Bob Bell: Weiter aggressiv entwickeln

(motorsport-magazin.com) Bob, in Kanada agierte das Team wieder etwas glücklos. Wie wollen Sie diesen Trend umkehren?
Bob Bell: Ich glaube daran, dass jeder seines Glückes Schmied ist. Einfach nur dasitzen und darauf warten, dass sich etwas verbessert, hilft nicht weiter. Wir haben die beiden zurückliegenden Rennen analysiert – und bei genauer Betrachtung zeigt sich, dass es sich nicht um Pech handelte, sondern um klare Fehler des einen oder anderen Beteiligten. Wie es in unserem Team üblich ist, nehmen wir jedes Rennwochenende unter die Lupe: Was haben wir gemacht, was haben wir unterlassen, was hätten wir besser machen können? Bei der Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten sind wir sehr selbstkritisch – und wir werden alle diese Fehler abstellen, die uns daran gehindert haben, unser wahres Potenzial in Ergebnisse umzusetzen.

Fernando und Nelson zeigten in Montreal sehr engagierte Rennen. Wie sehen Sie die Leistungen der Fahrer?
Bob Bell: Fernando fuhr das gesamte Rennwochenende über einfach fantastisch. Er war sofort voll da und mischte vorne mit. Er kam mit dem Auto gut zurecht. Obwohl er im Training nicht ganz so viel zum Fahren kam, wie wir uns das alle gewünscht hatten, zeigte er eine herausragende Leistung, vor allem im Qualifying. Im Rennen unterlief ihm dann leider ein Fehler, der ihn sichere Punkte kostete, aber das passiert eben, wenn du ans Limit gehst.

Nelsons Startplatz und seine Zeiten im Qualifying waren etwas enttäuschend. Nach seinen Trainingsleistungen hatten wir uns mehr versprochen. Im Rennen riss er das Steuer aber wieder eindrucksvoll herum – er attackierte hart, fuhr aggressiv, fiel dann aber leider mit Bremsproblemen aus.

Auch wenn es kein zählbares Ergebnis gab: In Montreal – einem Kurs, auf dem mit sehr wenig Abtrieb gefahren wird – wirkte der Renault R28 sehr konkurrenzfähig. Und dass er mit viel Downforce gut funktioniert, wussten Sie von den Rennen davor. Das müsste für den Rest des Jahres doch Zuversicht geben…
Bob Bell: Ich glaube, das ist der wichtigste Punkt, den wir aus Kanada mitnehmen können. Das Auto scheint auf den verschiedensten Kursen gut zu funktionieren. Das heißt, wir besitzen eine starke Basis, auf die wir den Rest des Jahres setzen können. Wir machen uns keine Illusionen, dass es viel harter Arbeit bedarf, um dieses Leistungsniveau zu halten. Aber wir haben uns ein aggressives Entwicklungsprogramm vorgenommen und sind zuversichtlich, mit diesem vielseitigen Auto erfolgreich arbeiten zu können.

Wie wird der Renault R28 Ihrer Ansicht nach mit den Anforderungen in Magny-Cours zurechtkommen?
Bob Bell: Die Strecke verlangt nach mittlerem bis hohem Abtrieb und präzisen Richtungswechseln, um schnell durch die Highspeed-Schikanen zu kommen. Die Piloten müssen in der Lage sein, die Kerbs zu überfahren und Vertrauen ins Auto aufzubauen. Auf diesem Kurs musst du auch manchmal von Kurve zu Kurve die Bremsbalance verstellen. Das Verbot der elektronischen Motorbremshilfen könnte hier also stärker ins Gewicht fallen. Es wird praktisch jeder Aspekt des Autos gefordert, doch wir haben hier in den vergangenen Jahren gut ausgesehen. Und ich glaube, dass wir auch dieses Mal eine gute Show bieten können.

Wird es zum Frankreich-Grand Prix größere Neuentwicklungen geben?
Bob Bell: Wir werden in Magny-Cours eine ganze Reihe Entwicklungsteile einsetzen, die wir letzte Woche in Barcelona getestet haben. Darunter sind aerodynamische Veränderungen am Frontflügel, einige Aerodynamikteile am Heck und weiterentwickelte Radaufhängungen. Insgesamt ein gutes Paket, das uns hoffentlich einen Schritt nach vorn bringt.

Wie ist vor dem Heimrennen von Renault die Stimmung im Team?
Bob Bell: Ich glaube, man spürt schon eine gewisse Frustration, weil wir unsere ansteigende Form zuletzt zwei Mal nicht in Punkte ummünzen konnten. Aber gleichzeitig gibt uns die Tatsache, dass unser Auto viel besser geht, viel Mut für die kommenden Aufgaben. Außerdem haben wir in Fernando einen großartigen Fahrer. Wir müssen nur konzentriert arbeiten und das Auto weiterentwickeln. Das Schlimmste, was passieren könnte, wäre, jetzt an eine Pechsträhne zu glauben, die Ruhe und Entschlossenheit zu verlieren und manche Details zu vernachlässigen. Wir lassen uns nicht beirren – dann werden sich die Dinge in unsere Richtung bewegen.

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