Jerez, Tag 1: Stromschlag und deutsche Bestzeit

(motorsport-magazin.com) Nur zwei Tage nach dem chaotischen Deutschland GP ist die Formel 1 zurück auf der Teststrecke in Jerez, und die Testwoche begann mit einem Stromschlag. Gerade einmal drei Installationsrunden hatte Christian Klien in seinem BMW Sauber F1.08 gedreht, als er am Dienstmorgen an die Box zurückkehrte und sich rückwärts in die Box schieben lassen wollte. Doch der erste Mechaniker der sein Auto berührte, ging urplötzlich zu Boden. Ein Stromschlag streckte den Mann nieder.

Laut Informationen des Teams hat der Mechaniker nur leichte Verletzungen an der linken Hand und Abschürfungen am Arm erlitten. Die Ursache für den Stromstoß wird noch untersucht, hat aber wohl mit dem Energierückgewinnungs-System KERS zu tun, welches am Dienstag zum zweiten Mal in einem BMW Sauber-Boliden getestet wurde. Christian Klien hatte danach einen freien Nachmittag: das Auto verließ die Box nicht mehr. In der letzten Woche konnte das Team den ersten KERS-Test in Miramas ohne Probleme abschließen.

Bestzeit für Vettel

McLaren, Ferrari, BMW Sauber – die üblichen Verdächtigen für GP-Siege und Testbestzeiten ließen am Auftakttag in Jerez de la Frontera einem Deutschen den Vortritt. Sebastian Vettel fuhr in 1:19.844 Minuten die schnellste Zeit des Tages. Die Zeitenliste war jedoch noch weniger aussagekräftig als es sonst schon bei Testfahrten üblich ist, denn während einige Teams für den anstehenden Ungarn GP testeten, arbeiteten andere – wie unter anderem BMW Sauber – bereits an den Neuerungen für das Jahr 2009; das umfasste nicht nur KERS, sondern auch Fahrten mit Slicks und dem neuen Aerodynamikpaket.

Vettel war am Ende des Tages gut drei Zehntel schneller als McLaren-Tester Gary Paffett und sogar achteinhalb Zehntel schneller als Luca Badoer im Ferrari auf Platz 3. Der Italiener arbeitete am Morgen an neuen Aerodynamiklösungen und am Nachmittag an den Slicks samt 2009er Aerodynamik. "Wir haben unser geplantes Programm absolviert", sagte Badoer. "Es war sehr wichtig, am Vormittag sehr tief in einige technische Elemente hineinzugehen und zu verstehen, was am Sonntag in Hockenheim passiert ist", erklärte er. Am Mittwoch übernimmt Weltmeister Kimi Räikkönen den F2008 von Badoer.

Tag der Testfahrer

Neben Vettel war mit Jarno Trulli nur ein weiterer Stammfahrer im Einsatz. Der Toyota-Pilot fuhr ebenfalls mit den neuen Slick-Reifen für 2009 und entsprechend angepasster Aerodynamik. Erst am Mittwoch beginnt Toyota mit der Vorbereitung auf den Ungarn GP. "Es war ein guter Beginn", sagte der Italiener. "Abgesehen von zwei Installationlaps fuhren wir den gesamten Tag mit den neuen Reifen für 2009", ging Gerd Pfeifer mehr ins Detail. Diese fuhr Toyota bereits zum dritten Mal, doch bislang konnte man nie viele Kilometer damit zurücklegen. Das änderte Trulli mit seinen 96 Umläufen, auf denen er vor allem am Setup bastelte. "Das Auto lief ohne Probleme, trotz der extremen Hitze." Ein Blick auf die Wetterdaten zeigte 36 Grad Strecken- und bis zu 52 Grad Asphalttemperatur.

Hinter dem Trio Vettel, Paffett und Badoer platzierte Nico Hülkenberg seinen Williams auf dem vierten Platz. Dennoch verlief der Tag des Williams-Testfahrers nicht ganz nach Plan: er blieb mit einem technischen Defekt auf der Strecke liegen. Ebenfalls unterwegs waren seine Testkollegen Sebastien Buemi, Romain Grosjean und Alex Wurz.

Für Grosjean war es die Ausfahrt in Jerez. "Ich musste die Strecke lernen und habe mit dem Team daran gearbeitet, das Auto zu verbessern", sagte er. "Es ist toll, das Auto zu fahren und ich bin froh, dass ich diese Chance erhalten habe." Am Mittwoch übernimmt der frisch gebackene GP-Zweite von Hockenheim, Nelsinho Piquet, das Auto. "Romain kam gut mit den schwierigen Streckenbedingungen zurecht, obwohl die große Hitze die Balance ziemlich knifflig machte", verriet Cheftestingenieur Christian Silk. Da mit Ungarn ein traditioneller Hitze-GP ins Haus steht, hofft er, dass man diese Erkenntnisse gut nutzen kann.

adrivo Sportpresse GmbH

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