Kia

Fahrbericht Kia Cee’d Sporty Wagon 2.0 CVVT EX: Den Golf im Blick

Auf unserem Hof standen sie nebeneinander: der Kia Cee’d Sporty Wagon und der Volkswagen Golf Variant – beide in Metallicschwarz. Augenscheinlicher kann sich ein Vergleich kaum aufdrängen.

Ganz offensichtlich trafen hier ein Jäger und das Objekt seiner Begierde aufeinander. In der Tat lohnt sich ein vergleichender Blick schon angesichts des Preisunterschieds zwischen dem Wolfsburger und dem Koreaner aus Europa.

Exterieur

Beim Design jedenfalls steht der Kombi auf der Basis des Kia Cee’d dem
nicht nach. Er zeigt ein eigenständiges, glattes Gesicht mit klarem Blick und dynamischen Zügen. Auch die Seitenlinie fügt sich mit ausgestellten Radhäusern und einem angedeutetem Schweller in dieses Bild. Von innen betrachtet, bringt die Seitenlinie des Kia allerdings einen Nachteil für die Übersichtlichkeit nach hinten. Die breite, schräg nach hinten geneigte C-Säule à la
Peugeots SW-Kombis steht im Bild. Daran ändern auch die kleinen Fensterdreiecke dahinter nichts.

Interieur

Innen scheint der Kia auf den ersten Blick billiger als er tatsächlich ausgestattet ist. Das liegt zum einen an dem sehr hellen Grau im unteren Bereich der zweifarbigen Innenraumauskleidung, zum anderen an der scheinbar sparsam ausgestatteten Armaturentafel. Erst bei näherer Bekanntschaft stellt man fest: die Materialien sind besser als sie wirken, sie sind außerdem gut verarbeitet, und die Instrumente bieten – gut ablesbar auch bei Nacht – alle Informationen, die man zum Fahren benötigt auf einen Blick.
Den Rest hat Kia in einer mattsilbernen Mittelkonsole konzentriert, auch hier findet der Fahrer alles gut geordnet und selbsterklärend vor. So entstand zusammen mit den Tasten auf dem Multifunktionslenkrad ein überzeugendes Bedienkonzept.

Gestühl & Schaltung

Die Sitze sind von ordentlicher Qualität, bieten allerdings nur ausreichenden Seitenhalt. Zum Arbeitsplatz des Fahrers zählt außerdem die Fünf-Gang-Schaltung, die sich recht glatt durch die Gänge bewegen lässt. Nur beim Herunterschalten sträubt sich ab und an der zweite Gang, seinen Dienst aufzunehmen.

Das Fahrwerk

So weit, so gut. Kommen wir jetzt zu den Kapiteln Antrieb und Fahrwerk. Der 2.0 CVVT ist ein Zwei-Liter-Vierzylinder mit 105 kW / 143 PS bei 6000 Umdrehungen pro Minute (U/min) und einem maximalen Drehmoment von 186 Newtonmeter bei 4600 U/min. Wer etwas erleben will, braucht also hohe Drehzahlen und muss sich auf häufige Gangwechsel einstellen. So schafft der Sporty Wagon den Sprint auf 100 km/h in 10,7 Sekunden und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 205 km/h. Der Verbrauch liegt dann natürlich höher als der EU-Normverbrauch von 7,3 Liter Super auf 100 km (174 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer).

Aggregat

Der Motor ist ein rauer Geselle, dem seine Entwickler in Zukunft ruhig eine optimierte Motorsteuerung mitgeben dürfen. Ab und an – man weiß allerdings nie wann – neigt er zur Anfahrschwäche oder seine Drehzahl bricht beim Herunterschalten zusammen. Wird er gefordert, lässt er das hören.
Bei hohen Geschwindigkeiten wird es laut im Sporty Wagon. Geringere Abroll-, Wind- und Motorgeräusche sollten für das nächste Facelift ins Pflichtenheft aufgenommen werden.

Fahreigenschaften

Das Fahrwerk versucht einem auf schlechten Wegstrecken weiszumachen, hinten arbeite eine starre Achse. Es trampelt und rumpelt über kurze Stöße, obwohl die Hinterräder eben nicht von einer Schlichtachse, sondern von einer Mehrlenker-Hinterachse geführt werden. In schnellen Kurven schiebt er deutlich über die Vorderräder, wird dabei aber nachhaltig von seinem Elektronischen Stabiltäts-Programm (ESP) zurück geholt.

Reichlich Platz

Kommen wir zurück zu den positiven Eigenschaften. Der Innenraum des 4,47 Meter langen Sporty Wagon bietet auch für die Hinterbänkler viel Platz. Der Koffer- und Laderaum ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Die weit ins Dach hineinreichende, hoch öffnende Heckklappe verschließt einen 534 Liter großen Kofferraum, der sich durch Umklappen der Rücksitzlehne auf 1664 Liter vergrößern lässt. Die maximale Zuladung liegt über 450 Kilogramm.

Fazit

Da sich überall an Bord weitere Ablagen finden, hat sich der Kia Cee’d Sporty Wagon einen Spitzenplatz unter den Nützlichen und Schönen seiner Klasse verdient. Beim Antrieb, beim Handling und bei der Qualitätsanmutung gibt es allerdings noch Optimierungsspielträume. Dafür arbeitet der Kia Cee’d Sporty Wagon 2.0 CVVT EX und beim Preis einen deutlichen Vorsprung heraus. Er kostet mit seiner fast kompletten Ausstattung 20 700 Euro, rund 5000 Euro weniger als sein Nachbar auf unserem Hof.

Daten: Kia Cee’d Sporty Wagon 2.0 CVVT EX

Länge x Breite x Höhe: 4,47m x 1,79m x 1,52m;

Motor (Bauart, Hubraum): 2,0 Liter Vierzylinder Benziner, max. Leistung: 105 KW / 142 PS bei 6000 U/min, max. Drehmoment 186 Nm bei 4600 U/min;

Verbrauch NEFZ im Mittel: 7,3 l Super, CO2-Emission: 174 g/km,

Beschleunigung: 0 auf 100 km/h in 11,7 Sekunden,
Höchstgeschwindigkeit: 205 km/h;
Leergewicht/Zuladung: 1357 kg / 493 kg (ohne Zusatzausstattung), Kofferraum: 534 l bis 1664 l, Anhängelast: 1200 kg bei gebremstem Anhänger;
Basispreis: 20 700 Euro.

(ar/Sm)

 

 

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