Test Knaus Sky Wave 650 MF: Kompakt kann richtig groß sein

Von Ingo Koecher — Die 3,5 Tonnen Grenze ist auch bei Reisemobil- und Caravanhersteller Knaus ein wichtiges Thema. So hat auto.de mit dem Sky Wave 650 MF ein Reisemobil getestet, das genau dieser Maßgabe entspricht und mit einfachem Pkw-Führerschein Klasse B bewegt werden kann. Dennoch muss der gewogene Reisende keinen Verzicht üben. Im Gegenteil, war doch nicht nur das Raumkonzept des sieben Meter langen Reisemobils überzeugend.

Wie man sich bettet …

Das Knaus Sky Wave 650 MF bietet mit einem Doppelbett im Heck mit 1.960 mm Länge und 1.320 mm Breite sowie einem als Hubbett ausgeführten Doppelbett mit 2.000 mm Länge und 1.400 mm Breite über der Sitzgruppe hinter dem Fahrerhaus, vier vollwertige Schlafplätze. Dabei lässt sich das Hubbett per Knopfdruck in Sekunden absenken, ohne das weitere Vorbereitungen, außer den Tisch freizuräumen, nötig wären. Ebenso schnell ist es wieder verschwunden. Dann wird die Unterseite des Hubbettes mit eingebauten LED-Leuchten zur Fahrzeugdecke. Dabei beträgt die Stehhöhe der auf einem Podest angeordneten Sitzgruppe immer noch etwa 1,85 Meter.[foto id=“414964″ size=“small“ position=“right“]

Neben Komfort hatte Kanus bei der Konstruktion des Hubbettes aber auch die Sicherheit vor Augen. So gehören zwei Netze zur Serie, die an den Seiten des Hubbettes (Richtung Bug und Heck) beidseitig in Ösen der Fahrzeugdecke eingehängt werden, um versehentliches Herabfallen der Schlafenden zu verhindern. Um ins Bett zu gelangen, gehört eine Leiter zum Lieferumfang. Hier fand auto.de einen Schwachpunkt: Wird die Leiter eingehängt, kann es vorkommen, dass sich die Halterung in den Maschen des Sicherheitsnetzes verfängt und es so beschädigen kann. Um das Problem zu umgehen, seien, so Alexander Wehrmann, Knaus Sprecher, bei Vorgängermodellen entsprechende Ösen am Bettrahmen montiert gewesen. Dort hätte die Leiter eingerastet werden müssen. Da es so jedoch nicht möglich war, die Position der Leiter selbst zu bestimmen, wurde bei neueren Modellen auf Ösen verzichten. Nun müsse jeder selbst darauf achten, dass das Netz keinen Schaden nimmt.

Wohnen & Leben

Angenehm indes die Dreiteilung des Innenraums in Wohnbereich im Bug, den Küchenbereich mit angrenzender Dusche und Toilette in der Mitte sowie den Schlafbereich im Heck, [foto id=“414965″ size=“small“ position=“left“]trennbar durch einen Vorhang. Zusätzlich zur optischen Trennung verstärkt das Podest mit Sitzgruppe die Einteilung des Innenraums.

Drehbar sind die beiden Pilotensitze. Mit einem Handgriff lassen sie sich zum Tisch hin ausrichten. Überzeugend war deren Langstreckentauglichkeit. Zusätzlichen Komfort liefern höhenverstellbare Armlehnen, die zur Serie der beiden Sitze gehören.

Neben Komfort spielt auch die Sicherheit auf den Plätzen im „Fond“ eine Rolle. So finden zwei Personen auf der in Fahrtrichtung angeordneten Sitzbank, ausgerüstet mit Sicherheitsgurt und Kopfstütze, Platz. Ist das Fahrziel erreicht, kann ein drehbares Zusatzelement unter dem Tisch hervorgeholt werden. Jetzt bietet die Sitzgruppe bis zu sechs Personen Platz. Zusätzlich lässt sich mit Hilfe des Tisches ein fünfter Schlafplatz einrichten.

Kochen, Waschen, Heizen

Gekocht wird am 3-Flammen-Kocher. Ausreichend Arbeitsfläche wird durch die Anordnung des Kochers gewonnen, [foto id=“414966″ size=“small“ position=“right“]den Knaus nahe der Fahrzeugwand, unterhalb des Fensters, verbaut hat. Unmittelbar neben dem Kocher liegt das versenkte Spülbecken aus Edelstahl, das wie der Kocher mit einer klappbaren Glasabdeckung versehen ist.

