Die Katze schnurrt vorbildlich

Fahrbericht Jaguar S-Type Diesel: Der Symbiont

Die Kritiker sollten erst mal im S-Type mit dem 2,7-Liter Twinturbo Platz nehmen und dem diskreten Säuseln des Motors lauschen. Denn der passt perfekt zur Katze und bleibt dabei erfreulich sparsam. Der Bericht über eine perfekte Symbiose, die auch neue Kundenkreise für Jaguar erschlossen hat.

Mehr Chrom, mehr Dynamik

Jaguar hat die 4,91 Meter lange Limousine im vergangenen Jahr überarbeitet. Außen wurde er deutlich geglättet, der Kühlergrill verbreitert, die Motorhaube leicht modifiziert und mehr Chrom angebracht, außerdem erhielten die Rückleuchten eine neue Form. Innen sorgen noch edlere Materialien für Wohnzimmeratmosphäre.

Man thront auf großem, achtfach elektrisch verstellbarem Ledergestühl, elektrische Helfer versüßen die Arbeit, wohin man schaut. Vieles ist bei der Ausstattung „Executive“ Serie, Aufpreis kostet unter anderem das Navigationssystem mit Touchscreen, das mit 2820 Euro zu Buche schlägt, auch das elektrische Schiebedach kostet 1280 Euro zusätzlich.

Das Herz des Briten stammt von PSA und Ford

Die Zusammenarbeit war ein voller Erfolg, die Katze schnurrt vorbildlich. Wobei „Schnurren“ vor allem auf die Laufruhe gemünzt ist, während beim Beschleunigen und im Fahrbetrieb der 152 kW/207 PS starke V6 mithilfe von vier oben liegenden Nockenwellen, 24 Ventilen, zwei elektronisch gesteuerten Turboladern mit variabler Geometrie und Common Rail-Technologie der zweiten Generation mit schneller Piezo-Einspritzung mit seiner Leistung über jeden Zweifel erhaben ist.

In Verbindung mit der Sechsgangautomatik des Testwagens erreicht der S-Type Diesel 227 km/h Höchstgeschwindigkeit, der Spurt auf Tempo 100 gelingt in 8,6 Sekunden. Das satte Drehmoment von 435 Newtonmetern gibt der Katze stets Kraft im Überfluss, das Ganze bei einem Testverbrauch von 8,6 Litern bei zügiger Fahrweise und mit schnell gefahrenen Passagen auf der Autobahn.

Mit seinem 70-Liter Tank hat der S-Type so eine Reichweite von fast 900 Kilometern – eine Empfehlung für Langstreckenfahrer. Das Drehmoment sorgt auch bei Tempo 200 noch für spürbaren Schub und verleitet einfach zur Raserei, denn auch bei diesem Tempo bleibt das Fahrzeug innen leise.

Bei nassen Straßen scharrt die Katze allerdings gern einmal mit den Hufen und wer in einer Autobahnauffahrt richtig Gas gibt, wird von ESP schnell und wirksam eingebremst, weil das Heck ausbricht. Daran könnten allerdings auch die Winterreifen Schuld haben, die beim Testwagen montiert waren.

Das Fahrwerk kann in Sachen Sportlichkeit nicht mit einem BMW mithalten, aber das ist auch nicht das Metier des S-Typs. Er verleitet zum schnellen Gleiten und verbindet dies mit hohem Komfort à la Mercedes.

Der Mittelklasse-Jag hat aber auch seine Schwächen

Hinten sind die Platzverhältnisse für ein 4,91 Meter langes Fahrzeug allenfalls ausreichend, der Kofferraum ist mit 400 Litern Volumen um ein Fünftel kleiner als bei den meisten Konkurrenten. Er lässt sich durch Umlegen der Rückbank auf 810 Liter erweitern. Das Navigationssystem „verwöhnt“ den Fahrer bei jeder Ausfahrt mit dem Hinweis „bitte weiterfahren“ – völlig unnötig. Die Übersichtlichkeit der Karosserie ist bescheiden, eine Parkhilfe fast schon ein Pflichtprogramm.

Doch all das bedeutet kein Hindernis, zu einem Jaguar S-Type zu greifen. Es ist viel eher das extrovertierte Äußere mit dem gelungenen Retro-Design, das den S-Type angenehm aus der automobilen Masse hebt. Wenn er dann auch noch in zünftigen „British Racing Green“ über die Straße rollt, ist für erhöhte Aufmerksamkeit bei anderen Verkehrsteilnehmern gesorgt. Diese Katze ist einfach schön anzusehen und macht Spaß. Das sehen auch die Kunden so, denn der Diesel-Anteil des S-Type liegt bei nahezu 50 Prozent.

Der Diesel passt perfekt zum S-Type

Er verbindet reichlich Kraft und sportliche Fahrleistung mit hoher Wirtschaftlichkeit. Dazu ist der eigenständige Innenraum mit Leder und Holz eine Augenweide. Oberklasse fahren hat natürlich auch bei Jaguar seinen Preis.

Mit dem Selbstzünder kostet der Jaguar S-Type mindestens 39 900 Euro, in der „Executive“-Version sind es mindestens 45 700 Euro. Mit eine paar Extras ist die 50 000 Euro-Marke also leicht überschritten. Anlass zu Kritik gibt das dürftige Platzangebot im Fond und der kleine Kofferraum.

Technische Daten

Länge/Breite/Höhe 4905/ 1819/ 1448 mm
Radstand 2909 mm
Wendekreis 11,48 m
Leergewicht (mit Fahrer) 1734 kg
Zuladung 409 kg
Kofferraum 400 bis 810 l
Tank 69,5 l
Motor Reihen-Dieselmotor mit 6 Zylindern
Hubraum 2720 Kubikzentimeter
Leistung 152 kW (207 PS)
maximales Drehmoment 435 Nm bei 1900 U/min
Beschleunigung auf 100 km/h 8,6 Sekunden
Vmax 227 km/h
EU-Normverbrauch im Mittel 8,0 l Diesel
Abgasnorm Euro 4
Preis ab 39 900 Euro in der Einstiegs-Ausstattung Edition Version Executive ab 45 700 Euro

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