Grün und giftig

Kawasaki ZX-10R: Doping für die Sinne

Zahlreihe Komponenten hat Kawasaki bei der neuen Ninja ZX-10R ausgiebig überarbeitet. Die Überarbeitung der Kurbelwelle führt beispielsweise zu einem um 20 Prozent geringeren Trägheitsmoment. Bilder

Copyright: Mirko Stepan / mid

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Bei der Kawasaki Ninja ZX-10R ist alles auf Performance ausgelegt: Für das aktuelle Modell haben die Japaner Bauteile verwendet, die direkt aus der Superbike-WM stammen. Damit unterstreicht die Maschine ihren sportlichen Auftritt. Bilder

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Ninja bedeutet "der Verborgene", und der Name ist Programm. Ninjas sind lautlos und unauffällig - solange sie nicht von Kawasaki in die Welt gesetzt werden. Denn unauffällig ist mit Kawasakis Ninja niemand unterwegs. Schon die ersten Meter auf der neuen Ninja ZX-10R machen klar, dass dieses Bike unendlich viel Power hat. Die Maschine basiert auf dem Sieger-Motorrad der Superbike-WM 2015 und kommt - wie im Vorjahr, mit 147 kW/200 PS daher - und erfüllt dennoch die Euro 4-Norm, was die Entwickler wohl vor größere Probleme gestellt hat. Dennoch haben sie es geschafft, das Kawasaki-Vorzeige-Modell ohne Leistungseinbußen auf die Straße zu schicken. Und eine Performance zu kreieren, die sowohl auf Landstraßen als auch auf der Rennstrecke funktioniert. Herzstück ist der Reihenvierzylinder, also das Kraftwerk, das die Leistung generiert. Damit auch Fahrer, die keine Racer-Ambitionen haben, die 200 wilden Pferde bändigen können, lassen sich diverse Fahrmodi einstellen und auch miteinander kombinieren. Beispielsweise kann der "Leistungsmodus L" gewählt werden. Dann stehen lediglich 60 Prozent der Motorausgangsleistung zur Verfügung - eine Möglichkeit, die in der Praxis nicht allzu oft zum Einsatz kommen dürfte. Zudem gibt es noch die "S-KTRC-Modi", also die Einstellungen der Traktionskontrolle. In fünf Stufen lässt sich wählen, wie die Traktion des Hinterrades ausfallen soll. Modus 1 ermöglicht laut Herstellerangabe im Handbuch lange Drifts und Wheelies beim Fahren aus engen Kurven. In Modus 5 dagegen wird ein Durchdrehen des Hinterrads verhindert. Und selbst bei dieser Einstellung ist die Ninja unglaublich agil, und jeder Millimeter, den sich der Gasgriff in Richtung Fahrer bewegt, wird sofort in Vortrieb umgewandelt. Trotz der für ein Superbike recht bequemen Sitzposition hinter der neuen Verkleidung, die den Fahrtwind gut abhält, wenn man sich klein macht: gemütlich fahren ist kaum möglich. Man muss sich sehr zügeln, um nicht jenseits aller Geschwindigkeitsbegrenzungen unterwegs zu sein. Auch wenn das Bike zwischen 6.000 und 8.000 Umdrehungen recht Handzahm und auch alltagstauglich ist, will man oft dann doch ein bisschen mehr. Schließlich hat man einen Ferrari unterm Hintern, und keinen Fiat Panda. Das bekommt der Fahrer ab 13.000 Umdrehungen pro Minute zu spüren, wenn die Kawa einfach nur noch schiebt, schiebt, schiebt. Wer mutig ist, kann das bis knapp 300 km/h ausreizen. Begleitet wird das Spektakel von einem Sound aus der Serien-Anlage, der sich hören lassen kann. Dafür muss bei anderen Herstellern für viel Geld ins Zubehör-Regal gegriffen werden. Gut zu wissen ist, dass mit der Brembo-Bremsanlage, die Kawasaki serienmäßig verbaut und die von den Italienern speziell an die Ninja angepasst worden ist, das beste in Sachen Verzögerung an Bord ist, was derzeit zu haben ist. Für zusätzliche Sicherheit sorgt ein Kurven-ABS, das abhängig von Schräglage und Geschwindigkeit dosiert einsetzt und das Bike auf Kurs hält.Ebenso wie die Bremsen gehört auch die Gabel in die "Champions League", mehr geht einfach nicht. Die "Showa Balance Free Front Fork" stammt direkt aus der Superbike-WM und ist zum ersten Mal in einem Serienmotorrad zu finden. Das gesamte Fahrwerk verströmt unheimlich viel Sicherheit und scheint die Maschine in allen Lebens- und Straßenlagen in der Spur zu halten. Trotz allem geht der Komfort nicht komplett verloren - selbst Querrillen auf der Autobahn oder auch ein Schlagloch auf der Landstraße werden nicht zum Wirbelsäulen-Killer. Und die Ninja macht hier ihrem Namen alle Ehre - sie bleibt einfach ganz unaufgeregt, cool, alles ohne Hektik und immer kontrolliert. Wer schon beim Anblick des Superbikes für die Straße mit seiner typischen Kawasaki-Lackierung "Lime Green/Black" - giftgrün wäre viel passender - erhöhten Blutdruck bekommt, der sollte sich zuerst ein bisschen abkühlen, bevor er die Preisliste zur Hand nimmt: bei 17.195 Euro geht's los. Dafür gibt's allerdings den eigenen Elite-Kämpfer - und ganz viel Doping für die Sinne. Technische Daten Kawasaki Ninja ZX-10R:  Supersportmotorrad mit flüssigkeitsgekühltem Reihen-Vierzylinder-Motor, vier Ventile je Zylinder,elektronische Kraftstoffeinspritzung, geregelter Katalysator, 6-Getriebe, Leichtmetall-Brückenrahmen, Upside-Down-Teleskopgabel, Leichtmetall-Zweiarmschwinge mit angelenktem Zentralfederbein, zwei 330-mm-Doppel-Bremsscheiben vorn, eine 220 mm Einzel-Bremsscheibe hinten, ABS
Hubraum: 998 ccm
Bohrung x Hub: 76,0 x 55,0 mm
Leistung: 147 kW/200 PS bei 13.000/min
max. Drehmoment: 113,5 Nm bei 11.500/min
Reifen vorn: 120/70 ZR 17
Reifen hinten: 190/55 ZR 17
Länge/Breite/Höhe: 2.090 mm/740 mm/1.145 mm
Radstand: 1.440 mm
Sitzhöhe: 835 mm
Tankinhalt: 17,0 l
Leergewicht: 206 kg
Höchstgeschwindigkeit: über 290 km/h
Preis: ab 17.195 Euro

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Die Kawasaki Ninja ZX-10R sieht nicht nur sportlich aggressiv aus, sie ist es auch. Dank einer Leistung von 147 kW/200 PS bei 13.000/min hört der Vortrieb scheinbar nie auf.

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