Lexus

Fahrbericht Lexus IS220d

Von Mario-Roman Lambrecht

Als ich vor gut zehn Jahren meinen Führerschein in die Hände bekam, war es wie für viele andere junge 18 Jährige das höchste der Gefühle Daddys Auto in die Finger zu bekommen.  Daddy’s Auto war damals ein Lexus LS400. Eine Riesenkutsche, gemütlich und mit lauter technischem Schnickschnack, ein richtig lässiger Cruiser.

Eines Tages bekam ich die Gelegenheit eben diese Kutsche fahren zu dürfen und von da an war ich im Lexus-Fieber. Diese Laufruhe faszinierte mich, sie verblüffte mich sogar so extrem, dass ich dachte ich hätte den Motor zum Stillstand gebracht. Ein gequältes Kreischen beim wiederholten Umdrehen des Schlüssels belehrte mich eines besseren.

Während meine Freunde also alle auf ihre gepimpten GTI’s, 3er oder Civic‘s mit Proletenrohr im Heck schwörten war ich mit der neuen Marke Lexus in Love. Und das hielt bis vor zwei Wochen an. Denn Lexus hat mal europäisch gedacht und den kleinsten Lexus zum Nageln gebracht. „Tak, Tak, Tak, Tak“. Einen Lexus mit [foto id=“87346″ size=“small“ position=“right“]einem Diesel zu bestücken hat für mich in etwa dieselbe emotionsbefreite Wirkung wie ein Hybrid in einem Porsche 911. Doch geben wir dem Kleinen erstmal eine Chance sich zu beweisen.

Rein visuell ist der Lexus IS eine eigenständige Kreation geworden. Der Lexus IS220d gibt sich selbstbewusst und weiß sich zwischen den Mitbewerbern Audi, BMW und Mercedes in Szene zu setzen.  Das Design wirkt kraftvoll und dynamisch. Die Front ist mit langer Motorhaube und bösem Blick ein markanter Blickfang. Auch das Heck gibt sich betont sportlich.  Die Japaner haben wirklich dazugelernt.

Es war eine gute Idee den bewährten 2,2 Commonrail Diesel aus dem Toyota Avensis in den heckgetriebenen Lexus IS einzupflanzen. Denn erst mit dem Heckantrieb können sich  400 NM Drehmoment auch ordnungsgemäß auf dem Asphalt entfalten. Spontanes Losspurten ist allerdings nicht seine Stärke – erst wird kräftig durchgeatmet ehe der Turbo zum Voranschreiten kommt.

Den Spurt von 0 auf 100 fertigt der IS220d in 8,9 Sekunden ab.  Der 6. Gang ist erst bei Geschwindigkeiten [foto id=“87347″ size=“small“ position=“left“]jenseits der Tempo 100 Marke nutzbar, dafür aber lang übersetzt.  Bei 220 ist Schluß mit dem Vorwärtsdrang. Leider ist der IS220 nur mit einer manuellen Schaltung zu ordern. Eine Automatik wird (noch) nicht angeboten. Der gleichstarke Konkurrent BMW 320d fährt ihm dank seiner wesentlich besseren Gasannahme um eine Sekunde davon und rennt dazu noch mit 230 Vmax 10 km/h schneller über die Autobahn.

Der Innenraum wirkt hochwertig und aufgeräumt. Die Ledersitze bieten bequemen Seitenhalt und auch im Fond lässt sich gut und bequem Platz nehmen. Das Navigationssystem ist allerdings sowohl in der Auflösung als auch in der Bedienung veraltet und unnötig kompliziert gestaltet. Ebenso ist die Platzierung der sonstigen Bedienelemente nicht unbedingt optimal.  Und eine Bitte an Lexus: die uralte Digital-Uhr gehört einfach nicht in ein Ambiente mit luxuriösem Flair.

Weiter auf Seite 2: Video – Lexus LS 460 AWD; Sound; Langstrecke; Preis; Ausstattung; Fazit

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Video: Lexus LS 460 AWD

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Besondere Kritik bekommen die Hochtöner in den Türen, sie wurden recht lieblos platziert. Das passt so gar nicht in das sonst so luxuriöse Flair der Marke Lexus. Wenigstens wummert akzeptabler Sound aus der optionalen Mark Levinson Anlage.

Kommen wir zum Motor-Sound. In der Garage sträuben sich mir beim Anlassen die Nackenhaare. Ein nagelnder Lexus – Oh Mann. Aber!!! Warmgefahren reduziert sich das Nagelgeräusch deutlich und ist auf Land- und Autobahnpassagen nicht mehr wahrzunehmen, nicht zuletzt wegen der exzellenten Dämmung im Innenraum.

