukunft von komplett verwanzten Autos und der totalen Überwachung jedes Autofahrers zeichnen. Zugegeben, solche Szenarien werden im Voraus oft weitaus schwärzer gemalt, als sie in der Realität dann aussehen.

Aus diesem Grund lohnt sich der Blick auf eine konkrete praktische Umsetzungsidee – nämlich den sogenannten Telematik-Tarif, den einige Anbieter bereits im Programm haben oder demnächst umsetzen wollen. Dabei steht die Überwachung und Auswertung des individuellen Fahrverhaltens im Mittelpunkt. Technische Komponenten im Fahrzeug zeichnen ähnlich einer Blackbox im Flugzeug sämtliche Daten während der Fahrt auf. Dazu gehören nicht nur Werte wie Geschwindigkeit und Bremswege, es wird auch registriert, wie stark gebremst und wie schnell beschleunigt wird. Gleichzeitig wird das Tempo ständig mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit abgeglichen. Eine externe Datensammelstelle wandelt all diese Angaben schließlich in einen Wert um, der der Versicherung zur Einstufung der Kunden bzw. zur Berechnung ihrer Beiträge dient.

Während Modelle wie dieses in anderen europäischen Ländern schon längst gang und gäbe sind, tut sich Deutschland mit der Einführung nach wie vor schwer. Das liegt vor allem daran, dass die Deutschen äußerst empfindlich reagieren, sobald es um die Freigabe persönlicher Daten und etwaige Überwachung geht. Experten rechnen deshalb damit, dass sich deutsche Versicherungsgesellschaften von der Blackbox-Lösung abwenden und eher auf eine App setzen. Auch wenn man sich zunächst fragen mag, was daran besser sein soll, liegt der Vorteil klar auf der Hand. Die App sammelt und sendet die entsprechenden Daten lediglich, wenn man sie aktiviert und garantiert so immerhin noch ein Mindestmaß an Kontrolle über die eigenen Daten. Bedenkt man jedoch, dass mit der Zustimmung zur Datenweitergabe bis zu 30 Prozent Einsparungen bei der Kfz-Versicherung möglich sind, werden sich einige Zweifler bestimmt leichter überzeugen lassen. Die Zeit wird es zeigen – Gerüchten zufolge will die HUK Coburg bereits Anfang 2016 mit eigenen Tarifen auf den Markt kommen, und AXA steht ebenfalls mit einem Modell in den Startlöchern.

Sofort dabei oder lieber abwarten?

Wer technischen Neuerungen gegenüber aufgeschlossen ist und sich keine allzu großen Sorgen um seine Daten macht, sollte also rechtzeitig seine aktuelle Kfz-Versicherung kündigen, um von Anfang an dabei sein zu können. Was hierbei zu beachten ist, zeigt diese Übersicht, mit deren Hilfe Kündigungsfristen und -bedingungen klar werden.

Stellt die stetige Datenübertragung das größte Hindernis zum Testen der neuen Tarife dar, sei an dieser Stelle gesagt, dass neue Autos auch ohne Blackbox- und App-Überwachungen Daten aufzeichnen und dauerhaft speichern. Unzählige Funktionen im Auto werden inzwischen über eigene Steuergeräte und Sensoren geregelt. Die dabei aufgezeichneten Daten sind ausschließlich fahrzeugbezogen, weshalb nicht eindeutig geklärt ist, ob sie dem Fahrer oder dem Hersteller gehören. Die Automobilkonzerne sind natürlich höchst interessiert an den Daten, und wenn man bedenkt, wie sie diese in Gewinne umsetzen können, ist das Angebot der Versicherungen fast fair, die eigenen Daten zumindest gewinnbringend freizugeben.

UNSERE TOP-ANGEBOTE FÜR SIE

MEHR ERFAHREN AUS DEM BEREICH NEWS

Genesis X Speedium Giro: Luxus-Studie für Radsportler

Genesis X Speedium Giro: Luxus-Studie für Radsportler

E-Go stellt erneut Insolvenzantrag

E-Go stellt erneut Insolvenzantrag

Rivian R2 und R3: Eine Überraschung in Kalifornien

Rivian R2 und R3: Eine Überraschung in Kalifornien

zoom_photo