Abarth

Test Abarth 695 Tributo Ferrari – Der schnellste Fiat 500 aller Zeiten

Von  Holger Zehden – Fährt er vom Hof, recken sich alle Hälse, denn er klingt wie ein ganz Großer. Verantwortlich sind die vierflutige Auspuffanlage „Record Monza“ sowie der brachiale Vierzylinder des streng limitierte Abarth 695 Tributo Ferrari. Mit Knutschkugel-Optik und 225 km/h Spitze ist der schnellste Fiat 500 aller Zeiten ein Garant für jede Menge Aufmerksamkeit.

Nicht nur zum Spaß

Es ist schon ungewöhnlich, wenn PS- und Hubraum-verwöhnte Motorjournalisten ungeduldig wie Schuljungen anstehen, um endlich einmal ein Auto mit einem 1.4-Liter Reihenvierzylinder fahren zu dürfen. Nachvollziehbar wird das Ganze, wenn dieser Wagen ein Abarth im Namen trägt. Und vollkommen logisch wird alles, liest man den Zusatz „Ferrari“ im Namen der kleinen Rennsemmel.

Imponierender Sound …[foto id=“429277″ size=“small“ position=“right“]

Das ohnehin geringe Gewicht des Fiat 500 wurde im Abarth 695 noch deutlich verringert. Allein durch die speziellen Carbon-Sportsitze „Abarth Corse by Sabelt“ spart der Racer zehn Kilo. Die Leistung des 1.4-Liter Turbo-Triebwerks wurde im Gegenzug auf 180 PS angehoben und 230 Nm zerren an den Vorderrädern. Damit prescht der Tributo Ferrari mit ohrenschmeichelndem Getöse in weniger als sieben Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Dank Dual-Mode-Auslegung der Abgasanlage legt der imponierende Sound der Rennsemmel ab 3.000 U/min noch einmal kräftig zu. Geschaltet wird im Abarth 695 mit einem automatisierten Fünfgang-Getriebe, das Eingriffe des Piloten über Schaltwippen am Lenkrad ermöglicht. Motorsound, Fahrwerk und Lenkung lassen sich zudem per Sportknopf in der Mittelkonsole nachschärfen.

… atemberaubender Vortrieb

Der atemberaubende Vortrieb endet erst bei 225 km/h, die der knuffige Kraftprotz auch spielend erreicht. Auf der Autobahn ist einem damit so manch ungläubiger Blick in den Rückspiegel gewiss, wenn man mit den serienmäßigen Xenon-Scheinwerfern Audi, BMW und Co. höflich zum Platz machen animiert. Richtig Freude kommt jedoch erst auf kurvigen Landstraßen auf. Das spezifische, tiefer gelegte Koni-Fahrwerk des Abarth 695 Tributo Ferrari führt den kleinen Flitzer wie auf Schienen durch die Kurve. Treibt man es einmal zu bunt, lässt sich das italienische Leichtgewicht trotz Frontantrieb leicht wieder einfangen. Zum Stillstand bringen die Taschenrakete Vierkolben-Bremssättel und innenbelüftete Scheiben von Brembo, hinten sind gelochte Scheiben montiert.

[foto id=“429278″ size=“small“ position=“left“]Nicht die Bodenhaftung verlieren

Für ausreichend Grip wurden auf die 17 Zoll Leichtmetallfelgen im Ferrari Design Hochleistungsreifen aufgezogen. Dennoch kann sich der Abarth 695 Tributo Ferrari nicht ganz den Gesetzen der Physik entziehen. Beim Anfahren oder Herausbeschleunigen aus Kurven verlieren die Pneus doch gerne kurzzeitig die Bodenhaftung, was jedoch dem Fahrspaß alles andere als abträglich ist. Für leichte Turbulenzen beim Tiefflug über die Straße sorgten deutlich spürbare Schaltpausen des Getriebes, unabhängig davon ob über die Lenkradpedals oder automatisch geschaltet wird.

