Martin Whitmarsh: Die Fehler werden entscheiden

(motorsport-magazin.com) Lewis beschrieb sein Ergebnis beim Italien Grand Prix als Schadensbegrenzung. Würden Sie da zustimmen?
Martin Whitmarsh: Durchaus. Bei Bedingungen, so wie wir sie am vergangenen Wochenende in Monza gesehen haben, kann es schwierig sein, alles abzuhaken und ein problemfreies Wochenende zu haben. Unsere Probleme begannen am Samstagnachmittag, als unsere Wettervorhersage meinte, der Regen ließe nach. Dadurch haben wir in Q2 normale Regenreifen auf Lewis‘ Auto gemacht. Als er seinen Run dann schnell abbrach, weil der Regen wieder zunahm, wurde er leider zum Wiegen geholt und wir konnten danach nicht die richtige Reifentemperatur aufbauen, um die Session zu schaffen. Dennoch denke ich, dass wir uns vom Samstag gut erholt haben und am Sonntag richtig agiert haben, womit wir eine ordentliche Menge an Konstrukteurs-Punkten holten.

Heikki schien enttäuscht zu sein, dass er nicht besser als Zweiter wurde. Was war der Grund dafür?
Martin Whitmarsh: Heikki hat keinen Grund, enttäuscht zu sein. Es ist tatsächlich so, dass er am ganzen Wochenende nichts falsch gemacht hat und im Trockenen, im Feuchten und im ganz Nassen unglaublich schnell ausgesehen hat; benzinbereinigt wäre er locker auf Pole Position gewesen. Zu Beginn des Rennens hatte er Probleme mit der Sicht und hatte ein paar Probleme mit seinen Reifen und der Bremstemperatur. Wir sind von seinem Ergebnis aber nicht enttäuscht. Vergessen wir nicht, dass Heikki erschreckend schnell ist, aber immer noch an seinem Zugang arbeitet. Wir haben in den kommenden Wochen und Monaten ein klar definiertes Programm für ihn und sind uns sicher, dass er nur stärker werden wird.

Wenn man das oft wechselhafte Wetter in Asien und Südamerika bedenkt, sind sie dann von der Regen-Leistung des MP4-23 ermutigt?
Martin Whitmarsh: Sehr sogar. Voriges Jahr hatten wir den Eindruck, dass der Unterschied zu unseren Konkurrenten klarer erkennbar war – es gab einige Kurse, wo wir klar vorne lagen und dann gab es andere, wo uns die Pace zum Siegen gefehlt hat. Wenn man nun sieht, dass Ferrari und wir in diesem Jahr unglaublich eng zusammen waren, könnte sich die Leistung des MP4-23 bei ungewöhnlichem Wetter als entscheidend herausstellen. Wenn wir nach vorne schauen, so ist Singapur zwar noch eine Unbekannte, aber wir haben alle schon Regenrennen in Japan, China und Brasilien erlebt, also fühlen wir uns gut vorbereitet. Wenn man noch Lewis‘ tolle Fähigkeiten im Regen dazu nimmt, haben wir allen Grund, zuversichtlich zu sein, dass wir bei jedweden eigenartigen Bedingungen Kapital daraus schlagen können.

Was wird der entscheidende Faktor bei diesem WM-Kampf über vier Rennen?
Martin Whitmarsh: Wie gesagt, die Autos liegen sehr eng beisammen, also denke ich, es wird schwer für beide Teams, einen entscheidenden Vorteil bei den vier Rennen herauszuarbeiten. Ich denke, diese Weltmeisterschaft wird dadurch entschieden, welches Team von jetzt an weniger Fehler macht. Es geht darum, die Autos absolut zuverlässig herzurichten, sie mit Vernunft zu fahren und keine unnötigen Risiken einzugehen. Wir haben Glück, dass unsere beiden Fahrer bis zum Rennen in China immer noch ihren Motor-Joker spielen können. Das gibt uns etwas Sicherheit, aber es geht auch darum, in jedem einzelnen Bereich die Stärken zu finden und keine Schwächen zu zeigen. Es wird ein harter Kampf, aber wir machen uns bereit dafür.

Was sind die Pläne des Teams für den Test in Jerez?
Martin Whitmarsh: Im Moment planen wir, beim Test in Jerez diese Woche mit Gary [Paffett] und Pedro [de la Rosa] zu fahren. Es ist der letzte Gruppentest der Saison, also ist es sehr wichtig, dass alle drei Tage produktiv sind, da die getesteten Entwicklungen einen Einfluss auf die Weltmeisterschaft haben könnten. Wir werden uns durch ein paar aerodynamische Änderungen arbeiten, vor allem am vorderen Ende und werden auch Arbeit an Aufhängung und Setup vornehmen. Wir planen auch die erste Evaluierung der KERS-Komponenten für 2009 auf der Strecke.

Nachdem der Leiter der Renn-Operationen, Steve Hallam, seinen Weggang zu NASCAR mit Saisonende bekannt gegeben hat, stellt sich die Frage, ob noch weitere Änderungen in der Ingenieurs-Abteilung zu erwarten sind?
Martin Whitmarsh: Steve war seit 1990 bei uns und bleibt weiter ein sehr respektiertes Mitglied unseres Teams. Ich verstehe seinen Wunsch, seine Flügel etwas zu entfalten und wünsche ihm alles Gute. Er wird sehr stark vermisst werden. Gleichzeitig war Monza das erste Rennen für unseren neuen Leiter für Autodesign, Andrew Bailey. Er hat großes Können auf Ingenieurs- und Technik-Seite, das auf Marine-Technologie basiert und ich bin mir sicher, er wird uns dabei helfen, in einer kritischen Phase der Entwicklung unseres Sports, die Design-Abteilung zu stärken.

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