Jochen Mass zum Formel-1-Saisonstart: Superhirne sind selten

Heute wird die Entscheidung fallen, ob der erste Formel-1– Grand Prix in der Saison 2011 stattfinden kann oder nicht. Eigentlich keine schwere Entscheidung in Anbetracht der Unruhen Bahrain, möchte man meinen. Aber es geht freilich auch um viel Geld, und das macht die Sache ein wenig komplizierter. Bezahlt wird alles vom dortigen Herrscher; Zuschauereinnahmen fallen kaum ins Gewicht. Ob das die Menge der unzufriedenen Menschen friedlicher stimmen wird, darf bezweifelt werden. Also nehme ich an, dass der GP nicht stattfinden wird, auch wenn es sich bis dahin wieder ein wenig beruhigt haben wird.

Die Formel 1 bemüht sich seit langem, die Regeln zu vereinfachen, die Rennen überschaubarer und überholfreundlicher zu gestalten. Aber es ist eine Sisyphusarbeit. Dabei arbeiten die Ingenieure besser als die Regelfinder. Wir sind mal wieder in einer Versuchsphase. Änderbare Heckflügel, die das Überholen erleichtern sollen, dürfen nur unter bestimmten Voraussetzungen – wie Abstand zum Vordermann – und auch nur für wenige Sekunden eingesetzt werden. Kers, an sich eine gute technische Idee, ist kein Muss für alle, aber es kann in manchen Situationen, den nötigen Schwung zum Überholen liefern, wenn es denn gut funktioniert.

Viele Rennstrecken sind zwar sehr sicher, lassen aber zu wenige Chancen zum Überholen. Fehlende Straßenbreite und zu hohe Geschwindigkeiten zwischen den Kurven lassen ein Passieren kaum zu. Außerdem sind die Bremszonen viel zu kurz. Eine der wenigen Ausnahmen bietet Shanghai. Dort gibt es Passagen, die im 2. oder 3. Gang gefahren werden. Dort kann man auf Grund der sehr breiten Bahn und der etwas moderateren Geschwindigkeiten Überholmanöver [foto id=“344754″ size=“small“ position=“left“]wagen. Die Strecke wurde von Herrmann Tilke gezeichnet, der ja auf Grund der Kosten und Auflagen sowie dem verfügbaren Platz zum Rennstreckenbau, öfter in die Kritik geriet, zu sterile und zu ähnliche Strecken zu bauen. Das hat er nicht verdient. Er ist der Mann mit der größten Erfahrung und hat immer dann, wenn er finanziellen und gestalterischen Freiraum erhielt, die originellsten und schönsten Entwürfe abgeliefert und auch umgesetzt.

Die F-1-Tests der vergangenen Tage lassen – wie so oft – keine wirklichen Rückschlüsse auf die Performance der Teams zu. Jetzt weiß man nur, dass die Guten nicht schlechter wurden und die Teams mit Nachholbedarf immer noch zu kämpfen haben. Das führt zu einem weiteren Punkt, der für eine weniger aufwendige Technik spricht: Superhirne sind auch in der Formel 1 selten.

Wir können auf den neuen Mercedes gespannt sein. Zwar gehandikapt durch kleine Wehwehchen bei manchen Tests, hat er doch Anlass zur Hoffnung vermittelt.

Schön für Nick Heidfeld, als Ersatz für den verletzten Robert Kubica nun ein wettbewerbsfähiges Auto bekommen zu haben. Wir drücken ihm die Daumen. War doch Kubica bei den ersten Tests der schnellste.

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