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Hyundai Grandeur: Die deutschen Platzhirsche fest im Visier

Zu dominant sind die Großen drei aus Stuttgart, Ingolstadt und München, zu wichtig ist den hiesigen Kunden das Image ihres Fahrzeuges. Dabei ist der Grandeur ein solides Angebot: Für 36 450 erhält der Käufer ab 14. Oktober ein Fahrzeug mit moderner Technik, sehr viel Platz und echter Komplettausstattung. Dennoch sind die Ziele der Koreaner für Deutschland sehr bescheiden: 500 bis 700 Fahrzeuge pro Jahr sollen es werden.
Hyundai Grandeur. Foto: Auto-Reporter/Hyundai
Wer allerdings den Blick über den Tellerrand hinaus schweifen lässt, muss sich klar machen, dass der Grandeur ein extrem wichtiges Fahrzeug im asiatischen und auf dem amerikanischen Markt sein wird. Dennoch betont Hyundai Deutschland-Geschäftsführer Karl-Heinz Engels auch die Bedeutung des Autos als Flaggschiff. "Als Imageträger spielt der Grandeur auf dem deutschen Markt eine wichtige Rolle und setzt wieder einmal die Maßstäbe für die Marke Hyundai." Dementsprechend ist das Design für europäische Augen eher konservativ unauffällig. Lediglich die gewölbten hinteren Kotflügel stechen in der Seitenansicht ins Auge, die eine ähnliche Linie auf der Motorhaube wieder aufnimmt Der Nachfolger des in Deutschland erfolglosen XG 350 setzt auf pure Größe. Mit einer Länge von fast 4,90 Metern, einer Breite von 1,85 Metern und einer Höhe von 1,49 Metern übertrifft der Neuling seinen Vorgänger bei den Abmessungen deutlich. Das ist innen sehr deutlich spürbar, auch die Fondpassagiere schwelgen in reichlich Raum.
Als Motoren offeriert Hyundai einen 3,3-Liter-V6 mit 173 kW/235 PS und einem Drehmoment von 304 Newtonmetern sowie etwas einen 2,2-Liter Common-Rail-Diesel mit 110 kW/150 PS, der Mitte 2006 folgen wird und eine Weiterentwicklung des Zweiliters aus dem Santa Fe ist. Ein stärkerer Diesel mit über 200 PS, wie ihn die Mitbewerber allesamt anbieten, wird in absehbarer Zeit nicht angeboten. Zur Ausstattung zählen unter anderem eine getrennt regelbare Zweizonen-Klimaautomatik, Ledersitze sowie eine elektrisch neigungs- und längsverstellbare Lenksäule. Selbst ein Radio-CD-Navigationssystem mit kleinem Display ist in der Basisausstattung bereits enthalten, ein Kenwood-System mit großem Monitor und Touchscreen kostet 1990 Euro Extra. Acht Airbags, aktive Kopfstützen und ein elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP) sind ebenfalls Serie.
Die Bedienung ist einfach und übersichtlich, die Sitze könnten für den durchschnittlich gewachsenen Mitteleuropäer größer sein und mehr Seitenhalt bieten. Der Kofferraum bietet üppige 523 Liter Volumen und lässt sich durch die getrennt umlegbaren Rücksitzlehnen erweitern, die verbleibende Luke ist allerdings recht klein. Das waren aber auch schon die Schwächen, die sich der Grandeur leistet. Das Fahrverhalten ist komplett auf Komfort ausgelegt, es ist eher weich, ohne schwammig zu wirken. In schnell gefahrenen Kurven bremst das ESP das Auto sehr früh und wirksam ein.
Der Motor bleibt angenehm leise, erst unter Volllast macht er sich mit sonorem Brummen bemerkbar. Er wird ausschließlich in Kombination mit einer äußerst sanft schaltenden Fünfgangautomatik geliefert. Das gilt künftig auch für den Diesel, den wir noch nicht fahren konnten. Das der Grandeur eigentlich nicht für den europäischen gemacht ist, zeigt der Motor bei seinen Trinkgewohnheiten: zehn Liter Normalbenzin fließen mindestens auf hundert Kilometern durch den Ansaugtrakt, bei flotter Gangart sind es leicht 13 oder 14 Liter. Die Fahrleistungen sind standesgemäß. Der Spurt auf Tempo 100 gelingt in 7,8 Sekunden, erst bei 237 km/h endet jeglicher Vortrieb.
Ein Problem der Hyundai-Oberklasse war bisher der Innenraum, der nicht europäischen Standards standhielt. Hier bedeutet der Grandeur einen echten Quantensprung. Zwar sind Teile des Armaturenträgers immer noch aus Hartplastik, die Kunststoffe sind aber deutlich wertiger als bei den Vorgängern. Das etwas langweilige und billig wirkende Hellgrau wurde durch das optisch besser passende Schwarz ersetzt. Zwar sind die Türgriffe immer noch aus Plastik und die Holzeinlagen ebenfalls, aber sie sind gut gemacht. Die blau hinterleuchteten Instrumente geben keinen Anlass zur Klage und sehen ansprechend aus. Die wichtigsten Funktionen sind vom Lenkrad aus bedienbar.
Der Hyundai Grandeur ist ein gutes Auto mit einem sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis. Das müssen die deutschen Kunden wohl noch lernen. Ausstattungsbereinigt ist das Fahrzeug immer noch zehn Prozent günstiger als alle Mitbewerber aus dem Ausland, von den deutschen Produkten ganz zu schweigen. Die Aufpreisliste umfasst ganze zwei Extras: Metalliclack für 650 Euro und ein elektrisches Schiebedach für 900 Euro. (ar/sb)
Von Stephan Bähnisch
8. Oktober 2005. Quelle: Auto-Reporter

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