VW

Test VW Phaeton – Im Schatten des kleinen Bruders

Mit dem Phaeton wollte VW die Oberklasse aufmischen. Auf dem Papier kann das Wolfsburger Flaggschiff durchaus mit der Luxus-Konkurrenz mithalten. Im Test zeigt der VW Phaeton 3.0 TDI in der Langversion jedoch, warum er im Umfeld von Audi A8, BMW 7er, Lexus LS-Baureihe einen so schweren Stand hat.

Optik[foto id=“438658″ size=“small“ position=“right“]

Problem Nummer eins: Der VW Phaeton sieht nicht schlecht aus, ist durchaus ein repräsentatives Auto. Durch die Linienführung und den VW-Einheitsgrill sieht er seinem kleinen Bruder Passat – dem klassischen „Vertreter-Auto“ – jedoch all zu ähnlich. Da helfen auch die schicken LED-Rückleuchten nicht, die der Phaeton seit seinem letzten Facelift am Heck trägt. Immerhin fährt der Passat-Besitzer sein Auto meistens selbst, während der Phaeton-Eigner eher auf der Rückbank Platz nimmt.

Interieur

Letzteres dürfte direkt zu Problem Nummer zwei führen. Denn egal, wie groß das Fahrzeug ist: der Deutsche fährt überdurchschnittlich gern selbst. Während unser langer Phaeton die Gäste im Fond mit üppiger Beinfreiheit, [foto id=“438659″ size=“small“ position=“left“]frei einstellbaren Einzelsitzen mit Heizung und Lüftung sowie DVB-T Fernsehempfang verwöhnt, wirkt die Kommandozentrale in Front überladen und veraltet. Das Multifunktions-Lenkrad macht im Phaeton seinem Namen alle Ehre und erschlägt den Neuling mit zehn Funktionstasten. Die wie auf Antennen sitzenden Schaltwippen für das technisch einwandfreie DSG wirken wie nachgerüstet. Weiteres Manko: das Navigations-System ist so langsam, dass man längst vergessen hat, wohin die Reise gehen soll, bevor die Technik auf die Eingaben reagiert. Zugegeben, wir nörgeln hier auf hohem Niveau. Da die Preise des Phaeton sich jedoch in schwindelerregenden Regionen bewegen, ist diese Kritik legitim.

Fahreindruck[foto id=“438660″ size=“small“ position=“right“]

Im Fahrbetrieb kann der Phaeton wiederum auftrumpfen. Das 3.0-Liter V6-Dieselaggregat wuchtet den 2.313 kg schweren Wagen in immerhin 8,8 Sekunden auf 100 km/h. Stilvoller rasen lässt es sich in einem Audi A8 W12 oder BMW 7er 760i, der Wolfsburger vermittelt jedoch in jeder Situation Souveränität. Das adaptive Fahrwerk verfügt über mehrere Einstellungen, von sportlich bis komfortabel, zum Racer wird der Phaeton jedoch nicht. Muss er auch nicht. Das bleibt den AMG und den Audi-S vorbehalten. Kilometer abspulen wird im Phaeton dagegen zur Wohlfühl-Kur. Die Geräuschdämmung ist exzellent, kein Klang stört die Melodien, mit denen das High-End-Sound-System den Fahrer verwöhnt. Das luftgefederte Fahrwerk lässt sich von „Normal“ – der Bordcomputer spricht von Sport – bis „sänften-weich“ einstellen.

[foto id=“438661″ size=“small“ position=“left“]Aggregate

Das wohl meistgekaufte Aggregat im Phaeton ist der 3.0-Liter TDI Diesel mit 280 PS, der einzige Selbstzünder im Angebot. Mit 206 kW/280 PS bietet der 3.6-Liter V6-Basis-Benziner zwar mehr Leistung, durch seine 500 Nm Drehmoment (der Benziner kommt auf 370 Nm) zieht der Selbstzünder stärker an. Topmotorisierung des VW-Flaggschiffs ist ein 4.2-Liter V8-Benziner mit 246 kW/335 PS Leistung und 430 Nm Drehmoment. Den Sprint von 0 auf 100 km/h absolviert dieser in nur 6,9 Sekunden, den Verbrauch gibt VW jedoch bereits mit 12,5 Litern an.

