Motorräder 2009: Ein weiteres Jahr im Zeichen des Sports

Bei den Motorrädern setzen die großen Hersteller weitgehend auf bekannte Muster: Auch 2009 steht einem Mehr an Leistung ein Weniger an Gewicht gegenüber. Dabei fallen die Preissteigerungen trotz technischer Weiterentwicklungen moderat aus.

Das erscheint auf den ersten Blick logisch, schließlich hat sich das Motorrad vom ehemaligen Alltagsgefährt längst zu einem reinen Freizeitobjekt gewandelt. Doch angesichts hoher Spritpreise, der anhaltenden Wirtschaftkrise und düsteren Aussichten auf dem Arbeitsmarkt könnten kleine, leichte Motorräder wieder interessant werden, die für den alltäglichen Weg zur Schule, ins Büro oder auch nur zum Einkaufen genutzt werden.

Das hat der deutliche Zuwachs in der 125er Klasse im abgelaufenen Jahr bewiesen. Doch wer mit dem Motorradführerschein ausgerüstet ist, rümpft über die maximal 11 kW/15 PS starken Leichtkrafträder die Nase und sehnt sich nach etwas mehr – wie der Erfolg der sportlichen Kawasaki Ninja 250 im letzten Jahr bewiesen hat. Doch leider ist das Angebot zwischen 125 und 500 ccm Hubraum mehr als rar: Zur grünen Mini-Sportlerin gesellt sich 2009 einzig die Kawasaki KLX 250, eine leichte Enduro mit beherrschbaren 16 kW/22 PS Leistung. Die grüne Allzweckwaffe gegen den städtischen Verkehrsinfarkt ist ab sofort für 4 565 Euro verfügbar. Wer sich mit diesem Angebot nicht anfreunden kann und trotzdem mobil sein möchte, bleibt vorerst nur der [foto id=“59655″ size=“small“ position=“right“]Gang zum Rollerhändler.

In höheren Hubraumsphären sieht es da schon anders aus. Als echte Hingucker präsentieren sich vor allem die neuen straßenzugelassenen Ableger der Renner aus der Superbike-WM, die vor Hightech nur so strotzen. Die Bologneser Edelschmiede Ducati bringt mit ihrer 125 kW/170 PS starken 1198 S die erste serienmäßige Traktionskontrolle bei Supersportlern in die Serienfertigung. Während die 21 990 Euro teure Italienerin traditionell von einem 90-Grad-V2-Motor befeuert wird, startet Aprilia als zweite italienische Marke in der Superbike-WM mit einem neuen Motorenkonzept.

Die auf den Herbstmessen ständig umlagerte RSV4 kommt mit einem von Grund auf neu konstruierten V4-Motor und 999 ccm Hubraum daher, aus dem rund 132 kW/180 PS geleistet werden. Der für rund 16 000 Euro käufliche Serienableger des Rennmotorrades wird den Fans für Ende des Jahres versprochen. Bei Yamaha wartet alles sehnsüchtig auf die neue YZF-R1, die ebenfalls mit einem Novum aufwarten kann: Ihr Reihenvierzylindermotor ist der erste mit einem [foto id=“59656″ size=“small“ position=“left“]90 Grad-Hubzapfenversatz, der für ein völlig neues Fahr- und Hörgefühl sorgen soll. Dabei geht die 14 895 Euro teure R1 auch optisch neue Wege mit einem mutigen Design.

Dagegen lockt Suzuki bei seinem neuen Supersport-Flaggschiff GSX-R 1000 mit weitgehend bekannter Optik und klassischem japanischen Motorenbau, einem flüssigkeitsgekühlten Reihenvierzylinder mit 999 ccm Hubraum. Während der Preis von 13 890 Euro bekannt ist, wollen die Japaner die Leistung noch nicht verraten. Mit einer anderen Neuerung könnte Honda den Supersport-Bereich revolutionieren: Der weltgrößte Motorenhersteller bietet für seine Supersportmodelle CBR 600 RR und Fireblade ein elektronisch geregeltes Kombibremssystem mit ABS an. Gegen 1 000 Euro Aufpreis macht das System gefahrloses Bremsen unter allen Bedingungen möglich.