Da hat Lexus es doch glatt geschafft aus einem Diesel eine flüsterleise Reiselimousine zu fabrizieren.  Windgeräusche sind kaum zu vernehmen und auch die Reifen rollen sehr ruhig ab.[foto id=“87348″ size=“small“ position=“right“]

Das Fahrwerk bietet ordentlichen Langstreckenfahrkomfort auf der Autobahn. Auf der Landstraße kommen die 1,7 Tonnen dann aber doch an ihre Grenzen, nicht zuletzt wegen der etwas zu indirekten Lenkung. Der IS220d möchte in erster Linie Cruiser sein und weniger Sportler. Es fehlt ihm in letzter Linie einfach an Temperament.

Beim Preis gibt es nichts zu meckern. Schon die Basisversion (31.000 Euro) ist verdammt üppig ausgestattet. Besonderes Lob verdient das Sicherheitspaket. Ganze 10 Airbags inklusive 2er Knieairbags für Fahrer und Beifahrer schützen die Insassen im Fall der Fälle.

Die Sonderausstattung des IS220d hält sich in Grenzen. Lediglich Leder, Navi und Schiebedach (insgesamt 7.410,00 Euro) können optional nachgeordert werden.

Gleich ausgestattet bekommt man den zuvor gelobten BMW 320d nicht unter 40.000 Euro. Leder, Navi und [foto id=“87349″ size=“small“ position=“left“]Schiebedach nicht mit eingerechnet. Hier sollte manch ein potentieller Käufer deutlich ins Grübeln kommen.

Fazit: Ok, ich bin nach wie vor in Love mit Lexus, diese Liebe hat aber einen klitzekleinen Knacks bekommen. Der Lexus IS 220d ist halt mal etwas anderes. Der Motor mag mit seinen 400 Nm Drehmoment kraftvoll anziehen, scheitert aber an der schlechten Getriebe-Übersetzung.  Dafür gewinnt er deutlich in Sachen Sicherheit, im Preis-Leistungs-Verhältnis und im Reisekomfort.

Ein erklärter Gegner vom 3er BMW und der Mercedes C-Klasse sollte dennoch mehr auf dem Kasten haben. Das Lexus es besser kann, das haben sie mit dem IS-F bewiesen. Lexus baut so tolle Oberklasselimos. Wo ist die Liebe zum Detail beim IS220d geblieben?  Irgendwie schade.

Note 3-

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Gast auto.de

Juni 15, 2009 um 2:21 pm Uhr

Na klar. Deutsche Autos mit ihren Durchschnittgesichtern sind eben für Deutsche.
Guck doch mal hin, setz Dich mal rein, fahr mal. Aber vermutlich sind Sie ein typisch Deutscher, der, wenn er Deutschland verlassen hat, die Sau raus lassen muß, um seinen Minderwertigkeitskomplex einzulullen.
Alles muß deutsch sein. Das hatten wir schon.- Langweilige 08/15 Autos für den langweiligen stupiden Deutschen Bürger in Massen. Na denn.

Gast auto.de

Juni 15, 2009 um 1:53 pm Uhr

schön zu hören das es noch Deutsche fahrer mit guten Geschmak gibt, und nicht nur Deutsche Auto’s kaufen aus übertriebene Vaterlandsliebe!!!
Er lebe hoch der LEXUS, da lass ich doch mit einen Lächeln alle Merc.., BM.., Aud..,
usw. stehen bis sie rosten!
Schöne Grüsse,
ein überzufriedener Lexus-fahrer

Gast auto.de

Juni 15, 2009 um 1:45 pm Uhr

Cruiser
Auch für die S-Klasse sollte man kein Mindestrentner sein. Im Gegenteil. Während Lexus fast allen erdenklichen Luxus schon an Bord hat, darf bei Stern & Co.der Aufpreislisten-Roman gelesen werden. Da reicht die Abwrackprämie nicht mal für einen einzigen Posten! Der große Lexus galt schon damals als das leiseste Auto der Welt, blieb im Gegensatz zum Daimler nicht plötzlich stehen und war immer hoch qualitativ und zuverlässig. Die Werkstatt wurde nur zur Inspektion benötigt. Top Fahrzeuge!

Gast auto.de

Juni 15, 2009 um 9:49 am Uhr

Fein, dass Bubi einen Papa hatte, der KEIN Mindestrentner war.
Da kann man auf die doofen Freunde mit ihren aufgemotzten GTI´s lässig herunter schauen. Aber was für ein schlechter Deutscher muss Papi gewesen sein, dass er sich statt einer S-Klasse den Großvater-Lexus kaufte? Und auch heute noch hat Lexus in Deutschland nicht viel zu bestellen, oder? Warum auch? Der IS ist wohl kaum besser als der 3-er BMW, die C-Klasse und der Audi A4. Nur der Kundendienst ist dünn gesät. In Österreich hat einzig der RX seinen Kundenkreis.

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