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Automatische Notrufsysteme können Leben retten

Es ist stockfinster auf der Landstraße. Kein Gegenverkehr, als es plötzlich knallt und Dampf aus dem Motor quillt. Dann stürzt das Auto kopfüber in einen Graben. Es wird erst am nächsten Morgen entdeckt. Zu spät, um dem verletzten Fahrer zu helfen.

Ein Horrorszenario, das sich schon so mancher Autofahrer nachts auf eisglatter Landstraße ausgemalt hat. Dies kann jeden Autofahrer ereilen. Mehr als 40 000 solcher Todesopfer gibt die Unfallstatistik der 27 EU-Mitgliedsstaaten jährlich an. Bei 60 Prozent aller Fälle sitzen die Fahrer allein im Auto. Viele dieser Menschenleben könnten gerettet werden, wenn alle Fahrzeuge über das sogenannte „eCall“ verfügen würden – ein automatisches Notrufsystem mit Standortbestimmung. Diese Ausstattung könnte schon 2010 EU-weit in allen Neufahrzeugen serienmäßig eingebaut sein.Vorreiter seit 2003 und Marktführer beim Einsatz seines hauseigenen Systems ist der Automobilkonzern PSA Peugeot Citroen. 650 000 Fahrzeuge sind bereits mit eCall ausgestattet. Gerät der Wagen in eine Notsituation, wird per Druck auf den SOS-Knopf oder durch den sich entfaltenden Airbag ein Signal per SMS an eine Notrufzentrale gesendet. Unmittelbar danach meldet sich von dort ein Mitarbeiter per Funk, um – sofern möglich – mehr über die Unfallsituation zu erfahren. Dann wird eine Kommunikationskette in Gang gesetzt, die blitzschnell die notwendige Hilfe vor Ort in die Wege leitet. Diese Unterstützung leistet beim System von PSA das französische Unternehmen Inter Mutuelles Assistance (IMA).

Die IMA verfügt europaweit in neun Ländern über ein Netzwerk von Mitarbeitern und Firmen, die die entsprechende Infrastruktur rund um die Uhr und in allen Sprachen der beteiligten Länder zur Verfügung stellen. Und dass das System erfolgreich ist: Durch den Einsatz von eCall konnten bisher in Europa mindestens 2 500 Leben pro Jahr gerettet werden.Dass diese Ausstattung nicht nur gegen Aufpreis privilegierten Kunden vorbehalten bleibt, will Dr. Dieter-Lebrecht Koch, Mitglied des Europäischen Parlaments, verhindern. Er setzt sich für den serienmäßigen Einbau in alle Neufahrzeuge ein. Doch noch stockt die Umsetzung. Nur 14 von 27 europäischen Staaten erklärten sich bisher zur Teilnahme an diesem Projekt bereit. Die Unterschiede zwischen den Herstellersystemen, die Organisation der Rettungsketten und deren Integration in das bestehende Notrufsystem mit der Telefonnummer 112 sind ebenfalls noch zu klären. Der Datenschutz wirft weitere Fragen auf: Welche Daten dürfen wie lange und wofür gespeichert werden? Wie sicher sind die Systeme gegen Missbrauch? Doch zur Lebensrettung wären schon Daten über Standort, Zeitpunkt und Fahrzeugtyp hilfreich, damit die notwendigen Maßnahmen schnell eingeleitet werden können. Und wer auch im Notfall nicht geortet werden möchte, muss sich nicht erfassen lassen. Das serienmäßige System kann jederzeit ausgeschaltet oder durch Herausnehmen der SIM-Karte deaktiviert werden.

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