Citroen

Fahrbericht Citroen C4 1,6 16 V: Ein Hauch von Exzentrik

Kultautos wie die Ente 2CV oder die Göttin DS sorgten für ein besonderes Image der Franzosen. Nachdem Citroen seine Fahrzeuge zwischenzeitlich ziemlich glattgebügelt hatte, sorgen Modelle wie der C4 oder der demnächst erscheinende C6 wieder für optische Anregungen auf unseren Straßen. Im Test der C4 als Fünftürer mit einem 1,6-Liter-Benziner. Citroen C4.
Foto: Auto-Reporter/Citroen Gerade der Fünftürer ist optisch eine "runde Sache". Die kugelige Form hat aber in der Praxis durchaus seine Nachteile: Hinter kostet die abfallende Dachlinie Platz, große Menschen stoßen mit dem Kopf an den Dachhimmel. Der Kofferraum ist mit 320 Litern kleiner als bei einigen Mitbewerbern – ein Golf bietet 30 Liter mehr. Dafür ist der C4 eine elegante Erscheinung, die einen leicht über solch kleine Defizite hinweg sehen lässt. Der Franzose ist 4,27 lang und 1,46 hoch, der Radstand von 2,62 Metern ist inzwischen Klassenstandard.
Wer Platz nimmt, wird zuerst die feststehende Nabe des Lenkrades bemerken. Das erscheint ein paar Minuten lang verwirrend, danach tritt der Gewöhnungseffekt ein. Was manche als Spielerei abtun werden, dient der Sicherheit: auf diese Weise kann der speziell geformte Airbag immer optimal zur Position des Fahrers auslösen. Tempomat, Navigationsgerät, Autoradio, Bordcomputer, Klimaanlage sowie Telefon lassen sich über Schalter rund um den Pralltopf bedienen. Zu Anfang gestaltet sich das schwierig, die Menge der möglichen Befehle zu überblicken. Oben auf dem Lenkradkranz sitzt der digitale Drehzahlmesser, der, wenn der Motor bis zum Begrenzer gedreht wird, die Farbe von Gelb auf Rot wechselt. Tempo und wichtige Informationen sind in einem zentralen Instrument in der Mitte oben auf dem Armaturenträger ablesbar und geben keinen Anlass zur Klage. Egal, wie die Sonne einfällt, alles ist tadellos erkennbar, weil sich der Kontrast den Lichtverhältnissen anpasst.
Ein Gimmick der besonderen Art ist ein regelbarer Parfumspender, der ab den Ausstattungslinien "Style" und "VTR" Serie ist und je nach Geschmack mit neun verschiedenen Duftnoten bestückt werden kann. Je nach Gusto und Charakter hat der Fahrer die Wahl zwischen Kreationen wie "Fleur de Vanille" oder "Menthe Musc". Zwei Monate soll das Duftstäbchen halten, Ersatz kostet im Zweierpack knapp zehn Euro. Das Auswechseln ist einfach und dauert keine Minute.
Auf Wunsch (590 Euro) liefert Citroen auch den Spurassistenten, der im neuen C5 sein Debüt feierte: Ein infrarotgesteuertes System warnt den Fahrer in der jeweiligen Hälfte des Sitzkissens beim Überfahren der seitlichen Begrenzungslinien, wenn er den Blinker nicht setzt und schneller als 80 km/h unterwegs ist. Im Testwagen war das System allerdings nicht an Bord.
Die Sitze mit einem etwas plüschgigen Veloursbezug sind bequem und langstreckentauglich, genau wie das straffe, aber komfortable Fahrwerk. Kurze Stöße liegen dem C4 nicht besonders, insgesamt ist die Abstimmung aber sehr gelungen. Weniger schön ist auf der Autobahn der Lärm, den der 1,6-Liter-Benziner im Drehzahlband zwischen 5000 und 6000 Touren veranstaltet. Der Fahrer hat die Wahl, langsamer als 160 oder schneller als 180 km/h zu fahren oder die Konversation mit dem Beifahrer aufzugeben. Ob es sich dabei lediglich um eine Unsitte des Testwagens handelte, bleibt zu hoffen. Denn ansonsten verrichtet das Aggregat seinen Dienst durchaus ordentlich, mit ausreichend Durchzug und erträglichem Durst (im Schnitt 9,1 Liter Super). Das Fünfganggetriebe ist gut abgestuft und arbeitet leichtgängig. Die Fahrleistungen sind in Ordnung, 194 km/h Spitze reichen völlig, der Spurt auf Tempo 100 dauert 11,9 Sekunden. Der Motor ist nur nach Euro 3/D4 eingestuft.
Fazit: Der C4 ist eine gelungene Mischung zwischen modernem Auto und Citroentypischer Avantgarde. Obwohl er sich etwa 60 Prozent der Teile mit dem Peugeot 307 teilt, ist er optisch sehr eigenständig. Das gilt auch für den Dreitürer – Coupé genannt – der bei fast gleichen Abmessungen völlig anders gestaltet wurde. Das Sicherheitspaket ist komplett, der Preis von 18 490 Euro in der Ausstattung "Style" geht in Ordnung. Mit Geld lässt sich der Citroen dank mitlenkender Xenon-Scheinwerfer oder Spurassistent zum Hightech-Mobil hochrüsten. (ar/sb)
Die wichtigsten Daten:
Länge/Breite/Höhe: 4260/1773/1458 mm, Radstand 2608 mm, Wendekreis 10,70 m, Leergewicht 1275 kg, maximales Zuladung 457 kg, Laderaum 320 bis 1023 Liter, Tank 60 Liter, Vierzylinder-Vierventil-Reihenmotor, 80 kW / 109 PS, 1587 ccm Hubraum, maximales Drehmoment 147 Nm bei 4000 U/min, Abgaseinstufung Euro 3/D4, Höchstgeschwindigkeit 194 km/h, EU-Normverbrauch im Mittel 7,2 l/100 km, Praxisverbrauch 9,1 l/100 km, Preis: ab 14 990 Euro (Basismotor), 1,6 Liter 16 V ab 18 490 Euro, Versicherungsklassen 15/12/17. Von Stephan Bähnisch
24. Juni 2005. Quelle: Auto-Reporter

UNSERE TOP-ANGEBOTE FÜR SIE

MEHR ERFAHREN AUS DEM BEREICH NEWS

Eine Frage von Belang: Reisemobil kaufen oder mieten?

Eine Frage von Belang: Reisemobil kaufen oder mieten?

Nissan Qashqai: Neue Optik für den Crossover

Nissan Qashqai: Neue Optik für den Crossover

Alfa Romeo Junior zeigt sich erstmals öffentlich – in Mailand

Alfa Romeo Junior zeigt sich erstmals öffentlich – in Mailand

zoom_photo