Den Kühlschrank mit 105 Litern Fassungsvermögen und herausnehmbarem Gefrierfach liefert Dometic. Der Frischwassertank fasst 110 Liter, für Brauchwasser stehen 95 Liter zur Verfügung. Beheizt wird das Knaus Sky Wave 650 MF serienmäßig mit dem Truma Secu Motion Heizsystem. Über fünf Temperaturbereiche lässt sich die Wärmeabgabe per Umluftanlage stufenlos regeln. Komfortabel ausgestattet ist die Nasszelle mit separater Dusche und Keramik-Kassetten-Toilette von Dometic.

Während des auto.de-Tests arbeiteten alle Systeme, insbesondere das der Heizung bei häufig weniger als Null Grad Celsius, absolut zuverlässig.

Stauraum

Wie bereits am Tisch, ist auch in allen anderen Bereichen Platzmangel im Knaus Sky Wave 650 MF kein Thema – großzügig fällt dessen Angebot an Ablagen aus. Zwei Staufächer stehen über den Fenstern von Bett und Küchenzeile, weitere vier an der Unterseite des Hubbettes zur Verfügung. Hinzu kommen ein Kleiderschrank mit zwei Einlegeböden und Kleiderstange, jeweils ein weiteres Staufach über und unter dem Kühlschrank, ein Schrank unterhalb des Gasherdes mit zwei Einlegeböden sowie drei unterschiedlich große Schubladen unter der Spüle. Ein weiteres großvolumiges Staufach bietet die seitliche Bank der Sitzgruppe.

Offene Ablagen finden sich im Fahrerhaus und an der Längsseite des Bettes im Heck sowie über der Eingangstür. Für große Zuladung steht Laderaum unterhalb des Bettes im Heck mit separater Servicetür (600 mm breit x 750 mm hoch) zur Verfügung. Hier sind unter anderem Gasflaschen und Bordbatterie untergebracht.

Zusätzliche Verkleidungen an Tisch und Bett verhindern den direkten Kontakt mit der Fahrzeugwand und liefern so extra Komfort. An dieser Stelle fiel auto.de die Verarbeitung auf: Während alles im Sky Wave durchweg wertig [foto id=“414967″ size=“small“ position=“left“]anmutet, liegen die zwischen Verkleidung und Innenwand sichtbaren unbehandelten Holzleisten offen. Auf auto.de-Nachfrage teilte Alexander Wehrmann mit, dass man bei Gelegenheit mit dem Produktmanagement darüber sprechen werde, zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch keine Überarbeitung anstehe.

Bordelektronik

Überzeugend war die Arbeitsweise der Bordelektronik, die selbst von Camping-Novizen leicht beherrschbar ist. Gilt es dennoch einmal eine Nuss zu knacken, hilft die reich bebilderte und gut strukturierte Dokumentation schnell weiter. Zuverlässig arbeitete auch der Frostschutz: So entleerte sich der Frischwassertank automatisch, als das Quecksilber des Thermometers unter die drei Grad Celsius Marke sank: Einfrieren und Frostschäden sind so ausgeschlossen. Die für Winterbetrieb ausgelegten Knaus Reisemobile lassen sich durch zusätzlich buchbare Heizmöglichkeiten des Frisch- und Brauchwassertanks auch bei Minustemperaturen einsetzen.

Licht & Schatten

Das Knaus Sky Wave 650 MF lässt sich vollständig verdunkeln. Während an den Seitenfenstern Insekten- und Verdunklungsrollos angebracht sind, stehen an den Türen und der Frontscheibe des Fahrerhauses Plisseerollos zur Verfügung. Werden die Faltrollos nicht benötigt, lassen sie sich vollständig in den aufgesetzten Tür- und Fensterrahmen versenken. Zudem verfügt das Dachfenster über dem Fahrerhaus, wie auch die Dachluken in Mitte und Heck (beide Serie), über das gleiche Prinzip der Kombination aus Verdunklung und Insektenschutz. Zusätzlich verfügt die Aufsatztür über einen optionalen Insektenschutz.

Angenehm fiel auto.de die von Knaus geschaffene Licht-Atmosphäre bei Nacht auf. Vier LED-Leuchten tauchen den Innenraum unterhalb der Staufächer über der Sitzgruppe bei minimalem Verbrauch in einen dezenten Schein. [foto id=“414975″ size=“small“ position=“right“]Gerade genug, um nicht störend zu wirken, ausreichend jedoch, um nicht ins Stolpern zu geraten. Wem das Licht nicht reicht, der kann zusätzlich eine kleine LED-Bodenleuchte vor dem Podest einschalten.

