BMW

BMW 3er Cabrio – Geklappter Traditionsbruch

Das neue BMW 3er Cabrio komplettiert ab März die Baureihe des Münchner
Autoherstellers in der Mittelklasse. Bei dem offenen Viersitzer haben sich
die Münchner erstmals für ein Stahlklappdach anstelle eines Stoffverdecks
entschieden.

Nachteile der „Blechmütze“ elegant umgangen

Stahldächer sind robuster und vor allem wintertauglicher als ihre
faltbaren Verwandten. Bei Traditionalisten gelten sie gerade daher als
Verwässerung des Open-Air-Gedankens. Üblicherweise bringen die Blechmützen
zudem noch eine Reihe von Nachteilen mit sich; die meisten davon hat BMW
allerdings elegant umgangen. Trotz des vergleichsweise großen benötigten
Stauraums für die drei Blechteile im Heck kommt der Zweitürer dank eines
ausgeklügelten Faltsystems ohne pummeliges Hinterteil aus. So bewahrt das
Fahrzeug bei geschlossenem wie bei offenen Dach eine elegante Linie.

Dach in 22 Sekunden verschwunden

Am schönsten ist der Neue oben ohne. Das dreiteilige Dach verschwindet
innerhalb von 22 Sekunden elegant und vollautomatisch im Heck – allerdings
nur bei stehendem Fahrzeug. Und dann bietet der BMW pures Cabriogefühl: Die
Windschutzscheibe ist relativ kurz und nicht über den Kopf des Fahrers
hinweggezogen, anders als bei vielen Wettbewerbern. So kann der Wind frei
durch das Haupthaar pfeifen. Die niedrige Schulterlinie der Karosserie lässt
die Passagiere bis zu den Oberarmen im Freien sitzen. Auf den beiden
vorderen Sitzplätzen herrschen allgemein großzügige Platzverhältnisse. Auch
bei geschlossenem Dach ist die Kopffreiheit mit der im 3er Coupé
vergleichbar. Hinten allerdings sitzen Erwachsene auf langen Strecken zu
eng, bei geschlossenem Dach heißt es zudem: Kopf einziehen. Selbst Kinder
finden nur bei weit nach vorne gerückten Vordersitzen einigermaßen bequem
Platz für Füße und Knie.

Nur ein kleiner Koffer findet Platz

Unter der Heckklappe ist neben dem verstauten Dach lediglich Raum für
einen kleinen Koffer. Zum leichteren Be- und Entladen kann das Verdeck ein
Stück aus seiner Versenkung herausgefahren werden. Zusätzlicher Stauraum
findet sich auf der Rückbank. Deren Lehne ist auf die Sitzfläche umlegbar,
so dass eine ebene und gegen Kratzer unempfindliche Fläche entsteht. Zudem
steht eine Durchladeklappe zum Kofferraum zur Verfügung, die das
Transportieren von Skiern oder auch einem Snowboard ermöglicht.

Kraftstoffersparnis bis zu 20 Prozent

Für den Antrieb sorgen zunächst fünf bereits aus den anderen
Karosserieversionen bekannte Aggregate. Die drei Saugmotoren können mit
ihrer auf Piezo-Injektoren basierenden Einspritztechnik unter Teillast im
extremen Magerbetrieb laufen, was eine Kraftstoffersparnis von rund 20
Prozent gegenüber ihren Vorgängern ermöglicht. Der kleinste Ottomotor ist
zudem in der handgeschalteten Version mit einer Start-Stopp-Automatik
ausgerüstet, die den Motor im Leerlauf an der Ampel ausschaltet; nach einem
Tritt auf die Kupplung springt das Aggregat sofort wieder an. Der BMW 320i
gibt sich dadurch trotz seiner 125 kW/170 PS mit 6,6 Litern Kraftstoff auf
100 Kilometern zufrieden. Die Technik soll bei Kundenakzeptanz auch in den
anderen Antriebsversionen eingesetzt werden.

Oberste Gänge haben reichlich Schub

Ohne diese Spritsparmaßnahmen muss der stärkste Benziner im Programm
auskommen. Der kann dafür mit sechs Zylindern in Reihe, zwei kleinen
Turboladern und stolzen 225 kW/306 PS Leistung wuchern. Fast vom Start weg
liegt das maximale Drehmoment von 400 Nm an. Der Motor schnurrt bis nahe zum
Anschlag des Drehzahlmessers munter weiter, selbst in den obersten Gängen
kann er fürs Überholen immer noch eine Schippe Schub drauflegen.

Präzise Lenkung – straffes Fahrwek

Für die Kraftübertragung sorgen wahlweise eine Sechsstufen-Automatik oder
eine Sechsgang-Handschaltung mit sportlich kurzen Schaltwegen. Die direkte
und präzise Lenkung und das recht straff abgestimmte Fahrwerk lassen den
Hecktriebler trotz des Mehrgewichts gegenüber dem Coupé flink um Kurven
flitzen; in Sachen Agilität darf der 3er in der Mittelklasse damit auch als
Cabrio nach wie vor als Maßstab gelten. Verarbeitungsqualität und
Verwindungssteifigkeit machen auch bei Kurvenfahrten oder auf holprigem
Untergrund einen guten Eindruck: Nichts klappert oder zittert.

Antriebs-Palette soll noch erweitert werden

Der Spritverbrauch des Sechzylinders hält sich mit rund zehn Litern auf
hundert Kilometern in akzeptablen Grenzen. Wer Wert auf niedrige Spritkosten
legt, ist jedoch mit einem anderen Motor besser bedient. Im Laufe des Jahres
soll die Antriebs-Palette unter anderem um einen Einstiegs- und einen
Top-Diesel erweitert werden.

Technische Daten BMW 3er Cabrio – Motorvarianten

Länge/Breite/Höhe/Radstand: 4,58 Meter/1,99 Meter/1,38 Meter/2,76 Meter;
Gewicht 1 670 kg bis 1 840 kg; Zuladung: 430 kg; Anhängelast gebremst 1,8
Tonnen; Kofferrauminhalt: 210 Liter (offen) bis 350 Liter (geschlossen).

320i: 2,0-Liter-Vierzylinder-Ottomotor mit Direkteinspritzung und 125
kW/170 PS, max. Drehmoment 210 Nm bei 4 250 U/min, 0-100 km/h in 9,1 s,
Höchstgeschwindigkeit 228 km/h, Verbrauch 6,6 Liter Super Plus/100 km, Preis
ab 39 900 Euro.

325i: 3,0-Liter-Reihensechszylinder-Ottomotor mit Direkteinspritzung und
160 kW/218 PS, 270 Nm zwischen 2 400 und 4 200 U/min, 7,6 s, 245 km/h, 7,9
Liter, Preis ab 44 500 Euro.

330i: 3,0-Liter-Reihensechszylinder-Ottomotor mit Direkteinspritzung und
200 kW/272 PS, 320 Nm zwischen 2 750 und 3 000 U/min, 6,7 s, 250 km/h, 8,1
Liter, Preis ab 48 350 Euro.

335i: 3,0-Liter-Reihensechszylinder-Turbo-Ottomotor mit
Direkteinspritzung und 225 kW/306 PS, 400 Nm zwischen 1 300 und 5 000 U/min,
5,8 s, 250 km/h, 9,9 Liter, Preis ab 50 750 Euro.

330d: 3,0-Liter-Reihensechszylinder-Common-Rail-Turbodiesel mit 170
kW/231 PS, 500 Nm zwischen 1 750 und 3 000 U/min, 7,1 s, 245 km/h, 6,8
Liter, Preis ab 49 000 Euro.

mid/hh

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