Nick Heidfeld: Die Arbeit hat sich gelohnt

(motorsport-magazin.com) Du wurdest für deinen zweiten Platz und die zwei Doppelüberholmanöver im Regenrennen von Silverstone gefeiert. Was ging in dir dabei vor?
Nick Heidfeld: Es war einfach klasse. Nachdem das Qualifying endlich wieder gut gelaufen war, hat im Rennen alles gepasst. Das Team hat alles richtig gemacht, und auch ich habe keine Fehler gemacht. Wenn einem Überholmanöver gelingen, ist das immer befriedigend. Sich im direkten Kampf fair durchzusetzen, ist einfach das Höchste. Wenn einem das in einem Rennen gleich zwei Mal mit zwei Gegnern auf einmal gelingt, ist die Freude natürlich umso größer. Vor allem, weil mir dies einmal ausgerechnet mit einem Ferrari und einem McLaren gelungen ist.

Viele jammern, dass in der Formel 1 nicht überholt werden könne. Du beweist regelmäßig das Gegenteil, sogar unter schwierigsten Bedingungen. Wie entscheidest du, in eine Lücke reinzustechen? Bist du mutiger als andere?
Nick Heidfeld: Ich finde, gerade unter schwierigen Bedingen ist das Überholen am leichtesten. Im Regen sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Piloten einfach größer. Außerdem werden in den Kurven unterschiedliche Linien gefahren, was Überholmanöver natürlich begünstigt.

Du sprachst deine Probleme im Qualifying an. Sind die vom Tisch?
Nick Heidfeld: Auf jeden Fall steht fest, dass sich unsere Arbeit gelohnt hat. Das Team hat mich großartig unterstützt. Es ging um eine komplizierte Analyse und Maßnahmen, damit ich die Reifen in einer einzelnen schnellen Runde besser nutzen kann. Als Außenstehender mag man meinen, mit ein paar Burnouts kriegt man die Reifen optimal auf Temperatur. Aber so erwärmt man gerade mal die Lauffläche der hinteren Reifen. Das Thema ist komplex, und der Barcelona-Test im Juni hatte schon einen Fortschritt gebracht. Das ging in Magny-Cours aufgrund unserer insgesamt bescheidenen Performance zwar etwas unter, aber für mich war wichtig zu sehen, dass ich im zweiten Qualifyingsegment wieder gleichauf mit meinem Teamkollegen war. Das hat sich in Silverstone wiederholt. Wir werden jetzt aber nicht nachlassen, denn ich bin sicher, da steckt noch mehr Potenzial drin, um meine Performance im Qualifying weiter zu verbessern.

Hast du dich in den vergangenen Wochen um deinen Arbeitsplatz gesorgt?
Nick Heidfeld: Nein, das wäre der falsche Ansatz gewesen. Ich habe mir Sorgen um meine Qualifying-Performance gemacht. Ich wusste, dass ich das Auto fahren nicht verlernt habe, dass mein Tempo im Rennen stimmt. Der entscheidende Punkt ist für mich, im Qualifying die Reifen auf Temperatur zu bringen.

Warum bist du im Regen so gut?
Nick Heidfeld: Ich bin schon im Kart gern im Regen gefahren und in den anschließenden Klassen auch. Das Auto rutscht und reagiert ganz anders, alles muss viel sensibler geschehen – Lenken, Bremsen, Beschleunigen. Es macht irre viel Spaß, das zu beherrschen. Wenn man nicht gerade in Führung liegt, kommt allerdings ein Aspekt dazu, der Regenrennen unberechenbar macht: die fehlende Sicht. Wir sitzen so tief über der Straße und die Formel- 1-Autos wirbeln derart viel Wasser auf, dass man in der Gischt wirklich kaum noch etwas sieht. Weder Gegner noch Wasserlachen, das ist mit einer Fahrt im Pkw nicht zu vergleichen.

Wie liefen deine beiden Testtage in Hockenheim?
Nick Heidfeld: Wir haben Glück gehabt, dass das Wetter besser war als vorhergesagt. Dadurch konnte ich mehr Runden als erwartet im Trockenen fahren. Wir haben in Hockenheim einige neue aerodynamische und mechanische Komponenten getestet, für den Großen Preis von Deutschland und die weitere Zukunft. Das hatte Priorität, unser Plan war es keineswegs, möglichst schnelle Runden zu fahren. Da ich nicht einschätzen kann, welches Programm die anderen Teams gefahren sind, sind die Rundenzeiten vom Test nicht sehr aussagekräftig. Allerdings hätte ich gerne noch etwas mehr Zeit gehabt, ein optimales Setup für das Hockenheim-Rennen zu erarbeiten.

Was hast du dir für den Großen Preis von Deutschland vorgenommen?
Nick Heidfeld: Natürlich ist es für mich besonders motivierend, zum Heim-Grand-Prix mit einem Podiumsplatz aus dem vorangegangenen Rennen anzureisen. Ich will meinen Weg fortsetzen, einen guten Startplatz holen und auch im Rennen das maximal Mögliche erreichen. Ich freue mich sehr auf unser Heimrennen. Es ist ja nicht nur mein persönliches, sondern auch das von BMW, und aus der Schweiz kommen auch immer besonders viele Fans nach Hockenheim. Denen will ich ein tolles Rennen bieten.

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