Der Weg ist das Ziel …

Und weil in einem Wohnmobil immer auch der Weg das Ziel ist, erwartete der gewogene Reisemobilist effizient arbeitende Motoren. Mit dem in unserem Testfahrzeug verbauten 2.0-Liter Diesel Multijet mit 96 kW/130 PS hat Knaus ein wirtschaftlich arbeitendes Aggregat bei Fiat eingekauft. Während des Tests lag der von auto.de ermittelte Verbrauch im Durchschnitt bei 10,6 l/100 km. In unseren Augen ein akzeptables Ergebnis.

Angemessen waren auch Fahrwerksabstimmung sowie Fahr- und Lenkverhalten des Sky Wave 650 MF. Das manuelle Sechsgangschaltgetriebe lässt sich über kurze Wege präzise bedienen, die Lenkung arbeitete direkt, und der Tempomat lieferte zusätzlichen Komfort bei Autobahnetappen.

Einzig das Navigationssystem von Pioneer konnte nicht überzeugen. Viel zu kleine Knöpfe für die Bedienung, mäßige Grafik und eine Menüführung, fernab jedweden intuitiven Verständnisses, erschwerten die Nutzung. An dieser Stelle sollte Knaus darüber nachdenken, das System eines anderen Herstellers zu verbauen. So würde der durchweg positive Gesamteindruck des Fahrzeugs aus Jandelsbrunn nicht durch eingekaufte Produkte getrübt.

Fazit

Es war überraschend, wie effektiv Knaus die Problematik der 3,5 Tonnen Grenze angegangen ist. Auf kompaktem Raum findet sich alles, was ein Vier-Personen-Haushalt benötigt, um unabhängig, komfortabel und entspannt [foto id=“414976″ size=“small“ position=“left“]unterwegs sein zu können.

Überzeugend war die Funktionalität aller Bereiche des Sky Wave 650 MF. Insbesondere der Platzgewinn zugunsten der Arbeitsfläche durch die Verlagerung des dreiflammigen Gaskochers zur Fahrzeugwand erwies sich als praxisorientierte Lösung.

Aber auch die optische Teilung des Wohnmobils in die drei Bereiche Wohnen, Kochen und Schlafen, verstärkt durch die auf einem Podest angeordnete Sitzgruppe, bewertet auto.de mit Gut. Abschließend ist selbst der von Knaus aufgerufene Preis von 50.990 Euro für die Basisvariante des Sky Wave 650 MF angemessen: Materialauswahl, Verarbeitung und Fahreigenschaften sind stimmig.

Datenblatt Knaus Sky Wave 650 MF
   
Reisemobil der Kompaktklasse mit Fiat Ducato Tiefrahmen Chassis und Breitspurfahrwerk, bis zu fünf Schlafplätze, fahrbar mit Führerschein Klasse B, wintertauglich
   
Länge/Breite/Höhe: 7.010 mm/2.300 mm/2.850 mm
Breite innen: 2.160 mm
Höhe innen: 1.990 mm
Radstand: 3.800 mm
   
Bettmaße  
Hubbett (elektrisch): 2.000 mm x 1.400 mm
Heckbett: 1.960 mm x 1.320 mm
Schlafplätze: 5
Ausstell-/Schiebefenster: 5 (mit integriertem Doppelrollo für Verdunklung und Insektenschutz)
Dach-, Seitenstärke: 33 mm
Bodenstärke: 40 mm
   
Motor: 2.0-Liter Diesel Multijet 115 Light
Leistung: 96 kW/130 PS bei 3.600 Umdrehungen pro Minute
Test-Verbrauch (im Mittel): 10,6 l/100 km
   
Gewichte/Zuladung  
Gesamtgewicht: 3.500 kg
Leergewicht: 2.718 kg
Zuladung: 782 kg
Anhängelast: 2.000 kg
Serviceklappe (Breite, Höhe): 600 mm x750 mm
   
Frischwassertank: 110 l
Brauchwassertank: 95 l
Kocher/Küche: 3-Flammen-Kocher, Spülbecken aus Edelstahl, versenkt, Glasabdeckung
Kühlschrank: 105 l (optional 189 l)
Heizsystem: Truma SecuMotion mit Umluftfunktion, stufenlos regelbar über fünf Temperaturbereiche
Nasszelle/Toilette: Nasszelle mit separater Dusche, Dometic Keramik-Kassetten-Toilette
   
Preise  
Basismodell: ab 50.990 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.)
Testwagen: 57.220 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.)
Topmodell: ab 57.620 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.)

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Gast auto.de

Juli 25, 2013 um 6:11 am Uhr

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