Kommentar: Shanghai 2009 – “Sauberer“ Markt Fernost?

Von Ingo Koecher

Na, wenn das kein Grund zum feiern ist: Schließlich ist ja gerade in Shanghai Messe (bis 28. April) – und beinahe alle sind gekommen. Im Gepäck hatten sie erwartungsgemäß einiges Neues wie Altbekanntes gleichermaßen. Allerdings ist auch dieses Mal zu vernehmen, dass an neuen und ökologischen Konzepten fieberhaft gearbeitet werde.

Eine serienreife Umsetzung werde es jedoch erst in den Folgejahren geben. So richtig festlegen lassen will sich gegenwärtig keiner in der Automobilbranche. Schließlich kann niemand verbindlich sagen, wo der Zug hinfahren wird. Sieht die Zukunft elektrisch aus, oder sind es Hybridtechnologien, die sich durchsetzen?

Ganz gleich, welchen Weg die Entwicklung auch einschlagen mag: Der Markt in Fernost lockt schon jetzt die Autohersteller mit gewaltigen Absatzmöglichkeiten.

Toyota & Honda

Lediglich zwei Hersteller haben sich – wenigstens für den Moment – entschieden. Während Toyota mit seinem nunmehr in dritter Generation vorgestellten Prius eine weitere Hybrid-Runde einläutet, führt Honda dieser Tage mit dem neuen Insight den derzeit preisgünstigsten Hybridwagen für 19.500 Euro auf dem deutschen Markt ein.

Der schöne Schein

Dennoch ist das serienreife Null-Emissions-Fahrzeug noch sehr weit entfernt. Gefeiert wird trotzdem. Schließlich haftet im Moment Verbräuchen unterhalb von fünf Liter auf 100 Kilometer schon etwas Sensationelles an. So jedenfalls die Verlautbarungen der Pressestellen der Automobilhersteller.

Da mutet es schon etwas merkwürdig an, wenn Dickschiffe wie beispielsweise der Audi Q7 mit seinem 3.0 TDI mit 176 kW / 240 PS mit „Clean Diesel“-Technologie nur 8,9 Liter auf 100 Kilometer verbraucht. Hier stellt sich unweigerlich die Frage, nach der Verhältnismäßigkeit: Ab wann sollte eigentlich davon gesprochen werden, ein Aggregat als wirtschaftlich und ökologisch zu bezeichnen? Liegt die Grenze bereits bei zehn Liter auf 100 Kilometer? Ist also ein Fahrzeug mit einem Verbrauch von „rein rechnerisch“ 9,9-Liter/100 km schon eine Saubermann?

Und dann gibt es ja noch die Hersteller, bei denen es bis heute nicht einmal mit der 10-Liter-Marke funktioniert. Da wird Wirtschaftlichkeit dann kurzerhand nach eigenem Ermessen definiert. Etwa in der Art, dass festgestellt wird, der Neue verfüge über die günstigsten Verbrauchswerte seiner Klasse. Abgrenzung ist eben alles.

Die Zukunft hat begonnen…

Dennoch: Es gibt sie, die Ansätze in eine saubere automobilen Zukunft. Und die scheint elektrisch zu werden. So arbeitet Mercedes fieberhaft an seinem Null-Emissions-Fahrzeug, dem Blue Zero E-Cell, das erstmals im Januar während der Detroit Autoshow 2009 vorgestellt wurde. Das Fahrzeugmodell soll mit drei Antriebsvarianten angeboten werden: rein batterieelektrisch, mit Brennstoffzellen-Technologie, und als Hybrid in einer Kopplung zwischen Verbrennungs- und Elektromotor.

Subaru & Mini

Auch Subaru testet bereits seit einigen Jahren seinen R1e. Die Testreihen belegen schon jetzt, dass dem Kleinstwagen Alltagstauglichkeit attestiert werden kann. 

Auch Mini-E und Smart sind elektrisch unterwegs und durchlaufen gegenwärtig diverse Testreihen.

Kleinserie

Und dann gibt es da noch die „Nischen-Hersteller“. Einer dieser Vertreter hat seinen Sitz in Frankreich: Aixam bietet mit seinem Mega eCity das weltweit erste überhaupt in Serie gebaute Elektrofahrzeug an. Vorgestellt wurde der eCity erstmals auf der AMI 2009 in Leipzig.

Nach der Messe ist vor der Messe…

Es zeichnet sich also ab, dass die Suche nach Antriebsalternativen in vollem Gange ist. Und über Sinn oder Unsinn von Verbrauchszahlen jenseits der 5-Liter-Marke wird wohl noch einen ganze Weile diskutiert werden.
Man darf sich also auf die Barcelona Motor Show 2009 (9. – 17. Mai 2009) in Spanien freuen.

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