Geschichte wiederholt sich

Test Seat Leon ST 4drive: Grip-Tuning

Seat schreibt die Geschichte um. Es gab schließlich schon einmal einen 4×4-Leon, allerdings waren das meist Cupra-Versionen oder zumindest leistungsstarke Topvarianten mit mindestens 110 kW/150PS. Heute muss der Cupra mit einer angetriebenen Achse auskommen, und die Basisdiesel-Kunden bekommen Allradantrieb ab 24.900 Euro und den Kombi noch dazu.

Mehrwert, mehr Kombi

Der ausschließlich als Kombi lieferbare Allradler namens 4drive liegt 2.000 Euro über seinem Bruder mit Frontantrieb, bietet aber darüber hinaus auch ein Sechsgang-Getriebe (gegenüber fünf Gängen beim Grundmodell). Dass der Verbrauch mit 4,5 dennoch 0,7 Liter/100 km höher liegt als bei der konventionellen Variante, ist leicht zu verschmerzen, schließlich gibt es ja einen handfesten Mehrwert. Den dürften vor allem Bewohner winters häufig verschneiter Regionen zu spüren bekommen und das 4x4-Angebot dankbar annehmen. Wer das zweifellos vorhandene Plus an Fahrdynamik auskosten möchte, sollte getrost den Zweiliter mit 110 kW/150 PS ausprobieren.

Mit einem Grundpreis von 27.690 Euro wäre auch das kein unbezahlbares Unterfangen, und der Diesel-Konsum von 4,8 Litern je 100 km bereitet alles andere als Kopfzerbrechen. Dafür macht der vor allem auf kurvigem Geläuf richtig Spaß; er lenkt präzise ein, krallt sich förmlich in der Kurve fest und beißt mit 340 Nm Drehmoment, wenn es ab dem Ausgang wieder auf Tempo geht. Die maximale Zugkraft steht übrigens zwischen 1.750 und 3.000 Touren zur Verfügung, so dass fülliges Vorankommen stets garantiert ist.

Seat Leon ST 4drive

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Allradler der Vernunft

Wer aber ohnehin eher ein funktionales Auto sucht, aber auf glatten Straßen einen Vorteil herausschlagen möchte, ist auch mit dem 1,6 TDI durchaus gut angezogen. Man würde lügen, behauptete man, das 90 Nm-Defizit sei nicht zu merken. An steilen Hängen verlangt der 105 PS-Kandidat manchmal nach einem kürzeren Gang, während der Zweiliter mühelos auch noch druckvoll im Fünften oder Sechsten hochschiebt.

Grundsätzlich ist die Abstimmung gegenüber den Fronttrieblern einen Tick kürzer gehalten, um die zehrenden Schleppmomente zu entkräften, wie Tino Fuhrmann aus der technischen Entwicklung erläutert. Außerdem sind die Allrad-Brüder ja auch gut und gerne 100 kg schwerer als die Grundausführungen, was sich aber in der Praxis kaum bemerkbar macht.

Beim Allradantrieb haben die Verantwortlichen alle Register gezogen und dem Leon die neueste Haldex-Generation spendiert. Der Strang kommt mit 1,4 kg weniger Gewicht aus und verfügt über ein renoviertes elektronisches Steuergerät, um bei der Reaktionszeit der Lamellenkupplung das Optimum herauszuholen. An beiden Achsen gibt es das Feature, per Bremseingriff eine Sperrwirkung zu erzeugen, so dass im Extremfall Moment auf ein einziges Rad gegeben werden kann.  Kaum zu erwarten allerdings, dass sich ein konventioneller Kompaktklasse-Kombi derartig festfährt.

Seat Leon ST 4drive

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Allrad und Benziner? gibt es nicht

Immerhin sind 90 Prozent aller Leon, die das Band Richtung Europa verlassen, Selbstzünder. Viele Argumente sprechen ja auch für die beiden Vierzylinder; neben einem günstigen Kraftstoffverbrauch und der angenehmen Kraftentfaltung bieten sie feine Laufkultur und tragen somit zum Fahrkomfort bei. Längst ist der untere Mittelklässler zu einer preisgünstigeren Alternative für ehemalige Mittelklasse-Kunden geworden, die hohe Jahresfahrleistungen absolvieren. Und im Allrad-Bereich deckt der Spanier eine Marktlücke ab, denn abgesehen vom Volkswagen-Konzern mit diversen Modellen gibt es in diesem Segment kaum Offerten.

Seat Leon ST 4drive

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Mehr Ausstattung fürs Geld

Vom Allradantrieb einmal abgesehen, bietet der Leon ST 4drive natürlich sämtliche Annehmlichkeiten, die auch für alle anderen Ausgaben lieferbar sind. Eine Armada an Assistenzsystemen sorgt für Sicherheit; dazu zählt ein automatisiertes Bremssystem ebenso wie der aktive Tempomat zum Preis von 560 Euro. Highlights in diesem Segment sind nach wie vor adaptive Dämpfer (760 Euro) sowie LED-Vollscheinwerfer (ab 990 Euro). Auf keinen Fall verzichten sollte der Kunde auf das moderat eingepreiste Navigationssystem für 690 Euro.

Dabei handelt es sich um das umfangreiche System inklusive Bluetooth-Freisprechanlage und Sprachsteuerung. Darüber hinaus arbeitet hier der berühmte Annäherungssensor. Sobald die Hand in Richtung Monitor reicht, erscheinen diverse Menüs auf der Bildfläche, deren Erfassung weitgehend intuitiv gelingt. Auch sonst erfreut der Innenraum durch eine aufgeräumte Schalter-Landschaft sowie einer soliden Verarbeitungsqualität – hier steht der Leon seinem Bruder Golf aus dem Mutterhaus in keiner Weise nach.

Seat Leon ST 4drive  – Technische Daten

Fünftüriger Kompaktklasse-Kombi
Länge/Breite/Höhe 4,54 Meter/1,82 Meter/1,45 Meter
Radstand 2,63 Meter
 
Motor 1,6-l-Vierzylinder-Diesel,77 kW/105 PS
maximales Drehmoment 250 Nm bei 1.750 bis 2.750 U/min
Vmax 187 km/h
0-100 km/h 12,0 s
Durchschnittsverbrauch 4,5 l/100 km
CO2-Ausstoß 119 g/km
Preis ab 24.900 Euro
 
Motor 2,0-l-Vierzylinder-Diesel, 110 kW/150 PS
maximales Drehmoment 340 Nm bei 1.750 bis 3.000 U/min
Vmax 211 km/h
0-100 km/h 8,7 s
Durchschnittsverbrauch 4,8 l/100 km
CO2-Ausstoß 124 g/km
Preis ab 27.690 Euro

Seat Leon ST 4drive Kurzcharakteristik

Alternative zu: Volkswagen Golf Variant 4Motion, Audi A3 Sportback quattro, Skoda Octavia 4×4 – aber auch Subaru Impreza oder Nissan Qashqai 4×4, wenn es ein bisschen unkonventionell sein darf

Passt zu: Kunden, die in häufig verschneiten Regionen wohnen (105 PS) oder sportiven Fahrern mit Interesse an Technik (150 PS)

Sieht gut aus: in einer der bunten Farben, aber auch in eleganten, gedeckten Tönen

Wann er kommt: bereits lieferbar

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