Umfrage

Verkehrsklima 2016: Aggressiv sind immer die anderen

auto.de Bilder

Copyright: DVR

Deutschlands Klima hat sich verbessert. Zumindest auf den Straßen. Dieses Ergebnis präsentiert die Unfallforschung der Versicherer (UDV) als Ergebnis einer Umfrage. Während sich vor sechs Jahren nur 11 Prozent der Befragten im Straßenverkehr sehr sicher waren, stieg diese Zahl 2016 auf 23 Prozent.

Zugleich hat sich die Zahl derer, die sich nicht sicher fühlen von 12 auf 7 Prozent nahezu halbiert. Besonders Frauen empfinden die Verkehrssituation heute als sicherer als noch 2010. 2.061 am Verkehr Teilnehmende wurden seit Anfang dieses Jahres befragt, darunter auch Nutzer des ÖPNV, Fußgänger und Zweiradfahrer.Der UDV hat bei der Analyse der Ergebnisse festgestellt, dass sich das allgemeine Sicherheitsempfinden zwar verbessert hat, eine Mehrheit jedoch den Straßenverkehr insgesamt als „stressig“, „aufreibend“ oder „chaotisch“ empfindet.

Mehr als die Hälfte der befragten Autofahrer beschreiben ihr Verhalten am Lenkrad nicht als aggressiv, die Unterschiede zwischen den einzelnen Altersgruppen sind jedoch bemerkenswert. So gestehen die 25- bis 34-Jährigen am häufigsten ein aggressives Verhalten ein, am defensivsten sehen sich die über 75-Jährigen. Auch Autofahrer mit hohem Monatseinkommen und höherem Bildungsgrad geben sich als aggressiver zu erkennen. Kaum überrascht, dass sich Autofahrer mit gut gefülltem Punktekonto in Flensburg und mehreren Bußgeldzahlungen auch als aggressiver einschätzen. Was bedeutet, dass Strafen zwar die Richtigen treffen, auf deren Verhalten aber wenig Einfluss haben.

Das Vorurteil, dass nur Männer ihre Aggressionen im Straßenverkehr nicht im Griff haben, entkräften die Frauen in einigen Punkten: So „wehren“ sich Frauen häufiger als Männer gegenüber Dränglern durch kurzes Bremsen oder gegenüber Überholern durch kurzes Beschleunigen. Auch fahren Sie eher schneller, wenn sie sich ärgern. Beim dichten Auffahren, beim Drängeln oder bei der Nutzung der Lichthupe liegen die Männer allerdings deutlich vorne.

Widersprüchlich sind auch die Aussagen beim beobachteten und beim selbst zugegebenen aggressiven Fehlverhalten. Während fast alle der Befragten schon einmal das „absichtliche Zufahren“ einer Lücke oder das zu dichte Einscheren beobachtet haben, geben nur rund 20 Prozent zu, dies auch selbst zu tun. Noch stärker driften die Aussagen zum rücksichtsvollen Überholen von Radfahrern auseinander: 97 Prozent der Befragten gaben an, dass sie „besonders viel Rücksicht“ dabei nehmen, fast ebenso oft beobachten sie aber, wie Radfahrer zu dicht überholt werden.Trotz einer erheblich gestiegenen Zahl von Smartphone-Nutzern ist das Problembewusstsein der Autofahrer für dieses Thema nicht gesunken. 2016 geben mehr Pkw-Nutzer als 2010 an, dass SMS und E-Mail schreiben oder ohne Freisprecheinrichtung zu telefonieren risikoreich ist. Auch das Lesen von SMS oder E-Mails sowie das Surfen im Internet werden sowohl als risikoreich eingestuft als auch nach eigenem Bekunden selten gemacht.

Deutliche Verbesserungen hat es beim Verhalten der Verkehrsteilnehmer an roten Ampeln, bei Geschwindigkeitsbegrenzungen und nach Alkoholgenuss gegeben. Autofahrer fahren seltener unter Alkohol, Radfahrer halten sich eher an rote Ampeln und Pkw-Fahrer rasen deutlich seltener. Das kann damit zusammenhängen, dass vor allem die Autofahrer bei Alkohol-, Rotlicht- und Geschwindigkeitsverstößen von einer höheren Entdeckungswahrscheinlichkeit ausgehen als noch 2010.Obwohl die befragten Autofahrer 2016 eine etwas bessere „Geschwindigkeitsmoral“ an den Tag legten als noch 2010, werden Tempolimits weniger als wirksame Verkehrssicherheitsmaßnahme angesehen als noch vor sechs Jahren. Das liegt vor allem an den jüngeren Autofahrern.

Beim Thema „Radhelm“ liegen die Meinungen zur Schutzwirkung einerseits und die tatsächliche Nutzung des Helmes andererseits deutlich auseinander. Fast 80 Prozent halten den Helm bei Kopfverletzungen für wirksam, selbst die Nichtnutzer noch zu über 70 Prozent. Nur einer von 100 Radfahrern spricht ihm komplett die Wirksamkeit ab. Tatsächlich nutzen aber nur 23 Prozent der Befragten regelmäßig einen Helm. Immerhin: Dieser Wert hat seit 2010 (17 Prozent) deutlich zugelegt.

Zurück zur Übersicht

UNSERE TOP-ANGEBOTE FÜR SIE

MEHR ERFAHREN AUS DEM BEREICH NEWS

E-Go stellt erneut Insolvenzantrag

E-Go stellt erneut Insolvenzantrag

Rivian R2 und R3: Eine Überraschung in Kalifornien

Rivian R2 und R3: Eine Überraschung in Kalifornien

Stärker war noch kein Serien-Porsche

Stärker war noch kein Serien-Porsche

zoom_photo