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Test: Kawasaki Z 1000 Special Edition – Böser Blick, gute Manieren

Test: Kawasaki Z 1000 Special Edition - Böser Blick, gute Manieren Bilder

Copyright: Heinz May/SP-X

„Sugomi“ nennen die Japaner den Design-Ansatz, und er bedeutet übersetzt etwa „furchteinflößend“ oder „starker Charakter“ Bilder

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Die Anzeigen sind schlecht ablesbar Bilder

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Hinten vollendet ein kurzer Heckbürzel und die Vier-in-vier-Auspuffanlage das Erscheinungsbild, das von der Seite an einen Büffel erinnert, der jeden Moment losstürmen könnte Bilder

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Das Gewicht der Kawa von 221 Kilo verliert sich angesichts der tollen Bremsen und der Motorpower vollkommen Bilder

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Der breite Lenker gibt viel Gefühl fürs Vorderrad und die Gasannahme lässt sich sehr feinfühlig dosieren Bilder

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Die Sitzposition ist leicht nach vorne geneigt und nicht unkomfortabel Bilder

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Die Kawasaki Z 1000 macht vor allem optisch einiges her, kombiniert einen tollen Motor mit einem sehr guten Fahrwerk und potenten Bremsen Bilder

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Wenn man an den bösen Blick glaubt, sollte man sich nicht in die Nähe der Kawasaki Z 1000 begeben. Denn deren tief hinunter gezogene Lampenmaske und die grimmig blickenden LED-Scheinwerfer drücken genau dies aus: Geh mir aus dem Weg, sonst….

„Sugomi“ nennen die Japaner den Design-Ansatz, und er bedeutet übersetzt etwa „furchteinflößend“ oder „starker Charakter“. Und diesen drückt das Naked Bike zunächst einmal optisch aus: Der Tank bekam eine noch bulligere Form, strebt weit nach oben, bevor die Linie steil nach unten abfällt und ganz weit unten in den Scheinwerfern endet. Hinten vollendet ein kurzer Heckbürzel und die Vier-in-vier-Auspuffanlage das Erscheinungsbild, das von der Seite an einen Büffel erinnert, der jeden Moment losstürmen könnte.

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Und die Z 1000 tut dies gerne. Dank ihrer vier Zylinder, die – wie kann es bei Kawa anders sein – in Reihe angeordnet sind und deren 142 PS in jedem Gang und bei fast jeder Drehzahl mehr als genug Kraft zur Verfügung stellen, um die Reifen qualmen und das Vorderrad abheben zu lassen. An dem potenten Vierzylinder wurde bei diesem Modellwechsel nur sanft Hand angelegt. Neben geänderten Ansaugkanälen und zahmeren Steuerzeiten an Ein- und Auslassnockenwellen erhielt er größere Querbohrungen zwischen den Zylindern, um Pumpverluste zu minimieren, gleich lange Ansaugtrichter, größere Interferenzrohre an den Krümmern und einen überarbeiteten Auspuff – sowie einen längeren sechsten Gang und eine kürzere Endübersetzung. Auf die neuen Gegebenheiten wurde das Mapping der Einspritzanlage angepasst. Das Ergebnis: In 3,2 Sekunden stürmt die Z 1000 von Null auf 100 km/h, bis 200 braucht sie zehn Sekunden.

Untermalt wird die Beschleunigungsorgie vom weichen Sound des smarten Motors ebenso wie vom Sirren der Airbox, die Kawasaki neu konstruiert hat, sowie von der wuchtigen Auspuffanlage. Die Kawa zählt indes nicht zu den lauten Vertretern ihrer Art, so dass die (Auspuff-)Zubehörindustrie sicher regen Zuspruch ernten dürfte.

Das Getriebe schaltet sich exakt und nicht hakelig; beendet wird das furiose Vondannen-Ziehen von Brembo-Monobloc-Bremsen, die fest und gut dosierbar zupacken und deren Scheiben zudem im schicken Wave-Design gestaltet sind. Und um den Augenschmaus zu komplettieren, spendierten ihr die Japaner gleich die passenden Felgenrandbänder.

