McLaren-Mercedes mischt wieder mit

Das Qualifying zum Großen Preis von England ? und hier insbesondere das Pre-Qualifying ? sorgte auch im Nachhinein nicht nur im Fahrerlager für langanhaltende Diskussionen. Da die Wettervorhersagen auf einsetzenden Regen während des Abschlusstrainings verwiesen, machte die Mehrzahl der beteiligten Formel 1-Piloten eine ganz neue Erfahrung: die ?Entdeckung der Langsamkeit?. Denn, so das umstrittene Reglement des Einzelzeitfahrens: Die Schnellsten des ersten Qualifyings gehen im zweiten als Letzte auf die Bahn, die Langsamsten zuerst. Während die Ferrari-Stars Michael Schumacher und Rubens Barrichello noch versuchten, die eigene Schleichfahrt mit künstlich provozierten Drehern beziehungsweise Verbremsern zu verschleiern, verschwendeten die meisten ihrer Kollegen weniger Mühe darauf, ihre wahre Intention geheim zu halten ? Juan Pablo Montoya etwa kam vor der Ziellinie fast zum Stillstand. BAR-Pilot Jenson Button beteiligte sich vor eigenem Publikum nicht an diesem skurrilen Spiel und peitschte seinen Michelin-bereiften BAR-Honda zur Bestzeit im ersten Qualifying. Kleine Anmerkung am Rande: Der versprochene Regen fiel im Abschlusstraining dann doch nicht?Als wieder schnell gefahren wurde, setzte Kimi Räikkönen erneut die Bestzeit.


So sorgte Kimi Räikkönen ? der sich aufgrund der 14. langsamsten Zeit als Sechstletzter auf seine fliegende Runde begab ? in Silverstone für eine Überraschung: Der 24-jährige Finne hetzte seinen neu entwickelten und ebenfalls Michelin-bereiften McLaren-Mercedes MP 4-19B bei dessen erst zweiten Einsatz zur absoluten Bestzeit ? und drehte mit Topzeiten im zweiten und dritten Sektor auf dem fahrerisch sehr anspruchsvollen Grand Prix-Kurs von Silverstone einen Vier-Zehntel-Rückstand noch um. Während Rubens Barrichello die zweitbeste Zeit vorlegte, schob sich Jenson Button als Drittschnellster in die zweite Startreihe vor, gleich neben Michael Schumacher. Die beiden Renault F1-Piloten Jarno Trulli und Fernando Alonso qualifizierten sich als Fünfte und Sechste. Der (noch) 22 Jahre alte Spanier konnte sich darüber jedoch nur bedingt freuen: Ein Motorenwechsel an seinem Renault R24 warf Alonso um zehn Startplätze nach hinten.

?Dieses tolle Ergebnis unterstreicht, dass unsere Rennpneus während des gesamten Wochenendes bislang fabelhaft funktioniert haben?, unterstreicht Pierre Dupasquier, der Motorsport-Direktor des französischen Traditionsunternehmens. ?Es gab noch weitere Michelin-Piloten, die hier in Silverstone das Potenzial gehabt hätten, die Pole Position zu erlangen. Ich bin sehr zufrieden. Herzlichen Glückwunsch an McLaren-Mercedes und Kimi Räikkönen!?

Spannender Rennauftakt: Michelin und McLaren-Mercedes in Führung
Der talentierte Finne nutzte seine Chance auch beim Start und zog seinen Erzrivalen im roten Renner gleich auf den ersten Metern davon. 3,5 Sekunden betrug sein Vorsprung auf Rubens Barrichello nach der ersten Runde, 4,3 nach der zweiten. Grund für diese Leistungsexplosion: Die Michelin-Pneus seines Silberpfeils erreichen ihre optimale Leistungsfähigkeit wesentlich schneller als die Pneus des Mitbewerbers. Bis zum ersten von insgesamt drei Boxenstopps konnte Räikkönen seinen Vorsprung locker verteidigen. Dann jedoch hatte der in London lebende Skandinavier Pech: Als er auf die Strecke zurückkehrte, hielt ihn ein ganzer Pulk langsamerer Teilnehmer lange auf ? eine Steilvorlage, die sich Michael Schumacher nicht zweimal bieten ließ. Mit Rekordrunden am Stück arbeitete sich der sechsfache Weltmeister bis zu seinem ersten von insgesamt zwei Tankmanövern ein Zeitguthaben heraus, mit dem er seine Führung knapp verteidigen konnte.

