Wohn- und Reisemobile: Modellüberblick – Teil 2

Der Reisen gibt es viele. Entsprechend groß ist auch das Angebot, sich dem Urlaubsort mit einem mobilen Heim zu nähern. Die Vielfalt an Reise- und Wohnmobilen ist selbst für Profis der Branche nur noch schwer zu überschauen. auto.de bietet mit dem Modellüberblick und der Typenkunde die Möglichkeit, einen Überblick über Modelle und Fahrzeugkonzepte des Marktes zu erhalten. Zudem kann sie hilfreich bei der Entscheidung für eines der zahlreichen Fahrzeuge sein.

Kastenwagen

Ausgebaute Kastenwagen, oft auch Vans genannt, nutzen als Basis Kleinbusse oder Lieferwagen mit der serienmäßigen Stahlblech-Karosserie. Sie sind durch ihre meist kompakten Abmessungen und die erreichbaren Geschwindigkeiten reise- und alltagstauglich. Beim Platzangebot muss man hingegen Abstriche machen. Das gilt speziell für die Mini-Reisemobile, Hochdach-Kombis wie Renault Kangoo oder Citroen Berlingo mit einem eher [foto id=“299976″ size=“small“ position=“right“]spartanischen Ausbau: Kleiner Küchenblock, Stauraum und eine zum Bett umklappbare Sitzbank.

VW Bus

Klassisches Beispiel für den ausgebauten Kastenwagen ist der VW Bus. Neben den beiden Sitzplätzen im Fahrerhaus gibt es eine Sitzbank im Heck mit weiteren zwei bis drei Sitzplätzen. Umgeklappt entsteht aus der Sitzbank ein Doppelbett, ergänzt durch ein weiteres im Dachbereich. Alternativen sind hier ein festes Hochdach, das im Stand sofort Stehhöhe bietet. Flacher – und damit teilweise sogar noch tiefgaragentauglich – gerät das Fahrzeug mit einem aufstellbaren Dach. Das muss jedoch im Stand zum Erreichen von Stehhöhe erst aufgeklappt werden, außerdem ist es in der Regel nicht so gut isoliert wie ein Hochdach. So taugt es eher für den Sommerurlaub, punktet aber andererseits durch die geringere Fahrzeughöhe mit geringerem Kraftstoffverbrauch. Auf der Beifahrerseite angeordnet ist ein Küchenblock, der über Spüle, Kühlschrank und Kocher verfügt. Ab etwa [foto id=“299977″ size=“small“ position=“left“]30 000 Euro ist ein ausgebauter VW Bus zu haben.

Fiat Ducato

Eine Nummer größer als Ausbauten des VW Bus sind Modelle auf Basis des Fiat Ducato oder Mercedes Sprinter. Hier findet sich, bei entsprechend größerer Außenlänge, auch noch Platz für eine Nasszelle. Und, je nach Abmessungen und Grundriss, teilweise auch für ein fest installiertes Doppelbett. Die Preise beginnen bei rund 40.000 Euro.

Über lange Jahre hinweg galt ein Alkovenmobil als das Wohnmobil schlechthin. Kennzeichen der Alkovenmobile sind die über das Fahrerhaus mit serienmäßigen Stahlblechtüren hinaus ragenden Überbauten (Alkoven). Sie brachte dieser Fahrzeugkategorie auch den Namen „Nasenbären“ ein. Im Alkoven befindet sich üblicherweise ein Doppelbett. Das macht die Mobile ideal für Familien mit Kindern (und auch für die Vermietung). Durch die dicke Nase sind die Alkovenmodelle meist relativ hoch – mit entsprechendem Kraftstoffverbrauch.

Dafür bieten sie reichlich Platz und ein für Familien ausreichendes Bettenangebot. Mit Stockbetten im Heck oder an der Seite können mehrere Kinder für die Nacht unterkommen. Aber auch Paare ohne Kinder schätzen das [foto id=“299979″ size=“small“ position=“right“]Platzangebot der Alkovenmobile. Ins Oberstübchen kann der schnarchende Partner verbannt werden und obendrein ist dort reichlich Platz für Bettzeug, Jacken oder Mäntel. Oder sonstigen Kram. Die Preise für Nasenbären starten bei rund 40 bis 45 000 Euro.

Alkovenmodell

Die einst so beliebten Alkoven-Fahrzeuge haben die Teilintegrierten in den letzten Jahren in den Absatzzahlen überholt. Ihre Front ist, anders als bei den Nasenbären mit dem ausladenden Überbau, flacher und aerodynamischer gestaltet. Das ganze Fahrzeug hat daher gegenüber einem Alkovenmobil eine geringere Außenhöhe. Der Spritverbrauch ist geringer, dafür muss jedoch auf das Doppelbett verzichtet werden.
Halt, nicht immer. Findige Hersteller haben das Aufstelldach entdeckt. Das setzen sie jetzt auch Teilintegrierten als kleines Häubchen auf. So wird aus den meist auf zwei Personen zugeschnittenen Fahrzeugen ein Mobil für vier Personen. Und auch die Kinder, oder Enkel, können mit in den Urlaub. Zumindest solange es warm ist – denn im Winter geht durch die eher dürftige Isolierung des Aufstelldachs Wärme verloren.