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So spektakulär das Äußere, so unspektakulär gibt sich die Z 1000 im Fahrbetrieb. Die Sitzposition ist leicht nach vorne geneigt und nicht unkomfortabel, der breite Lenker gibt viel Gefühl fürs Vorderrad und die Gasannahme lässt sich sehr feinfühlig dosieren, was bei der Power der Z 1000 in und nach Kurven nicht unwichtig ist, will man nicht in den Graben schießen. Sie zwingt den Piloten stark in ihre Sitzmulde – hält ihn dort fest eingekeilt zwischen dem hohen Tank und dem nach oben gezogenen Soziushöcker. Das mag man mögen; das Sitzpad erwies sich bei längeren Fahrten indes als recht hart.

Was einem beim kurzen Kurvenslalom relativ egal sein kann: Das Geschlängel lässt sich präzise ansteuern und durchfahren, die Dunlop-Reifen liefern indes ein merkliches aber unkritisches Aufstellmoment beim Bremsen in Schräglage. Das Gewicht der Kawa von 221 Kilo verliert sich angesichts der tollen Bremsen und der Motorpower vollkommen; sie wirkt handlich wie ein Mittelklasse-Bike – nur eben mit viel mehr Drehmoment. Insbesondere wegen ihres starken Vorwärtsdrangs wundert man sich über das Fehlen einer Traktionskontrolle, sowie über das Nichtvorhandensein von unterschiedlichen Mappings. Einzig ein fein regelndes ABS findet sich an Bord.

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Doch kommen wir zurück zum kompromisslosen Design der Z 1000. Eindeutig diesem ist es geschuldet, dass die Instrumente nicht nur klein, sondern auch wenig informativ und übersichtlich ausgefallen sind. Es duckt sich nämlich in den kleinen Schatten des Windschilds, das mit einem Standlicht versehen ist. Angezeigt werden Tempo und Tankuhr; wer mehr wissen möchte (Reichweite, Verbrauch etc) muss eine der beiden Tasten bedienen, was mit Handschuhen aber kaum gelingt. Eine Ganganzeige fehlt völlig. Schlecht ablesbar ist zudem der Drehzahlmesser, dessen digitale Anzeige auf der linken Seite bis 3.000 Touren senkrecht verläuft, danach an der oberen Seite des Instruments waagerecht nach rechts fortgeführt wird. Da fährt man lieber nach Gehör.

Nicht abnehmbar ist das hintere Sitzpad, das man keiner Sozia lange zumuten möchte; die Z 1000 bietet dementsprechend keinen Stauraum. 12.195 Euro legt man für die kompromisslose Kawa auf den Tisch, und bekommt dafür einen potenten Streetfighter, der dies schon im Serienzustand mit jeder Schraube ausdrückt. Wer noch Wert auf goldene Bremssättel und Zweifarblackierung legt, sollte zur 200 Euro teureren Special Edition greifen.

Fazit: Die Kawasaki Z 1000 macht vor allem optisch einiges her, kombiniert einen tollen Motor mit einem sehr guten Fahrwerk und potenten Bremsen. Die spartanische Cockpitausstattung sollte da weniger ins Gewicht fallen; das Nichtvorhandensein elektronischer Helfer mag den einen oder anderen Technikbegeisterten schon eher stören. Wir vermissten sie nicht.

Steckbrief Kawasaki Z 1000 Special Edition

Motor: Flüssiggekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, vier Ventile pro Zylinder
Hubraum: 1.043 ccm
Leistung: 104 kW/143 PS bei 10.000/min
Drehmoment: 111 Nm bei 7.300/min
Getriebe: Sechsganggetriebe, Kette
Fahrwerk: Brückenrahmen aus Aluminium, Motor mittragend, Upside-Downgabel, Ø 41 mm, Zug- und Druckstufe sowie Federbasis einstellbar; Gasdruckstoßdämpfer, liegend eingebaut, Zugstufe und Federbasis stufenlos einstellbar
Breme: Doppelscheibenbremse vorn 310 mm, hinten 250 mm, ABS serienmäßig
Maße und Gewichte: Radstand 1.435 mm, Sitzhöhe 815 mm, Gewicht vollgetankt 222 kg
Tankinhalt: 17 Liter
Höchstgeschwindigkeit: 237 km/h
Beschleunigung 0 – 100 km/h: 3,2 sek
Verbrauch: 7,1 Liter/100 km
Preis: 12.395 Euro

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