Oliver Jarvis: Das Podest im Visier

(adrivo.com) Du bist einer von sechs Briten in der DTM – wie groß ist das Interesse in eurem Heimatland?

Oliver Jarvis: In Großbritannien steigt das Interesse in die DTM immer weiter an, gerade weil wir in dieser Saison sechs Fahrer sind. Im Vergleich zu anderen Rennserien ist das Interesse schon recht hoch – jetzt müssen wir die DTM nur noch bei Menschen, die bis jetzt mit dem Motorsport nicht so viel zu tun hatten, bekannter machen.

Freust du dich schon auf das Rennen in Brands Hatch?

Oliver Jarvis: Auf jeden Fall, denn dort werden uns viele Fans unterstützen. Zwar ist das kein direkter Vorteil, aber freuen kann ich mich darüber trotzdem. Hier in Deutschland werden Fahrer wie Ralf und Timo von den Fans angefeuert, in Brands Hatch stehen die Leute dann hinter mir, Gary, Paul und den anderen Briten. Außerdem kenne ich die Strecke, was bei vielen anderen Kursen nicht der Fall ist.

Wann hast du das erste Mal Kontakt zu DTM gehabt?

Oliver Jarvis: Das war schon vor einigen Jahren, als ich meine ersten Autorennen gefahren bin. Damals habe ich den McLaren Motorsport Award gewonnen und durfte im Rahmen dessen eine Testfahrt mit einem DTM-Fahrzeug absolvieren. Das ist nun über drei Jahre her – schon damals hat mir das Auto richtig viel Spaß bereitet. Ich war sehr begeistert.

Wie fährt sich ein DTM-Bolide im Vergleich zu Autos aus der Formel 3 und A1 Grand Prix Serie?

Oliver Jarvis: Der Audi A4 DTM ist eine Mixtur aus verschiedenen Formel-Fahrzeugen. Wenn bei der DTM die Hinterreifen nachlassen, man ein wenig rutscht und Übersteuern bekommt, fährt er sich fast wie ein Bolide aus der A1GP-Serie. Im Qualifikations-Trimm ähnelt es allerdings mehr einem Formel-3-Fahrzeug.

Wie schwer war die Umstellung für dich?

Oliver Jarvis: Es war zwar ein großer Unterschied, aber die Umstellung fiel mir nicht wirklich schwer. Ich habe aber immer noch viel zu lernen, denn viel gefahren bin ich bisher eigentlich nicht. Immer wenn ich wieder ins Auto steige und ein paar Runden drehe, fallen mir neue Sachen auf und ich lerne etwas dazu.

Und nun kannst du dich in den Rennen auch mal ein wenig anlehnen…

Oliver Jarvis: Ja, das ist wirklich toll – eigentlich mit das Beste am Tourenwagensport. Man kann sehr enge Rennen fahren und sich auch mal berühren. Das mögen die Fans und auch wir Fahrer finden es auch klasse. Ich freue mich schon auf die nächsten engen Duelle in den kommenden Rennen.

Bisher hast du einen guten Eindruck hinterlassen. Was ist dein Schlüssel zum Erfolg?

Oliver Jarvis: Harte Arbeit! Das Team Phoenix hat mich gut aufgenommen und die Zusammenarbeit zwischen uns klappt perfekt. Bevor man schnell fahren kann, braucht mein einfach ein wenig Vertrauen in das Team und die Ingenieure – genau das habe ich gefunden. Bis jetzt haben wir einen guten Job gemacht, aber die Saison ist noch lang und es liegt viel Arbeit vor uns.

Wie sehr hat dir dein Teamkollege Alexandre Prémat helfen können?

Oliver Jarvis: Sehr viel. Als ich in die DTM kam wusste ich, dass er ein schneller und guter Teamkollege ist. Ich habe mich viel mit ihm unterhalten und er konnte mir viel erzählen, zum Beispiel über die verschiedenen Strecken und das Auto. Er ist einer der Gründe, warum ich so schnell lernen konnte.

Ralf Schumacher ist ein weiterer Rookie neben dir. Alle scheinen in seinem Schatten zu stehen…

Oliver Jarvis: Ralf bekommt in der Tat sehr viel Aufmerksamkeit von der Öffentlichkeit, woran ich mich nicht weiter störe. Eigentlich ist das sogar ein Vorteil für mich, denn dann kann ich mich auf meinen Job konzentrieren. Genau das will ich auch machen – die Öffentlichkeit kommt erst danach.

Was können wir dann noch von dir erwarten?

Oliver Jarvis: Ich will so oft wie nur möglich auf das Podest fahren, wenn möglich jedes Rennen beenden und viele Punkte sammeln. Die erste Saison wird mir Sicherheit sehr schwer, aber wenn ich zwei oder drei Mal auf dem Podium landen würde, wäre ich sehr zufrieden.

Zeitgleich mit dem Rennen in Mugello findet das Finale der A1GP-Serie statt. Verfolgt du den Ausgang der Meisterschaft?

Oliver Jarvis: Ja, ich stehe noch in regem Kontakt mit dem Team und telefoniere mit ihnen. Leider lief das letzte Rennen nicht so gut für uns, aber wir können immer noch Dritter in der Gesamtwertung werden. Vielleicht gelingt ihnen zum Saisonabschluss noch einmal ein tolles Ergebnis. Möglicherweise kann ich in der nächsten Saison wieder für Großbritannien fahren, aber das hängt von verschiedenen Faktoren ab. Doch jetzt liegt meine Priorität auf der DTM – wenn die Saison im Herbst vorbei ist, kann man weiterschauen…

Wäre ein Einstieg in die GP2 Serie im Hinblick auf ein Cockpit in der Formel 1 eine Option für dich?

Oliver Jarvis: Für die GP2-Serie braucht man sehr viel Geld – das habe ich nicht. Jetzt fahre ich erstmal mit einem tollen Hersteller wie Audi in der DTM. Audi engagiert sich auch an anderen Projekten wie Sportwagenrennen, vielleicht ist das eine Option für die Zukunft – jetzt bin ich aber mit der aktuellen Situation sehr glücklich.

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