Fahrbericht BMW F 800 GS: Neuer Maßstab in der Mittelklasse

Kopfschütteln und Zweifel hat BMW mit der R 80 GS bei der Präsentation im Jahre 1980 geerntet. Das Motorrad passte in keine bekannte Kategorie und kaum jemand erkannte, dass mit dem Bike eine neue Klasse gegründet wurde: Die Mittelklasse-Reiseenduro setzte neue Maßstäbe.

Jetzt steht mit der F 800 GS eine Neuauflage beim Händler. Mit der Ur-GS hat die Neue zumindest auf dem Papier einige Eckdaten gemeinsam: den Zweizylindermotor, die gleiche Hubraum-Dimension sowie Geländetauglichkeit. Darüber hinaus soll sie kein Abklatsch oder lediglich eine kleine Schwester der R 1200 GS sein, sondern spielt in einer eigenen Liga der Mittelklasse-Reiseenduros.

Aggregat

Eine Maximalleistung von 63 kW/85 PS, ein maximales Drehmoment von 83 Nm, ein Gewicht von 207 Kilogramm, 21-Zoll-Vorderrad, über 200 Millimeter Federwege und ein 16-Liter-Tank [foto id=“60370″ size=“small“ position=“right“]versprechen Fahrtauglichkeit auf allen Wegen.

Zuallererst fällt die Leichtigkeit auf. Die F 800 GS macht einen fast zierlichen Eindruck. Sie lässt sich problemlos rangieren und starten – und sie ist sofort da: Das Zweizylinder-Triebwerk nimmt willig die Arbeit auf, der erste Gang flutscht locker rein und das Gas lässt sich sauber und mit exakter Wirkung dosieren. Dank breitem Lenker, aufrechter Sitzposition und engem Knieschluss fühlt man sich sofort wohl und hat sofort ein sicheres Gefühl für das Motorrad.Dass man in der Stadt souverän unterwegs ist, überrascht nicht wirklich, denn die BMW ist perfekt für den innerörtlichen Stop-and-Go-Verkehr, den ständigen Belagwechsel der Straßen und die Notwendigkeit, im Gewühl den Überblick und einen kühlen Kopf zu bewahren. Außerorts setzt sich das gute Gefühl fort. Dort lassen die Vorzüge der kleinen GS eine flotte, aber jederzeit sichere Gangart zu. Die Bayerin fliegt nur so um die Kurven, weicht kein bisschen von der vorgegebenen Linie ab, macht Überholvorgänge zu einer kurzweiligen Angelegenheit und hält dem Fahrer dank der unaufgeregten Fortbewegung den Kopf frei für unbeschwerten Genuss.

Und auch auf der Autobahn bewegt man sich ohne jeden Stress. Im sechsten Gang legt die GS noch spürbar zu und erreicht mühelos die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 204 km/h – die [foto id=“60371″ size=“small“ position=“left“]ebenso mühelos gehalten werden kann. Störend sind bei diesem Tempo jedoch die stark vibrierenden Rückspiegel, da hin und wieder doch Verkehr von hinten zu beachten ist. Die Bremsen arbeiten gut, jedoch ist die Wirkung vorn etwas zäh. Etwas mehr Biss wäre wünschenswert. Da das Testexemplar mit Straßenreifen ausgestattet war, musste die Geländeprüfung ausfallen. Ein dickes Lob verdient sich die BMW F 800 GS beim Verbrauch. Das Motorrad ist ordentlich gejagt worden, um am Ende einen Durchschnittskonsum von gerade mal 4,6 Litern Superbenzin auf 100 Kilometern zu verzeichnen. Da sind dank 16 Liter Füllmenge im Kraftstoffbehälter lange Etappen von mehr als 300 Kilometern möglich, bis wieder die Tankstelle angesteuert werden muss.

Beim Blick auf die Preisliste dagegen weicht das Grinsen ganz schnell wieder aus dem Gesicht: 9 640 Euro beträgt der Basispreis. Mit ABS für 710 Euro, Heizgriffen für 195 Euro, Bordcomputer für 145 Euro und Hauptständer für 110 Euro, der obendrein sehr ungünstig platziert ist, wird ein fünfstelliger Bereich locker erreicht. Damit verlässt die BMW dann sehr deutlich das Preisniveau der Mittelklasse.

Teststeno BMW F 800 GS

Mittelklasse-Reiseenduro mit flüssigkeitsgekühlten Zweizylinder-Viertaktmotor,
798 ccm Hubraum, 63 kW/85 PS Leistung bei 7 500 U/min,
maximales Drehmoment 83 Nm bei 5 750 U/min,
vier Ventile pro Zylinder, geregelter Katalysator, elektronische Einspritzung,
Upside-Down-Telegabel vorn, Zweiarmschwinge hinten,
Kettenantrieb, Sechsganggetriebe,

Höchstgeschwindigkeit 204 km/h,
Leergewicht (ohne Zubehör) 207 Kilogramm, zulässiges Gesamtgewicht 443 Kilogramm, Zuladung 236 Kilogramm,
Sitzhöhe 85 bis 88 Zentimeter,
Tankinhalt 16,0 Liter,

Verbrauch 4,6 Liter Superbenzin auf 100 Kilometer;
Preis: 9 640 Euro.

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