Fahrbericht BMW R 1200 GS: Ein bisserl besser geht immer

Seinem meistverkauften Motorrad hat BMW knapp vier Jahre nach der Präsentation weiteren Feinschliff angedeihen lassen. Wer die nahezu perfekte Vorgängerin der Reiseenduro R 1200 [foto id=“32888″ size=“small“ position=“left“]GS schon mal gefahren hat, musste befürchten, dass womöglich zu viel des Guten getan wurde.

Verschlimmbesserung nennt man das.

Ein wenig wie Heim-Kommen…

Aber kaum hat man die 87 Zentimeter hohe Sitzbank erklommen, stellt sich das Gefühl ein, zu Hause angekommen zu sein. Alles ist da, wo es hingehört, alles ist bekannt. Wer schon mal mit einer BMW unterwegs war, wird auf Anhieb ein Gefühl der Vertrautheit erleben, auch wenn das eine oder andere Knöpflein am Lenker hinzugekommen ist.

Butterweicher Bumms

Sofort nach dem Start wird bereits die erste Verbesserung spürbar: Der erste Gang lässt sich leicht und präzise einlegen, und auch die weiteren fünf Schaltstufen springen sogar auf den [foto id=“32889″ size=“small“ position=“right“]ersten Kilometern bei noch nicht betriebswarmer Öltemperatur butterweich rein. Dass der Zweizylindermotor nun um fünf PS auf 77 kW/105 PS erstarkt ist, dürften nur ganz sensible Naturen bemerken. Nach wie vor hat die große GS schlicht und einfach einen enormen Bumms und trotz stattlicher 229 Kilogramm Gewicht noch genügend Kraft für alle Lebenslagen, im höheren Drehzahlbereich ab etwa 5 000 U/min beschleunigt sie jedoch trotz des gleich gebliebenen maximalem Drehmoments von 115 Nm spürbar besser.

Zusatz-Knopf für Zusatz-Geld

Die größten Neuerungen findet der GS-Fahrer am linken Lenkerende, wo nun – falls man 1 140 Euro Aufpreis gezahlt hat – ein zusätzlicher Knopf für die elektronische [foto id=“33630″ size=“small“ position=“left“]Fahrwerksverstellung ESA prangt. Dieses bereits bekannte elektronische Helferlein wurde für die Enduro weiterentwickelt und besitzt neben den bekannten Straßen-Einstellungen „Normal“, „Komfort“ und „Sport“ nun auch noch zwei Optionen für den normalen und den ambitionierten Geländeeinsatz; bildlich auf dem Display im Cockpit dargestellt in runden Hügeln beziehungsweise spitzen Gipfeln. Alles geht ruckzuck auf Knopfdruck und ohne langwierige manuelle Federungs- und Dämpfungsanpassung.

Weiter auf Seite 2: Reifen, Fahrverhalten, Kosten, techn. Daten und Preis

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Reifen „zwangen“ zur Disziplin

Weil das getestete Exemplar mit Bridgestone Battle-Wing-Reifen ausgerüstet war, die dem Einsatzbereich der Mehrheit der Großenduros entspricht – also fast nur Straße und kaum Gelände – erübrigten sich ausgiebige Offroad-Ausflüge. Die paar dennoch vorgenommenen Fahrten auf unbefestigten Wegen absolvierte die BMW souverän. Ganz überlegen spielte die R 1200 GS jedoch auf Asphalt ihre Vorzüge als nahezu perfektes Allround-Motorrad auf [foto id=“33632″ size=“small“ position=“left“]kleinen Straßen, auf gut ausgebauten Fernverbindungen und innerorts aus.

Fahrverhalten & Verbrauch

Dort lässt sie sich absolut präzise um Kurven lenken, pfeilt mit stoischem Geradeauslauf selbst bei hohem Tempo auf der Autobahn dahin und lässt sich behände durch den Berufsverkehr dirigieren. Dank aufrechter Sitzposition und breitem Lenker ist man stets entspannt unterwegs und hat das Motorrad souverän im Griff. Auch wer die exzellenten Fahreigenschaften sehr ausgiebig genießt und die Höchstgeschwindigkeit von 209 km/h nicht nur in den Fahrzeugpapieren stehen hat, muss dies nicht an der Tankstelle büßen. Während der Testfahrt flossen im Schnitt 5,7 Liter Super auf 100 Kilometern durch den Motor. [foto id=“33633″ size=“small“ position=“right“]Erfreulich an der neuen GS ist auch, dass die Kraftstoffanzeige im Cockpit die Spritmenge im Tank nun realistischer anzeigt und der Fahrer keine unliebsamen Überraschungen mehr erlebt.

Kosten & Optionales

Relativ teuer ist die Versicherung: Bei der Axa fallen für die Haftpflicht 133 Euro im Jahr an. Das größte Manko bei der eierlegenden Wollmilchsau ist der Preis: 12 500 Euro kostet die Grundversion. Ein Ärgernis bei der BMW R 1200 GS ist auch die Aufpreispolitik: Wer ABS und ESA will, kann dies nicht einzeln ordern, sondern muss das „Safety-Paket“ für 1 380 Euro (inklusive ABS, ASC und Reifendruckkontrolle) und das 1 140 Euro teure „Touring-Paket“ bestellen, das aus ESA, Kofferhalter, Bordcomputer, Heizgriffen, verchromter Auspuffanlage und Handprotektoren besteht. Auch bei der Preisgestaltung geht halt immer noch ein bisserl was.

Teststeno BMW R 1200 GS

Luftgekühlter Zweizylinder-Viertaktmotor, 1170 ccm Hubraum,
Leistung: 77 kW/105 PS bei 7500 U/min,
maximales Drehmoment 115 Nm bei 5 750 U/min,
vier Ventile pro Zylinder, geregelter Katalysator, elektronische Einspritzung,
BMW Telelever vorn, Paralever-Einarmschwinge hinten,
Kardanantrieb, Sechsgang-Getriebe,
Reifen vorn 110/80 R 19, Reifen hinten 150/70 R 17,
Höchstgeschwindigkeit 209 km/h,
Leergewicht (ohne Zubehör) 229 Kilogramm, zulässiges Gesamtgewicht 440 Kilogramm, Zuladung 211 Kilogramm,
Sitzhöhe 85 bis 87 Zentimeter,
Tankinhalt 20,0 Liter,
Verbrauch 5,7 Liter Super auf 100 Kilometer,
Jahresbeiträge bei der AXA-Versicherung KH: 133 Euro (SF 1, Zulassung Düsseldorf, 100 Mio. Euro pauschal mit Schutzbrief), TK: 294 Euro (150 Euro Selbstbeteiligung),
Preis 12 500 Euro, zwei Jahre Garantie ohne Kilometerbegrenzung, Serviceintervall 10 000 Kilometer.

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