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Teilintegrierte

Ausgebaute Kastenwagen nutzen komplette Stahlblechkarosserien, bei Alkovenmobilen und Teilintegrierten bilden Fahrgestelle mit serienmäßigem Fahrerhaus die Basis des Fahrzeugs. In der Königsklasse des Wohnmobil-Baus, bei den Integrierten, kommen lediglich Fahrgestelle zum Einsatz. Der Wohnaufbau ist von vorne bis hinten durchgängig neu karossiert. Der Aufbau selbst integriert auch das Fahrerhaus mit den beiden Fahrerhaussitzen. Diese können nach hinten gedreht und so in die Sitzgruppe integriert werden. Womit auch klar ist, woher diese Fahrzeug-Gattung ihren Namen hat. Die Integrierten sind die teuerste Version eines Wohnmobils. Ihre Form erinnert an einen Reisebus, auffallend sind vor allem die großen Frontscheiben. Die stellen ein kleines Problem dar, denn die Frontscheiben sind einfach verglast – und damit im Winter eine [foto id=“299981″ size=“small“ position=“right“]Kältebrücke. Einige Hersteller versuchen dieses Problem mit einem (teils elektrisch betriebenen) Rolladen in den Griff zu bekommen. Im Fahrerhaus gibt es oft ein Hubbett, also ein über den Fahrerhaussitzen vom Dach her absenkbares Doppelbett. Bedingt durch die relativ großen (bis hin zum Reisebus-)Chassis, die beim Integrierten zum Einsatz kommen, sind Fahr- und Wohnkomfort kaum zu toppen. Sollte die Land-Yacht für den Ausflug in den malerischen Weinort zu üppig geraten sein, kein Problem: Bei etlichen Integrierten gibt es eine Heckgarage. Darin haben entweder motorisierte Zweiräder, der Smart oder selbst ausgewachsene Sportwagen Platz. Vor allem die relativ hohen Anschaffungskosten (ein Integrierter kann durchaus mehr als eine Million Euro kosten) sorgen dafür, dass die Integrierten mit dem Raumangebot einer kleinen Wohnung nicht zur Massenware werden.

Pick-Ups

Günstiger kommt man mit einem Pick-Up mit fest montierter oder absetzbarer Wohnkabine weg. Basisfahrzeuge sind (oft allradgetriebene) Pritschenwagen mit offener Ladefläche und einem Fahrerhaus, das zwei bis sechs Personen Platz bietet. Auf der Ladefläche oder anstatt dieser wird eine Wohnkabine montiert. So kann das Fahrzeug außerhalb der Urlaubszeit für Transporte genutzt (und möglicherweise auch steuerlich abgesetzt) werden. Je nach Bauart kann die Kabine in etwa zehn bis zwanzig Minuten (de-)montiert werden – so lässt sich das Basisfahrzeug auch am Urlaubsort für Ausflüge und Erkundungen nutzen. Die Wohnfläche ist bei den meist [foto id=“299982″ size=“small“ position=“left“]genutzten japanischen Pick-Ups mit 4×4-Antrieb zwar begrenzt und kleiner als bei den meisten anderen Reisemobilen. Das gilt speziell für Wohnkabinen, die auf der serienmäßigen Ladepritsche montiert werden. Wird die Pritsche für den Aufbau demontiert, steht etwas mehr Platz zur Verfügung. Aber durch den Allradantrieb und die kompakten Dimensionen eignen sich diese Mobile aber auch für Touren abseits des Asphalts. Ein Pick-Up ist ab rund 35.000 Euro zu haben, eine passende Kabine ab 20.000 bis 25.000 Euro.

Sattelzüge

Relativ elegant lässt sich das Platzproblem mit einem Wohn-Sattelzug lösen. Auf der Pritsche eines Pick-Ups wird eine Sattelkupplung montiert, so kann ein Wohn-Auflieger gezogen werden. Der Vorteil gegenüber einem Caravan ist das bessere Fahrverhalten und die (bei gleicher Wohnraumlänge) geringere Gesamtlänge des kompletten Zugs, da ein Teil der Wohnfläche über die Pritsche ragt.

Fernreise und Expedition

Wer abseits ausgefahrener Touristenpfade unterwegs sein will greift zum Fernreise- oder Expeditionsmobil. Auch [foto id=“299983″ size=“small“ position=“right“]da gilt es, den geeigneten Kompromiss zwischen (noch) handlichen Abmessungen und ausreichendem Wohn- und Lebensraum zu finden. Die Grenze zwischen „zu groß“ und „zu klein“ ist hier fließend. Kleiner Mobile basieren auf längeren Geländewagen (Stations), meist von Toyota, Land-Rover oder Mercedes. Die Ausstattungen ähneln denen in den ausgebauten Kastenwagen, ebenso steht es um die aufstellbaren Schlafdächer. Die mittlere Klasse reicht bis etwa siebeneinhalb Tonnen zulässiges Gesamtgewicht, mit Basisfahrzeugen von Mercedes, Iveco oder MAN, immer mit traktionsförderndem Allradantrieb. In der „großen“ Klasse kommen selbst 8×8-getriebene Allrad-Lkw zum Einsatz, zu Preisen, die auch schon einmal siebenstellig werden können. Für das Geld kann man dann auch mitten in der Wüste Mozart aus den Lautsprechern der Multimedia-Anlage genießen, bei einem guten Glas Rotwein aus dem bordeigenen Vorrat.

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