Fahrpräsentation Ducati 1198 S: Exklusiver Edelrenner

Mit einem neuen Supersport-Flaggschiff wartet nun Ducati auf: Die 1198 S beglückt Sportfreunde mit satten 125 kW/170 PS Leistung, weniger Gewicht als die Vorgängerin und der ersten Traktionskontrolle bei Seriensportlern und alles zum Edelpreis von 21 990 Euro.

Der neue Testastretta Evoluzione getaufte 90-Grad-Desmo-Twinmotor leistet rund 10 PS mehr als in der Vorgängerin 1098, beim Drehmoment sind es mit 131 Nm gut 9 Nm mehr. Um diesen Wert zu erreichen, bedienten sich die Entwickler feinster Zweizylinder-Technologie, die von der hauseigenen Rennabteilung für den Sporteinsatz entwickelt wurde:

Die 1198 S bekam ein extrem kurzhubiges Bohrung-Hubverhältnis mit handtellergroßen Schmiedekolben im 106 mm-Format und einem Hub von 67,9 mm. Auch die Drosselklappenkörper mit ovalem Querschnitt stammen aus der Rennabteilung. Doch nicht nur die Motorinnereien wurden überarbeitet.

Die 1198 S besitzt ein neues Kurbelgehäuse, das aufgrund eines speziellen Fertigungsverfahren drei Kilogramm Gewicht am Motor einspart. Eingebettet ist die Kraftquelle in den [foto id=“58341″ size=“small“ position=“right“]charakteristischen Gitterrohrrahmen, der allen Ducatis Halt gibt; bei der hier gefahrenen 1198 S in Bronze, während die Standard-1198 einen schwarzen Rahmen besitzt. Die sonstige Außenhaut glänzt in typischen Ducati-Rot. Weitere Unterschiede sind der „S“ vorbehaltene Carbon-Kotflügel vorn, das hochwertige Öhlins-Fahrwerk inklusive einstellbarem Lenkungsdämpfer und die um zwei Kilogramm leichteren Marchesini-Schmiederäder, während die 1198 mit Showa-Federelementen und Zehnspeichen-Gussfelgen auskommen muss.

Mit den edlen Zutaten und geringen ungefederten Massen bewegt sich die 1198 S geradezu leichtfüßig über den Asphalt. Umlegen, Einlenken, Wechselschräglagen gehen fast spielerisch von der Hand, da stört selbst der dicke 190er Schlappen nicht, der in der formschönen Einarmschwinge rotiert. Sehr feinfühlig schluckt die Upside-down-Gabel Bodenunebenheiten und liefert dazu ein neutrales, glasklares Feedback. Schon auf wenige Klicks reagieren die voll justierbaren Elemente mit deutlich veränderter Charakteristik: Bei sehr hohem Tempo sorgen sie so jederzeit für eine stabile satte Straßenlage.Für den deutlichen Preisunterschied mit 17 790 Euro für die 1198 [foto id=“58342″ size=“small“ position=“left“]gegenüber den 21 990 Euro für die Schwester S ist allerdings auch die erste serienmäßige Traktionskontrolle für Straßenmotorräder verantwortlich.

Das System ist eine Errungenschaft der Bologneser Rennsportabteilung Ducati Corse. Die Ducati Traction Control (DTC) werkelt mit den gleichen Algorithmen, die den Fahrern im Moto-GP und bei der Superbike-WM zu Spitzenplätzen verhelfen: Zwei Drehzahlsensoren ermitteln die Geschwindigkeiten von Vorder- und Hinterrad und senden sie an den Zentralrechner, der die Informationen umgehend an das Zusatz-Steuermodul des DTC weiterreicht. Dort vergleicht der Minicomputer die Werte, registriert etwaige Differenzen und greift bei Überschreiten eines kritischen Werts nach vorgegebenem Schema regelnd in die Motorelektronik ein. Je nachdem wie groß der Wheelspin ausfällt, kürzt das DTC die Spritzufuhr und sorgt über eine Vorverstellung des Zündzeitpunkts für weniger Zug an der Kette, dadurch bleibt die Traktion am Hinterrad gewahrt. So kann hier kein unverbrannter Kraftstoff in den Auspuff gelangen und den Katalysator schädigen.

Das Eingreifen der DTC lässt sich vom linken Lenkerende in acht verschiedenen Stufen einstellen, vom Rennprofi bis zum Anfänger.In der Praxis hat sich gezeigt, dass nicht jeder die Arbeit der Traktionskontrolle am Kurvenausgang verspürt – dazu bedarf es einiger Erfahrung. Das Eingreifen wird von Leuchtdioden im Cockpit signalisiert, die Auswirkungen sind zudem am Pirelli Supercorsa-Pneu zu erkennen: Deutliche Zacken im randlichen Abrieb künden vom unterbrochenen [foto id=“58343″ size=“small“ position=“right“]Vortrieb.Und der ist bei dem neuen Juwel aus Borgo Panigale in der Tat ehrfurchtgebietend. Etwas hart geht der Desmo-Twin ans Gas, schiebt dann aber imposant und nahezu gleichmäßig bis kurz vor den Begrenzer bei 10 500 U/min.

Dem Spektakel bieten der kehlige Sound aus dem unter der Sitzbank verlegten Doppelschalldämpfer und das schlürfende Ansauggeräusch eine würdige Kulisse. Für eine angemessene Verzögerung sorgen derweil die radialen Brembo-Monobloc-Festsattelzangen. Die von einer Radialpumpe betätigten Stopper fangen die wilde Rote vor der Kurve sehr zuverlässig und punktgenau dosierbar wieder ein. Ziemlich unerwartet finden sich bei der 1198 S praxistaugliche Neuerungen wie etwa ein in Abhängigkeit vom Umgebungslicht leuchtendes LED-Display. Ein Alltagsmotorrad wird die Ducati dadurch aber noch lange nicht, sie gehört auf die Rennstrecke.

Nur da ist die Erfassung der Motordaten sinnvoll, die sich via USB-Port auf einem Laptop auslesen lassen. Beim Einstandspreis von 21 990 Euro für die edle Rote sollte dieses im Budget noch drin sein.

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