Die ursprünglich für ihre Geländemotorräder bekannten Österreicher von KTM wagen sich mit ihrer 1190 RC8 R zwar noch nicht in die große Welt der Superbike-WM, treten aber in der hochkarätigen Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) an. Dem selbst entwickelten V2-Motor entlocken die Ingenieure 121 kW/165 PS, die sich mit dem Race-Kit auf rund 180 galoppierende Pferdchen erhöhen lassen. Kostenpunkt für die KTM: 20 995 Euro. Weniger Extremsport, aber kaum weniger Leistung haben die vierzylindrigen K-Modelle aus Bayern zu bieten: Die K 1300 S markiert mit 129 kW/175 PS die stärkste BMW aller Zeiten. Sie kostet 15 750 Euro. Ihr zur Seite wird die Tourenvariante K 1300 GT mit 118 kW/160 PS für 17 600 Euro gestellt.

Der Dritte im Bunde ist die mit ihren Taucherbrillenscheinwerfer eigenwillig gestaltete [foto id=“59657″ size=“small“ position=“right“]Streetfighter-Variante K 1300 R mit 127 kW/173 PS Leistung für 13 750 Euro. Dem bajuwarischen Landstraßenfeger stellt Ducati den martialisch gestylten Streetfighter S entgegen, der mit 114 kW/155 PS aus dem bekannten Desmo-V-Triebwerk aufwartet.

Unterhalb der 1000-ccm-Marke finden sich einige überarbeitete Mittelklasse-Motorräder, die mit bezahlbarem Fahrspaß zum Landstraßenausflug animieren. Suzuki hat da mit der V2-Gladius für 6 290 Euro und der modifizierten Bandit 650 mit Reihenvierzylinder für 6 690 Euro ebenso zwei Eisen im Feuer wie Kawasaki, die mit dem Reihenzweizylinder-Doppel ER-6n und ER-6f für rund 6 600 bis 7 000 Euro punkten möchten. In diesem Segment bringt Yamaha mit der XJ6 Diversion einen 600er Allrounder, der leicht futuristisch gestylt mit serienmäßigem ABS und 57 kW/78 PS starkem Vierzylinderaggregat auf Kundenfang geht. Für die unverkleidete XJ6 werden 6 495 Euro, für die halbverkleidete XJ6 Diversion werden 6 895 Euro verlangt. Etwas radikaler geht BMW das Thema Mittelklasse mit der F 800 R an.

Der Roadster kommt mit dem bekannten Parallelzweizylinder der F-Baureihe daher, hier mit 64 kW/87 PS in einem vollgetankt gerade mal 199 Kilogramm leichten Roadster für 7 850 Euro. Wesentlich sportlicher treibt es da die Triumph Daytona 675. Der umfangreich an Fahrwerk wie Motor modifizierte Supersportler zeichnet sich durch eine besonders harmonische Drehmomentabgabe des 91 kW125 PS starken Dreizylindermotors aus, das muss den Briten-Freunden 10 990 Euro wert sein.

Die stabile Gemeinde der Chopper- und Cruiserfahrer wird traditionell bei Harley-Davidson [foto id=“59658″ size=“small“ position=“left“]fündig. So verspricht die Electra Glide Standard mit stabilem Rahmen und neuen Motorlagern einen noch entspannteren Ritt bis zum Horizont ab 18 750 Euro, übrigens jetzt serienmäßig mit ABS versehen. Von diesem Kuchen möchte sich auch Kawasaki gern ein Stück abschneiden mit den neuen VN 1700 Modellen: Der 1700-ccm-V-Motor bringt es auf immerhin 54 kW/74 PS, mit der die puristische Classic oder die opulente Tourenvariante Voyager vorangetrieben werden.Tragfähige alternative Antriebskonzepte spielen im Motorradbau noch keine Rolle. Zwar werkelt man bei KTM an einer Enduro mit Elektromotor, vom schweizerischen Hersteller Quantya gibt es bereits einen käuflichen Elektrocrosser und verschiedene Hersteller experimentieren mit Brennstoffzellentechnologie.

Eine klare Richtung oder gar ein serienreifes Massenkonzept ist jedoch weit und breit nicht in Sicht. Weil hier die Anreize fehlen, die untere Mittelklasse nicht wirklich besetzt ist und Luxusgüter wie Motorräder vermutlich schwerer an den Mann oder die Frau zu bringen sein werden, dürfte der Motorradmarkt auch in 2009 eine rückläufige Tendenz aufweisen. Ungeachtet der teilweise höchst appetitlichen Neuheiten.

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