Ausstattung und Preise

Der VW Phaeton ist zwar einer der günstigeren Vertreter der Oberklasse, preiswert ist er jedoch nicht. Der fünfsitzige Phaeton startet bei 69.150 Euro und verfügt ab Werk über Bi-Xenon-Scheinwerfer, LED-Tagfahrlicht, Edelholzdekor, Multifunktions-Lederlenkrad, Sitze mit Stoffbezug,[foto id=“438662″ size=“small“ position=“right“] Vordersitze mit elektrischer 12-Wege-Einstellung, Audiosystem mit CD-Wechsler, elektrische Fensterheber vorn und hinten, Tempomat, Klimaanlage „Climatronic“ mit 4-Zonen-Temperaturregelung, Infotainment-System in der Instrumententafel mit mehrfarbigem Display, Luftfederung mit automatischer Niveauregelung und elektronischer Dämpfungsregelung sowie über einen Regensensor. Der Viersitzer schlägt mit mindestens 81.400 Euro zu Buche, verfügt zusätzlich jedoch über ergoComfort-Sitze im Fond mit elektrischer 10-Wege-Einstellung und Memory-Funktion, Sitzbezüge in gelochtem Leder, Vordersitze und Einzelsitze im Fond mit aktiver Klimatisierung und Massagefunktion und Kopfairbags für Front- und Fondpassagiere inklusive Seitenairbags und Gurtstaffern vorn und für die äußeren Rücksitze. Der Aufpreis für eine Langversion beim Fünfsitzer beträgt 8.100 Euro, beim teureren Viersitzer nur 4.650 Euro.

[foto id=“438663″ size=“small“ position=“left“]Fazit

Mit dem Phaeton liefert VW eine gute Oberklasse-Limousine zu einem vergleichsweise niedrigen Preis. Vor allem gebraucht findet man häufig wahre Schnäppchen des VW-Flaggschiffs. Besonders im Fond stimmt die Qualität, weshalb wohl auch der ein oder andere Politiker oder Promi sich im VW Phaeton chauffieren lässt. Dem kritischen Selbstfahrer hingegen fallen einige Macken auf (langsames Navi, nachgerüstete Schaltwippen), die den Ausschlag für die Nebenrolle des Phaeton in der Oberklasse geben. Die Ähnlichkeit zum Passat tut dazu ihr Übriges, daran konnten auch drei „große Produktpflegen“ nichts ändern. Vielleicht gelingt es ja einer komplett neuen Generation, die 2015 auf den Markt kommen soll, aus dem Schatten von BMW 7er, Mercedes S-Klasse und vor allem seines kleine Bruders VW Passat zu treten.


Bewertung –
VW Phaeton 3.0 TDI Langversion


Exterieur-Design 2,1
Interieur-Design 1,7
Multimedia 2,0
Navigation 1,9
Fahrbetrieb 1,8
   
Kosten pro Jahr*  
   
Anschaffungspreis Testfahrzeug 121.650,00 Euro
Kraftstoffkosten** 2.544,00 Euro
Steuern 513,00 Euro
Wertverlust 18.247,50 Euro
Gesamtkosten pro Jahr:   
21.304,50 Euro
   
Testergebnis/Gesamtprädikat:  
1,9
   

*Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer, errechnetem Wertverlust (15 Prozent p. a.)
**Kraftstoffkosten bei 1,60 Euro/Liter Diesel und einer jährlichen Laufleistung von 15.000 Kilometern

Datenblatt – VW Phaeton Langversion 4-Sitzer 3.0 TDI
   
viertürige, viersitzige Limousine der Oberklasse
   
Länge/Breite/Höhe: 5.059 mm/1.903 mm/1.750 mm
Radstand: 3.001 mm
   
Motor:
6-Zylinder-Dieselmotor-
Hubraum: 2.967 ccm
Leistung: 176 kW/240 PS bei 4.000 Umdrehungen pro Minute
max. Drehmoment: 500 Newtonmeter von 1.500 – 3.000 Umdrehungen pro Minute
Höchstgeschwindigkeit: 237 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h:
8,8 s
   
Test-Verbrauch: 10,6 l/100 km
Test-CO2-Ausstoß***: 324 g/km
Verbrauch Hersteller: 8,5 l/100 km
CO2-Ausstoß Hersteller: 224 g/km
Schadstoffklasse: Euro XXX
Energieeffizienzklasse: D
   
Ausstattung
(Serie 4-Sitzer, Auswahl):
8 Airbags, Bi-Xenon-Scheinwerfer, Multifunktions-Lederlenkrad (4 Speichen), Sitzbezüge in gelochtem Leder, Vordersitze mit elektrischer 18-Wege-Einstellung und Memory-Funktion, beheizbar, mit aktiver Klimatisierung und Massagefunktion, Elektronisches Stabilisierungsprogramm inkl. Bremsassistent, ABS, EDS, MSR und ASR, Radio „RCD 810“ und Infotainment-System mit mehrfarbigem Display, Klimaanlage „Climatronic“ mit 4-Zonen-Temperaturregelung Luftfederung mit automatischer Niveauregelung und elektronischer Dämpfungsregelung
   
