Billigflug, Billigurlaub und jetzt auch Billigparken

Viele Urlauber wollen sparen und parken ihre Autos statt im Flughafen-Parkhaus in angrenzenden Wohngebieten. Das kann aber riskant sein, wie kürzlich Urlauber in der Nähe des Flughafens Köln/Bonn erleben mussten.

In Porz, nahe dem Flughafen, gehen Anwohner gegen Gratis-Langzeitparker vor. „Immer wieder rufen uns zurückkehrende Urlauber, weil ihre Autos beschädigt wurden“, heißt es bei der Polizei. Abgebrochene Spiegel und Scheibenwischer, Lack- und Reifenschäden finden die Beamten vor. Jetzt stellte ein Urlauber bei der Polizei eine Anzeige gegen Unbekannt: Alle vier Reifen an seinem Wagen wurden zerstochen.

Kein Einzelfall. Ein Polizeisprecher bestätigt: „Uns sind dort acht Fälle von Sachbeschädigung bekannt.“ Bisher liefen die Ermittlungen ins Leere.Besonders betroffen ist der Porzer Ortsteil Grengel, wo öffentlicher Parkraum oft wochenlang von parkenden Autos blockiert werden. Anwohner sind machtlos: Der Straßenraum gehört der Allgemeinheit und ein Auto abschleppen lassen darf man nur unter ganz speziellen Umständen, sonst bleibt man auf den Kosten sitzen. Und auch die Stadt Köln ist handlungsunfähig. Heribert Krichel vom Amt für Straßen- und Verkehrstechnik: „Ich kann verstehen, dass sich Anwohner über die Parker vor der Tür ärgern, aber rechtlich hat man keine Handhabe“.

In Frankfurt klagen Bahnfahrer über Dauerparker an den S-Bahn-Stationen, die an auswärtigen Kennzeichen zu erkennen sind. Einige erlebten nach der Rückkehr aus dem Urlaub eine böse Überraschung: Die Reifen waren zerstochen.

Billigflüge ab Brüssel sind der Geheimtipp, das Parken in den nur wenige Gehminuten entfernten Orten ebenfalls. Obwohl die Autos in normalen Parkbuchten am Straßenrand abgestellt wurden, sind sie häufig zerkratzt und beschädigt.

In ähnlichem Ausmaß sind auch andere Städte und Flughäfen betroffen. Finden sich günstige Parkgelegenheiten in der Nähe, wird das Fahrzeug dort ohne Bedenken abgestellt. Auf die Anwohner wird dabei keine Rücksicht genommen, die nur noch Sachbeschädigung als „abschreckende Maßnahme“ in Betracht ziehen.

Wenn die Flughäfen jedoch ausreichend und kostengünstige Parkplätze in ihrer Nähe haben, entsteht das Problem erst gar nicht. In Düsseldorf beispielsweise übersteigen die Vorfälle der Sachbeschädigung nicht das „normale Maß“; kostenlose Parkplätze stehen dort außerhalb des direkten Flughafengebiets zur Verfügung.

Für den Kölner Verkehrsexperten Krichel könnte sich das Porzer Problem bald entschärfen. Der Internet-Anbieter Netcologne verlegt derzeit im Akkord Glasfaserleitungen im Kölner Raum. „72 Stunden vor Beginn der Baumaßnahme stellen die Firmen ein Halteverbot auf, innerhalb dieser Zeit muss der Fahrzeughalter sein Auto entfernt haben“, erklärt Krichel. Sonst darf das Langzeitparker-Auto abgeschleppt werden. Dies würde rund 200 Euro kosten – so viel wie der Hin- und Rückflug Köln-Barcelona inklusive 39 Euro Parkgebühren für eine Woche direkt im Airport-Parkhaus. So gerechnet wird wiederum das Parken am Flughafen attraktiv.

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