Auffällig unauffällig

Optisch glänzt der Abarth 695 Tributo Ferrari durch seine auffälligen Lackierungen. Neben den von Namens-Vetter Ferrari bekannten Töne „Rosso Corsa“ und „Giallo Modena“ lässt sich der Abarth auch in „Abu Dhabi Blue“ und „Grigio Titanio“ ordern. Abgesehen von leicht modifizierten Schwellern und Außenspiegeln aus Carbon blieb die knuffige Form des Fiat 500 erhalten, lediglich der Abarth Skorpion an Front und Heck, sowie Tributo Ferrari Plaketten in den Flanken, zeugen von der Power des kleinen Giftzwergs.

[foto id=“429279″ size=“small“ position=“right“]Im Kontrast dazu steht der Innenraum, der mit jeder Menge Carbon und Leder deutlich aufgewertet daher kommt. Am auffälligsten ist dabei die spezielle Schaltkulisse. Anstatt eines Hebels wählt man  die Modi der Automatik über Knöpfe. Auf dem Lenkrad prangt ebenfalls der Abarth-Skorpion. Im Armaturenbrett dahinter strahlen spezielle Instrumente in passendem Rot. Gestört wird das hochwertige Gesamtbild jedoch durch Hartplastik an Türen und Armaturenbrett. Hier kann auch das knapp 42.000 Euro teure Abarth Spitzenmodell nicht verleugnen, dass er ursprünglich mal ein Fiat 500 war.

Fazit

Er ist eben doch nur ein Tribut an Ferrari, der neue Abarth 695. Und auch im Segment ist der kleine Flitzer lang nicht mehr so konkurrenzlos wie noch sein Vetter Abarth 695 Super Sport aus den 1960er Jahren. Denn Opel Corsa OPC Nürburgring Edition oder Renault Clio R.S. bieten vergleichbare Fahrleistung zu deutlich niedrigeren Preisen. Doch das scheint die Kundschaft wenig zu stören. Die 1.695 Exemplare des limitierten Sondermodells sind bereits vergriffen. Zwei  erhielten die Ferrari-Formel-1-Piloten Fernando Alonso und Felipe Massa quasi als Ersatzdienstwagen. In Deutschland sollen gerade einmal 140 Stück unterwegs sein, von denen einige als Ersatzwagen von Ferrari-Händlern herhalten sollen. Deren Kundschaft verfügt vermutlich über ausreichend finanzielle Mittel um sich zusätzlich einen Abarth 695 Tributo Ferrari in die Auffahrt zu stellen.

Datenblatt – Abarth 695 Tributo Ferrari
   
Kleinst-Sportwagen
   
Länge/Breite/Höhe: 3.660 mm/1.630 mm/1.490 mm
Radstand: 2.300 mm
   
Motor:
T-Jet Reihenvierzylinder mit Turbolader
Hubraum: 1.368 ccm
Leistung: 132 kW/180 PS bei 5.750 Umdrehungen pro Minute
max. Drehmoment: 230 Newtonmeter bei 3.300 Umdrehungen pro Minute
Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h:
unter 7,0 s
   
Verbrauch Hersteller: 6,5 l/100 km
CO2-Ausstoß Hersteller: 151 g/km
Schadstoffklasse: Euro 5
Energieeffizienzklasse: k.A.
   
Ausstattung
(Serie, Auswahl):
Fahrstabilitätsprogramm (ESP), Anti-Blockier-System (ABS), Electronic Brake Distribution (EBD), Bremsassistent (HBA), Sport-Ledersitze, Koni-Sportfahrwerk, Bi-Xenon-Hauptscheinwerfer, Brembo-Bremsen- Hochleistungsreifen, 17-Zoll-Leichtmetallelgen im Ferrari Design, Lederlenkrad, automatisiertes Fünfgang-Getriebe mit Schaltwippen
   
Gewichte/Zuladung  
Leergewicht: k. A.
Kofferraumvolumen: 185 – 610 l
   
Preise Ausverkauft – neu ab 42.007 Euro

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Gast auto.de

August 9, 2012 um 6:07 pm Uhr

Zu einem echten Sportwagen gehört nun mal ein Mittel- oder Heckmotor und Allrad- oder zumindest Heckantrieb. Beides hat dieser Winzling nicht. Ist also nur ein Augenwischer für viel Geld.

Gast auto.de

August 7, 2012 um 7:34 pm Uhr

Einfach genial für den, der schon alles hat!

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