Während am anderen Ende des Teilnehmerfeldes ein wie entfesselt kämpfender Fernando Alonso den Nachteil wieder egalisierte, den er durch die Rückstufung in der Startaufstellung um zehn Plätze erlitten hat, legte sich weiter vorne Lokalmatador Jenson Button im ebenfalls Michelin-bereiften BAR-Honda mit Rubens Barrichello an. Mit Erfolg: Nach dem ersten Boxenstopp übernahm der 24-Jährige aus dem britischen Frome unter dem Jubel seiner Landsleute den dritten Rang.

Der Unfall von Jarno Trulli mischte die Karten neu
Auch nach seinem zweiten und letzten Reifentausch konnte Schumacher die Spitzenposition verteidigen, doch Räikkönen verfolgte den Ferrari Schritt auf Tritt. Dann, gut zehn Runden vor Rennende, erwischte es Jarno Trulli: Der Renault-Pilot verlor seinen gelb-blauen Boliden aus der Gewalt und schlug heftig in die Begrenzungen ein ? gottlob ohne dabei verletzt zu werden. Die durch diesen Unfall ausgelöste Safety-Car-Phase nutzten Räikkönen und Barrichello ? inzwischen wieder Dritter ? unverzüglich für ihren letzten Tankhalt. Wenig später hatten sie Schumacher wieder eingeholt, lediglich zwei bereits überrundete Fahrer trennten die Top-Drei. Doch der Champion drehte genau diesen Umstand zu seinen Gunsten um und zog, als das Rennen wieder freigegeben wurde, so weit davon, dass der finnische Silberpfeil-Pilot auch den Vorteil seiner Michelin-Pneus ? schnell auf Höchstleistungen zu kommen ? nicht mehr nutzen konnte.

Auch wenn wir nicht gewonnen haben: Der zweite Platz ist ein tolles Resultat für das ganze Team?, erläuterte Räikkönen. ?Die ganze harte Arbeit, die in den McLaren-Mercedes MP 4-19B geflossen ist, hat sich ausgezahlt. Mein Start war sehr gut und ich konnte das ganze Rennen über attackieren. Leider wurde ich nach meinen Boxenstopps aufgehalten, aber das kann im Motorsport passieren.? Auch Norbert Haug, der Motorsportdirektor von Mercedes, zeigte sich erleichtert: ?Uns ist in puncto Chassis- und Motor-Performance ein Schritt nach vorne gelungen. Wir waren heute das beste Michelin-Team. Noch sind wir zwar nicht ganz da, wo wir hin wollen, aber viel fehlt nicht mehr. Jetzt freuen wir uns auf den Heim-Grand Prix von Mercedes in zwei Wochen am Hockenheimring.?

Während sich Schumacher, Kimi Räikkönen und Barrichello das Siegerpodest teilten, freute sich Jenson Button im Ziel über den vierten Rang und wichtige WM-Punkte für die Fahrer- und auch Markenwertung. Juan Pablo Montoya im Michelin-bereiften Williams-BMW wurde Fünfter vor Giancarlo Fisichella. David Coulthard im zweiten McLaren-Mercedes erreichte Platz sieben. Mark Webber im Jaguar-Cosworth freute sich über den letzten Punkt. Das Renault F1-Team musste nach dem Unfall von Trulli und Position zehn für Fernando Alonso zum ersten Mal in dieser Saison eine Nullrunde hinnehmen ? ebenso wie das Werksteam von Toyota.

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