E300 gegen E350

Vergleich: Zwei große Mercedes-Diesel im Test

Vergleich: Zwei große Mercedes-Diesel im Test Bilder

Copyright: Daimler,Daimler,Daimler,Daimler

Vergleich: Zwei große Mercedes-Diesel im Test Bilder

Copyright: Daimler,Daimler,Daimler,Daimler

Vergleich: Zwei große Mercedes-Diesel im Test Bilder

Copyright: Daimler,Daimler,Daimler,Daimler

Seine E-Klasse bietet Mercedes in zwei sehr ähnlichen Sechszylinder-Dieselversionen an: den E 300 BlueTEC und den E 350 BlueTEC. Beide Autos schöpfen ihre enorme Kraft aus einem 3,0-Liter-Motor, sie nutzen dabei aber unterschiedliche Automatik-Getriebe. Doch welcher Diesel ist der bessere? Ein Vergleichstest liefert jetzt die überraschende Antwort: Die Unterschiede zwischen den prinzipiell baugleichen Motoren fallen in der Fahrpraxis stärker aus als erwartet.

E300 - leistungsstarkes Prachtexemplar

Der schwächere E 300 BlueTEC mit 170 kW/231PS und Sieben-Gang-Automatik-Getriebe erweist sich als leistungsstarkes Prachtexemplar: Das Anfahren an der Ampel wirkt allerdings ein wenig behäbig. Der Dieselmotor nagelt geradezu klassisch. Das erinnert etwas an die kleinvolumigen Vierzylinder-Diesel. Doch spätestens ab 1 500/min sieht die Welt anders aus: Mit sonorem Motorgeräusch kommt ein souveräner und kontinuierlicher Schub. So einen kultivierten Vortrieb erlebt der Pilot in Diesel-Fahrzeugen mit kleineren Aggregaten nur selten. In nur 7,1 Sekunden beschleunigt die trutzige Business-Limousine von 0 auf 100 km/h. Ab Tempo 250 lässt die Elektronik keine weitere Beschleunigung zu.
Vergleich: Zwei große Mercedes-Diesel im Test

Copyright: Daimler,Daimler,Daimler,Daimler

E350 - Trumpf karte Neun-Gang-Automatik

Diese brillante Performance scheint zunächst kaum zu übertreffen – bis der Fahrer in den E 350 BlueTEC mit 185kW/252PS und dem neu entwickelten Neun-Gang-Automatik-Getriebe umsteigt. Das Leistungsplus von 15 kW/21 PS mag gering erscheinen, beschert aber noch bessere Beschleunigungswerte: In kurzweiligen 6,6 Sekunden sprintet der sehr komfortable Viertürer von 0 auf 100 km/h. Die halbe Sekunde Unterschied zum E 300 ist zwar nicht sehr deutlich zu spüren, aber etwas anderes beeinflusst das Fahrgefühl auf angenehme Weise: Die Neun-Gang-Automatik "9-G-tronic plus" erweist sich als perfektes Getriebe für den eleganten Kraftprotz.
Vergleich: Zwei große Mercedes-Diesel im Test

Copyright: Daimler,Daimler,Daimler,Daimler

Kaum Motorengeräusche

Selbst eingefleischte Anhänger von Benzin-Motoren könnten da schwach werden. Denn die Grobkörnigkeit des Dieselmotoren-Geräuschs ist auf ein Minimum reduziert. Der Wagen fährt spritzig an, die Beschleunigung besitzt feinstufige Kontinuität, und das virtuose Schalt-Gewitter des automatisierten Getriebes zieht für den Fahrer fast unmerklich vorüber. Auffälligstes Zeichen für die Schaltvorgänge sind die stetigen Informationen über die gerade eingelegten Gänge auf dem Display. Weder akustisch noch durch Rucken macht die Technik ansonsten auf sich aufmerksam.

