Skoda

VW-Tochter mit fünf Allrad-Modellen – Skoda auf allen Vieren

Ein Blick auf die Europakarte verrät: Tschechien wird von Bergen eingerahmt. Böhmerwald, Sudeten oder Riesengebirge, alle werden überragt von der Schneekoppe. Wintersportler kommen gerne hierher. Doch schon ab Spätherbst kann es im Hochland schneien, früher Frost verwandelt idyllische Bergstraßen in tückische Rodelbahnen. Da verwundert es schon, dass Tschechiens größter und einziger Autobauer später als andere  den Allradantrieb für sich entdeckte. Doch jetzt gibt Skoda auch auf allen Vieren richtig Gas.

„Wir haben die jüngste Flotte von Allradfahrzeugen in der Mittelklasse“, betont Skoda-Vorstandschef Winfried Vahland, verweist auf derzeit fünf 4×4-Modelle und eine Steigerung des Absatzes dieser Art von Autos um gut 20 Prozent: „Jeder fünfte verkaufte Skoda in den Modellreihen Yeti, Octavia und Superb hat Allradantrieb“. Doch die tschechische VW-Tochter hat ein Problem: Fragt man nach bekannten Autoherstellern, die Autos mit Vierradantrieb bauen, gehört der Name Skoda sicher nicht zu den häufigsten Antworten. Schließlich findet sich diese Technologie erst seit 1999 auch in Modellen mit dem geflügelten Pfeil auf der Motorhaube.[foto id=“514489″ size=“small“ position=“right“]

Ein Eintauchen in die Archive enthüllt jedoch Erstaunliches: Es gab schon einmal einen Skoda, der über Allradantrieb verfügte, in mehreren tausend Exemplaren gebaut, aber nie frei verkauft wurde. In düsterer Zeit hatten die deutschen Besatzer Skoda gezwungen, die große Limousine Superb 3000 in einen Kommandeurs- und Kübelwagen zu verwandeln. Der letzte seiner Art lief 1943 vom Band. Nicht bekannt ist, ob der ein oder andere „3000 X“ seinen Fronteinsatz überstanden hat. Man spricht halt nicht gerne über diese leidvolle Epoche der stolzen tschechischen Firma.

Mit Recht stolz ist die heutige Skoda-Mannschaft auf ihren Bestseller unter den Allradlern. Gut 43 Prozent aller Yeti-Modelle werden von ihren Kunden mit Allradantrieb geordert, die dafür bereitwillig 1.800 Euro Aufpreis in Kauf nehmen. Zwar ist das 4,22 Meter lange SUV kein lupenreiner Geländewagen, muss sich aber dank ausgeklügelter Elektronik auch prominenten, oft teureren Vertretern seiner Spezies nicht verstecken.

Testgelände Pachfurth bei Wien, ganz oben auf einem gut 30 Meter hohen Hügel wartet der „Bergabfahr-Assistent“  im Yeti auf seinen Einsatz. Vor dem Kühler geht es steil talwärts, 80 Prozent Gefälle. Erst ein Druck auf den Off-Road-Knopf hinter dem Wählhebel für das Doppelkupplungsgetriebe, dann langsam losrollen, auch wenn der Beginn der Abfahrt vom Vorderwagen verdeckt wird. Wenn endlich die Piste ins Blickfeld kommt, einfach die Füße von den Pedalen lösen und den Rest der Arbeit den guten Geistern der Elektronik überlassen. Der Yeti rubbelt sich über das lockere Geröll nach unten, bestimmt selbst das Tempo und erreicht sicher das Ende der Steilstrecke, die wohl kein Zweibeiner zu Fuß hätte begehen wollen.[foto id=“514490″ size=“small“ position=“left“]

Der kleine Tscheche, der je nach Version zwischen 23.690 und 35.890 Euro kostet, kann aber auch über dicke Steine ein Flussbett heraufkrabbeln oder sich so verschränken, dass nur noch ein Rad Bodenkontakt hat. Durchaus beeindruckend, auch wenn sich wohl kein heutiger oder künftiger Eigner des „Schneemenschen“ je auf derartiges Terrain wagen wird. Das gilt sicher auch für die beiden anderen Allrad-Versionen, den Octavia und den Superb, jeweils mit dem Zusatz 4×4. Die Limousinen und Kombis verfügen nicht  über die Bodenfreiheit des kleinen Wilden. Bei ihnen dient die moderne Technik zur Verbesserung der Straßenhaftung (Traktion) oder zum Vorwärtskommen auf verschneiten oder nassen Straßen. Im Normalbetrieb sind die Skoda-Allradler mit Frontantrieb unterwegs. Verliert ein Vorderrad die Haftung lenkt eine sogenannte Haldex-Kupplung die Antriebskraft an die runden Kollegen, die noch festen Boden unter dem Gummi haben. Das alles funktioniert in Bruchteilen von Sekunden und überzeugt nicht nur im Gelände, sondern auch auf rutschigen Straßen oder in vereisten Kurven.

„Wir sind derzeit in der größten Modelloffensive der Unternehmensgeschichte“, sagt Skoda-Chef Vahland. „Unsere im letzten Jahr runderneuerte Allrad-Palette leistet einen wichtigen Beitrag zu unserer Wachstumsstrategie“. Schon im Herbst wird der neueste Beitrag zum Thema Allrad zum Händler rollen. Der etwas höhere Octavia Kombi mit dem Zusatz Scout lässt keine Wahl, sondern bewegt sich immer auf allen Vieren. Er glänzt durch optische Extras wie schwarze Umrandungen der Radhäuser oder leichte Retouchen am Bug. Zudem bietet er mehr Bodenfreiheit, kann zwei Tonnen ziehen und kostet ab 30.250 Euro.

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