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Fahrbericht Volkswagen Touran: Alles hat seinen Platz

Schon interessant, was ein Testwagen auf dem Hof auslösen kann: Stephan, mein Schwiegersohn, begegnet dem Volkswagen Touran als Siebensitzer.

Stephan, mein Schwiegersohn, IT-Experte, BMW Fan und Volkswagen Bora-Kombi-Fahrer mit einem BMW 3er Cabrio in der Garage und mit einer intensiven vorehelichen Beziehung zu seiner Suzi, begegnet dem Volkswagen Touran als Siebensitzer.

Als junger Vater hat er dabei die immer größer werdenden Pampers-Pakete im Blick. Zusammen mit meiner Tochter erobert er den Touran, wohlwollend von seinem Schwiegervater beobachtet.

Umbau – eine einfache Sache

Die dritte Sitzreihe braucht er nicht. Wer weiß – vielleicht noch nicht. Er klappt sie um und freut sich, wie leicht das funktioniert, ist zufrieden mit dem glatten Laderaumboden, bemerkt aber später das hohe Gewicht der Sitze beim Ausbauen. Doch das stört ihn nicht. Er baut weiter um und um und stellt dabei fest, dass es für alle dafür notwendigen Abdeckkappen und auch für die Kopfstützen der dritten Reihe einen festen Platz gibt, an dem sie klapperfrei gelagert werden können.

Der Kofferraum mit seinen 695 Litern hinter der zweiten Sitzbank reicht für Kinderwagen und Karre. Selbst für die Wickelklamotten bleibt Raum. Und wenn die kleine Hannah erst einmal läuft, bleibt bei der Urlaubsfahrt bei umgeklapptem Sitz der geteilten zweiten Sitzreihe auch noch Platz für einen Kubikmeter Wegwerfwindeln. Maximal passen fast 2000 Liter Ladung in den Touran. Die Zuladung liegt über 600 Kilogramm. Aber Papierwindeln sind ja nicht so schwer, der Opa schon.

Der Motor bringt Spaß

Der 1,4 Liter Vierzylinder TSI-Motor, ein Vierzylinder Benziner mit knapp 1,4 Liter Hubraum und zwei Turboladern gefällt Stephan ebenfalls. Die 125 kW / 170 PS und das maximale Drehmoment von 240 Newtonmeter in dem Drehzahlbereich von 1500 bis 4750 Umdrehungen pro Minute lassen in Verbindung mit dem Doppelkupplungsgetriebe (DSG) eine Freude am Fahren aufkommen, die man diesem Familientransporter angesichts des kleinen Motors und angesichts des eher unspektakulären Außendesigns zunächst nicht zutraut.

Der TSI-Motor reagiert dank der beiden unterschiedlich großen Turbolader vergleichsweise spontan und dreht mühelos hoch. Der kleine Hubraum, die hohe Drehzahl, die Benzindirekteinspritzung und das DSG halten den Verbrauch in Grenzen. Zwar gilt auch beim TSI, dass nun einmal von nichts nichts kommt, aber sein Durchschnittsverbrauch von 7,6 Litern auf 100 km lässt Stephan doch den Rechner in die Hand nehmen. Er will überlegen, ob sich bei der geringen Laufleistung in der jungen Familie ein Diesel wirklich lohnt.

Sein Ergebnis: Der Benziner bringt unerwartet viel Spaß. Er beschleunigt in 8,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h und wird mit einer Höchstgeschwindigkeit von 212 km/h angegeben. Aber bei hohen Geschwindigkeiten nimmt er doch einen teuren Schluck aus der Pulle. Also rechnet Stephan die Kraftfahrzeugsteuer und den höheren Einstiegpreis für den Dieselmotor dagegen und kommt zu dem Schluss, dass dieser Motor als eines der ersten Beispiele für große Leistung aus kleinen Motoren seinen Job unter wirtschaftlichen Aspekten doch akzeptabel löst.

Einfach zurücklehnen und einparken

Dann kommt die Praxiserprobung. Stephan lobt die rundum solide Erscheinung des Innenraums. Er fühlt sich im Touran sofort zuhause, so etwas ähnliches kennt er schon aus seinem Bora. Und auch beim Touran bemängelt er, dass die Anzeige der Navigation zu tief liegt. Lieber hätte er den Bildschirm dafür ganz oben und darunter die anderen Bedienelemente zum Beispiel von Lüftung und Klima. Aber auf den Sitzen und mit der Bedienung fühlt er sich wohl.

Dann entdeckt er die Einparkautomatik. Die kostet nur rund 300 Euro mehr als die Ausstattung mit der akustischen Einparkhilfe und funktioniert einwandfrei. Nur für den Fall, dass die seitliche Begrenzung der Parklücke nicht ein üblicher Kantstein, sondern eine Hecke ist, gibt sie per Bildschirmanzeige das Kommando zurück an den Fahrer, weil sie sich damit nicht auskennt. Das ist kein Problem, weil er den Wagen nur noch gerade ziehen muss. Meiner Tochter Ivonne gefällt das System trotzdem. Wann parkt man schon neben einer Hecke?

Wie viel will ich anlegen?

Doch nach der Probefahrt steigt Stephan in den Konfigurator im Volkswagen-Internet ein. Jetzt ereilt ihn die negative Überraschung. Ein Touran, wie er bei uns mit rundum kompletter Ausstattung auf dem Hof steht, kostet mehr als 40 000 – ein bisschen viel für den jungen Familienvater, der gerade einen Käufer für seinen Bora sucht. Bei einem neuen Anlauf nach dem Motto “ Was brauche ich wirklich“ zeigt der Bildschirm für den weniger starken TSI mit 103 kW / 140 PS nur noch eine Summe von rund 30 000 Euro. Der fährt auch fast 200 km/h schnell, bleibt unter zehn Sekunden für die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h.

Nun darf er den Neuwagenpreis abwägen gegen den zu erwartenden Gebrauchtwagenpreis. Schließlich bekommt man vergleichbare Kompaktvans auch für rund 5000 Euro weniger. Außerdem stehen Touran-Perfektion, ein auch nach dem gerade erfolgten Facelift noch nicht gerade spannendes Äußeres und überzeugende Technik zu relativ hohem Preis gegen Wettbewerber, die weniger kosten, aber nicht unbedingt weniger bieten? Chevrolet Capitva, Nissan Quahqai, Mitsubishi Outlander, Opel Zafira oder was? Man wird sehen. Bisher hat Stephan immer vernünftig entschieden: Schließlich sind er und seine Frau Mathematiker.

Wie sie mit dem Touran automatisch einparken, erfahren sie hier.

Touran-Facelift mit Parkautomat…

(ar/Sm)

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