Gewichte/Zuladung  
Leergewicht: 2.377
zul. Gesamtgewicht: 2.830 kg 
Kofferraumvolumen: 500 l
   
Preise ab 86.050,00 Euro
***Basierend auf Berechnungen des bayerischen Landesamt für Umwelt

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Mike

August 26, 2015 um 10:58 pm Uhr

Hat der Redakteur überhaupt Ahnung vom Phaeton? Wohl kaum. Seit wann hat der ein DSG-Getriebe? Das ist ein klassisches 6-Gang-Wandler-Getriebe.

„wirkt die Kommandozentrale in Front überladen und veraltet.“

Schon mal Lexus, BMW oder Infinity in der Oberklasse gefahren?
Die sind überladen. Das Bedien-Konzept des Phaeton ist fast genial. Ich als Neuling beherrschte alle Funktionen binnen 2 Stunden Probefahrt. ohne Handbuch.

„Das Multifunktions-Lenkrad macht im Phaeton seinem Namen alle Ehre und erschlägt den Neuling mit zehn Funktionstasten“

Das Lenkrad ist so intuitiv: Links alles für den Tempomaten, rechts für Bordcomputer und Audio. Ich habe mich nicht eine Sekunde lang erschlagen gefühlt.

Das Multifunktions-Lenkrad macht im Phaeton seinem Namen alle Ehre und erschlägt den Neuling mit zehn Funktionstasten.

Gast auto.de

März 3, 2013 um 7:02 pm Uhr

Find bis auf den Fehler mit dem DSG den Test recht plausibel und bestätigen im großen und ganzen meinen Eindruck. Gut evtl hab ich als Phaeton-Besitzer schon mehr als genug Zeit gehabt mir einen Eindruck zu bilden. Mein 4 Jahre alter 3,0 TDI lang läuft super und ich kann die Eindrücke des Redakteurs nur bestätigen.

Gast auto.de

Februar 16, 2013 um 8:29 pm Uhr

Absolut schwacher Test.
Schon alleine die Aussage, dass das technisch einfandfreie DSG nachgerüstet wirke sagt alles über den Autor, denn wer halbwegs Kompetenz im Bereich des Phaetons besitzt, der weiß, dass es schlicht keinen Phaeton mit Doppelkupplungsgetriebe gibt.

Gast auto.de

Dezember 23, 2012 um 7:13 pm Uhr

Hat VW mit dem Phaeton schon Geld verdient, oder bezahlt nach wie vor der Golf-Käufer die Entwicklungskosten für den erfolglosen Versuch, in der Oberklasse Fuß zu fassen?

Gast auto.de

Dezember 23, 2012 um 1:13 pm Uhr

Verglichen mit BMW hat dieser Nobel-Passat einen schwächeren Motor, ein schlechteres Fahrwerk und wie ich finde, ein altbackenes Design! Einzig beim Wertverlust, da kann man realistischer Weise von 50% nach einem Jahr ausgehen und dieser Wert ist einzigartig…

Volker Dembke

Dezember 23, 2012 um 12:22 pm Uhr

für einen passat über 100 000 €uro ausgeben und ihn aufgrund mehr als schlechter qualtät nach 5 jahren für 10 000 €uro wieder verkaufen. das wirklich gute an diesem artikel ist nicht das auto (lach) sondern dass der autor weiss, wie gebrauchte riesen passat nach 5 jahren verschleudert werdern, …… und es will sie trotzdem niemand haben. Die wenigsten stehen bei autorisierten vw händlern, …. sondern bei zweitklassigen straßenverkäufern ……. auf halde

Gast auto.de

November 18, 2012 um 4:32 pm Uhr

"Wertverlust 18.247,50 Euro" … das ist doch wohl ein Witz… kein Händler wird den Wagen für über 100000€ wieder ankaufen …

Gast auto.de

November 18, 2012 um 10:30 am Uhr

Top Motorisierung V8 mit 4.2 l?! Da hat wohl jemand sehr schlecht recherchiert?! Es gibt den Phaeton auch mit einem 12 Zylinder!

Rudi Rüssel

November 1, 2012 um 2:07 pm Uhr

na jeder, der Ahnung von Autos hat!

Gast auto.de

November 1, 2012 um 11:32 am Uhr

Wer will schon Volkswagen fahren?

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