Audi

Audi und BMW: Kopf-an-Kopf-Rennen beim Diesel

Hier leisten sich die Hersteller ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen: Wer bringt die bestmögliche Synthese von Leistung und Sparsamkeit bei optimaler Abgas-Emission auf die Straße? Derzeit buhlen Audi mit dem 3.0 TDI quattro im A6 und A8 sowie BMW mit dem neuen 535d um die Gunst der Käufer.
BMW 535d. Foto: Auto-Reporter/ BMW
Mit dem neuen 3,0-Liter Sechszylinder TDI bietet Audi derzeit den weltweit stärksten "V6 PKW-Diesel" an. Die Leistung von 233 PS und ein Drehmoment von 440 Nm sprechen eine deutliche Sprache. Dieser High Tech Motor erfüllt, als erster Diesel in der Oberklasse überhaupt, die sehr strenge Abgasnorm nach Euro 4 selbst mit Sechsstufen-Automatikgetriebe und permanentem Allradantrieb. Hierfür wird kein Diesel-Partikelfilter benötig. Gegen einen Aufpreis von 690 Euro kann der Kunde aber den Partikelfilter für den 3.0 TDI bekommen. Dieser Filter kommt ohne Additive aus und die Regeneration erfolgt über eine intelligente Steuerung der zwei Nacheinspritzungen. Audi versichert, dass mit dem optional möglichen Partikelfilter der schon niedrige Partikelausstoß weiter um über 90 Prozent reduziert wird.
Der V6 TDI wiegt nur 220 kg und verfügt über das Piezo-Common-Rail-System der dritten Generation. Der maximale Einspritzdruck beträgt 1600 bar. Erstmals werden die neuen "Piezo-Inline-Injektoren" eingebaut. "Die Piezo-Aktoren schalten in weniger als einer zehntausendstel Sekunde. Diese extrem kurzen Schaltzeiten erlauben bis zu fünf Einspritzungen und zeichnen sich durch kleinste zulässige Voreinspritzmengen und geringste Mengentoleranzen aus", erläutert Richard Bauder, Leiter Diesel-Motoren-Entwicklung bei Audi. "Das sind die Voraussetzungen für niedrigste Emissionen und gleichzeitig beste Motorakustik und guten Verbrauch."
Bei einem Drehmoment von 450 Nm bei 1400 Umdrehungen pro Minute sorgt der 233 PS starke V6 TDI sowohl im A6 als auch im A8 für kräftigen Vortrieb. Der neue Audi A8 3.0 TDI quattro (61 300 Euro) beschleunigt in 7,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 243 km/h. Und dies bei einem Durchschnittsverbrauch von 8,4 Liter auf 100 km – mit Partikelfilter sind es 0,1 Liter mehr.
Das nahezu identische Triebwerk wird vom Herbst an VW beim Phaeton und später auch im Touareg einsetzen. Im Hause VW leistet der V6 TDI 225 PS bei einem Drehmoment von 450 Nm. Im Gegensatz zu Audi bietet VW dieses Triebwerk serienmäßig mit dem Diesel-Partikelfilter an. Der ausschließlich mit Sechsstufen-Automatik und Allradantrieb ausgerüstete Phaeton V6 TDI ist 234 km/h schnell und erzielt die 100 km/h-Marke in 8,8 Sekunden. Preis: 60 480 Euro. Damit ist VW beim Phaeton 820 Euro preiswerter als Audi beim A8 ohne Partikelfilter. Zusätzlich wird VW den 313 PS starken V10 TDI aus dem Touareg und Phaeton zum Jahreswechsel nur noch mit einem serienmäßigen Diesel-Partikelfilter ausliefern.
BMW trumpft derweil im Segment der starken Diesel mit dem neuen 3,0-Liter Reihen-Sechszylinder mit Common Rail-System und variabler Twin Turbo Technologie auf. Dieses Triebwerk leistet stramme 272 PS und wird zunächst in der 5er Baureihe von BMW eingebaut. Für die Münchner Entwicklungsingenieure war ein Plus an Leistung durch größeren Hubraum und zusätzliche Zylinder im Hinblick auf Agilität, Leichtfüßigkeit und einer möglichen idealen 50:50 Achslastverteilung kein Thema, "und schon gar nicht im 5er", wie ein Entwicklungsmanager betont. BMW bietet den neuen 272 PS starken Diesel, der die strenge Abgasnorm Euro 4 erreicht, serienmäßig mit einer Sechsstufen-Automatik und dem Partikelfilter an.
Der variable Twin Turbo arbeitet nach dem Prinzip, dass er die Verdichtung der Absaugluft teilt und zwei Turbolader unterschiedlicher Größe zu führt. Der kleinere Turbolader ist bei niedrigen Drehzahlen und der größere bei höheren Drehzahlen aktiv. Ein Drehmoment von 530 Nm stehen ab 1500 Umdrehungen pro Minute bereit und ab 2000 Umdrehungen erzielt das Diesel-Kraftpaket sein maximales Drehmoment von 560 Nm. Ein BMW Motorentechniker erläutert: "Mit einer Turbinenregelklappe wird der Abgasstrom variabel auf beide Turbolader aufgeteilt und dadurch das Zusammenspiel geregelt."
Damit ein optischer Unterschied zum schwächeren Diesel besteht, heißt der neue 272 PS starke Reihen-Sechszylinder-Diesel 535d. Die Typenbezeichnung gaukelt nur eine Hubraumerhöhung vor. In Wirklichkeit ist es eine Leistungssteigerung von 54 PS gegenüber dem schwächeren 530d. Weiterhin im 5er-Angebot sind die beiden Reihen-Sechszylinder-Diesel mit Common- Rail-System und 218 PS aus 3,0-Liter Hubraum sowie 177 PS aus 2,5-Liter Hubraum. Sie haben ebenso serienmäßig den Partikelfilter und erfüllen somit Euro 4. Der große 730d und X5 3.0d – beide mit 218 PS – erreichen ohne Partikelfilter nur Euro 3. Sie sollen aber im nächsten Jahr auch mit dem Filter ausgerüstet werden.
Schon im großen BMW 730d beflügelt der 218 PS-Diesel die Oberklasse-Limousine zu guten Fahrleistungen – 235 km/h und 0 auf 100 km/h in 8,0 Sekunden. Jedoch bietet BMW hier dem leistungsorientierten Kunden zusätzlich einen 4,0-Liter V8-Turbodiesel mit 258 PS an. Ob der neue 272 PS Sechszylinder-Diesel im 7er Einzug hält, ist eher unwahrscheinlich. Vielmehr dürfte das Diesel-Kraftpaket im X5 eine interessante Antriebsquelle sein. Dass der neue 3er BMW, der im Frühjahr 2005 auf den Markt kommt, als 335d mit 272 PS angeboten wird, ist bereits als beschlossene Sache besiegelt. (ar/pha)
Von Peter Hartmann
1. September 2004, Quelle: Auto-Reporter

UNSERE TOP-ANGEBOTE FÜR SIE

MEHR ERFAHREN AUS DEM BEREICH NEWS

E-Go stellt erneut Insolvenzantrag

E-Go stellt erneut Insolvenzantrag

Rivian R2 und R3: Eine Überraschung in Kalifornien

Rivian R2 und R3: Eine Überraschung in Kalifornien

Stärker war noch kein Serien-Porsche

Stärker war noch kein Serien-Porsche

zoom_photo