Gelassen gegen Tiefenentspannt

Auch bei höherer Reisegeschwindigkeit auf der Autobahn kommt ein Unterschied zum Vorschein: Läuft der Motor im E 300 BlueTEC bei Tempo 170 mit bereits ziemlich gelassenen 2 500/min, rotiert er beim E 350 BlueTEC mit geradezu tiefenentspannten 1 800/min vor sich hin. Vom Motor hören die Fahrzeug-Insassen da fast nichts mehr, allenfalls noch Abroll- und Windgeräusche. Doch auch die halten sich in einem Auto dieser Klasse in Grenzen. Bis Tempo 130 ist die E-Klasse ohnehin so etwas wie ein rollender Ruhe-Raum. Zum entspannten Reisen trägt das exzellente Fahrwerk bei, das hohen Federungskomfort mit präziser Straßenlage verbindet. Auch bei hohen Geschwindigkeiten liegen die beiden Testwagen angenehm ruhig auf der Straße – eine Qualität, die über Standards in den Vorgängermodellen noch hinaus geht.

Business-Class als Luxusliner

Für die beiden serienmäßig praktisch gleich ausstaffierten E-Klasse-Modelle hält Mercedes-Benz Extras bereit, mit denen sich die Business-Class zum Luxusliner aufwerten lässt. Belüftete Ledersitze mit Massagefunktion, edle Hölzer und allerhand Assistenz-Systeme machen das Auto zur mobilen Oase.
Vergleich: Zwei große Mercedes-Diesel im Test

Copyright: Daimler,Daimler,Daimler,Daimler

Alternative zur E-Klasse

Wem Preise und Abmessungen der S-Klasse zu üppig erscheinen, der findet mit einer gut ausgestatteten und hoch motorisierten E-Klasse eine Alternative. Zu den Ausstattungs-Optionen gehört ein „kurvenadaptiver Seitenhalt“. Sobald sich das Fahrzeug in die Kurve legt, hebt sich automatisch der elektrifizierte Wulst an der entsprechenden Seite von Fahrer und Beifahrersitz. Solche fast mütterlich anmutende Zuwendung gibt es auch in streng: Bleibt der Fahrer versehentlich nicht ganz auf seiner Spur, verabreicht das Lenkrad recht lebhafte, in den Händen fast unangenehm spürbare Warnimpulse. Da gibt es förmlich eins auf die Finger. In Verbindung mit den Liebkosungen durch den Sitz ist das dann wie Bemutterung mit Zuckerbrot und Peitsche.

Hohe Reichweiten

Beide E-Klasse-Modelle mit V6-Dieselmotoren sind rasante Limousinen mit hohen Reichweiten. Bei flotten, etwa 400 Kilometer langen Fahrten zwischen Düsseldorf und Stuttgart verbrauchen beide Fahrzeuge weniger als eine halbe Tankfüllung. Der Bordcomputer zeigt nach der Fahrt jeweils einen Durchschnittsverbrauch von 6,5 Litern an. Der Kaufpreis des E 300 BlueTEC beträgt 52 211 Euro, der des E 350 BlueTEC 54 948 Euro.

Vorteil durch Getriebe

Wer die rund 2 700 Euro mehr ausgibt für den 350er erhält den etwas durchzugsstärkeren und kultivierteren Diesel. Haupt-Vorteil ist jedoch die Neun-Gang-Automatik. Laut Daimler soll das neuartige Getriebe bald in weitere Modelle eingebaut werden, dann auch in den E 300 BlueTEC – ein vielversprechender Schritt.

UNSERE TOP-ANGEBOTE FÜR SIE

MEHR ERFAHREN AUS DEM BEREICH NEWS

E-Go stellt erneut Insolvenzantrag

E-Go stellt erneut Insolvenzantrag

Rivian R2 und R3: Eine Überraschung in Kalifornien

Rivian R2 und R3: Eine Überraschung in Kalifornien

Stärker war noch kein Serien-Porsche

Stärker war noch kein Serien-Porsche

zoom_photo