Der Untersuchungsbericht: Was die FIA am McLaren beanstandete

(adrivo.com) Nach der Entschuldigung seitens McLaren machte die FIA ihren Untersuchungsbericht des 2008er McLaren-Boliden publik.

Im Rahmen der Spionageaffären von McLaren und Renault wurde mit Seitenzahlen nur so umeinander geschmissen. Der technische Report der FIA umfasst „nur“ 21 Seiten, doch in denen führt der Weltverband auf, welche Ferrari-Informationen unter Umständen in den 2008er McLaren-Boliden respektive dessen Systeme eingeflossen sein könnten.

Zunächst merkten die Kontrolleure der FIA an, dass entgegen der McLaren-Aussagen aus den beiden WMSC-Anhörungen am 26. Juli und 13. September vertrauliche Ferrari-Informationen ihren Weg zu mehreren McLaren-Ingenieuren gefunden haben – über den entlassenen Chefdesigner Mike Coughlan. Für die Kontrolleure steht fest, dass auch die Chefingenieure des Teams scheinbar darüber Bescheid wussten, dass Ferrari-Informationen über einen Maulwurf ihren Weg zu McLaren gefunden hatten und darauf vorbereitet wurden, dem Team bei der Entwicklung für 2007 und 2008 Vorteile zu verschaffen.

Die Untersuchungen ergaben auch, dass Coughlan, wie vom WMSC in der zweiten Anhörung vermutet, eine größere Rolle beim Design spielte, als McLaren zunächst angegeben hatte. Er habe unter anderem eine führende Rolle bei der Entwicklung der Bremsstrategie für 2007 und 2008 gespielt. Genau darüber erhielt er detaillierte Informationen von Stepney. „Dadurch stellt sich die Frage, warum McLaren zunächst versuchte, seine Rolle und seinen Anteil herunterzuspielen“, heißt es in den Schlussfolgerungen der Kontrolleure.

Aus Gründen der Vertraulichkeit nennt der Bericht in der veröffentlichten Fassung nicht die genauen Bereiche und Systeme, bei denen die FIA-Techniker einen Einfluss auf den 2008er McLaren vermuten. Insgesamt nennt die FIA in ihrem Bericht drei Bereiche, die von den Ferrari-Informationen zumindest inspiriert sein sollen. Ob die Verlängerung des Radstandes am MP4-23 durch den längeren Radstand des F2007 beeinflusst wurde, konnten die FIA-Techniker nicht genau nachweisen. Die Abschließende Anmerkung des Berichts lautet: „Die vorangegangen Untersuchungen seitens McLaren scheinen nicht sehr gründlich gewesen zu sein.“

Genau dafür entschuldigte sich das Team in einem Brief an Max Mosley und die WMSC-Mitglieder unter dem Deckmantel des großen Drucks und Stresses während der vergangenen Saison. Angesichts des Untersuchungsberichts erscheinen die Aussagen von Max Mosley und die Einberufung eines weiteren WMSC-Meetings in einem anderen Licht. Da McLaren die beanstandeten Systeme und Bereiche nicht weiter verwenden möchte, könnte der McLaren-Bitte um eine Absage der neuen Anhörung stattgegeben und damit ein Ende der Spionageaffäre in Sicht sein. Ferrari stimmte dem Ansinnen bereits zu.

© adrivo Sportpresse GmbH

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