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Porsche 911 Turbo: Brachiale Souveränität

Seit über 30 Jahren markiert die Turbo-Version des Porsche 911 die Spitze der Baureihe, die in jeder der bislang fünf Modellgenerationen mit neuen technischen Leckerbissen aufwartete. So kamen in diesem Fahrzeug zum Beispiel erstmals ein Ladeluftkühler oder auch zwei Turbolader gleichzeitig zum Einsatz. Die Erwartungen sind also zu recht hoch, wenn am 24. Juni die sechste Generation des 911 Turbo auf den Markt kommt. Nicht zuletzt auch wegen des enormen Grundpreises von 133.603 Euro darf man von diesem Fahrzeug in jeder Beziehung nur das Beste erwarten.

Und in ersten Fahreindrücken haben sich die Erwartungen bestätigt. Aus dem bewährten 3,6-Liter-Boxermotor haben die Zuffenhausener im Vergleich zum Vorgänger nochmals 60 PS mehr Leistung herausgekitzelt. Möglich wurde dies vor allem durch eine weitere 911 Turbo-Weltpremiere: den erstmaligen Einsatz einer Abgasturboaufladung mit variabler Turbinengeometrie in einem Ottomotor. Die insgesamt 353 kW/480 PS setzt der Sportwagen via Allradantrieb brachial, aber auch souverän auf die Straße um.

Wer im Stand den Gasfuß durchdrückt, erlebt eine „motorische“ Offenbarung. In knapp vier Sekunden schießt der Turbo auf Tempo 100, nach 12,8 Sekunden wird kurz die 200 km/h-Marke gestreift, und von da aus nimmt der 911 Turbo direkt die 300 km/h-Marke ins Visier. Theoretisch ist bei 310 km/h Schluss, falls man auf einer öffentlichen Straße jemals die Chance hat, auch nur annähernd in diesen Bereich zu fahren. Die alles geschieht zwar unter deutlich wahrnehmbarer akustischer Begleitung, andererseits aber auch relativ zurückhaltend. Zu zurückhaltend vielleicht für den Fan kerniger Motorgeräusche – Porsche zollt hier Tribut an die beiden soundschluckenden Turbolader.

Die größte Leistung der Ingenieure liegt aber nicht unbedingt in der absoluten Leistungsfähigkeit des Fahrzeugs, sondern in der Art und Weise, wie sie umgesetzt wird. Schon nach wenigen Kilometern hat man sich an die Kraft gewöhnt und kann sie souverän handhaben. Anzuraten ist statt des serienmäßigen Sechsganggetriebes die Fünfgang-Tiptronic. Sie schaltet nicht nur besser, als man es im Alltag jemals könnte, sondern erlaubt auch, beide Hände stets am Steuer zu lassen. Und dies ist angesichts der Leistungseruption des Fahrzeugs bei jeder Art von Gasstoß angebracht. Auf die rund 2.870 Euro Aufpreis für die Tiptronic wird es dem Käufer eines Turbo wohl kaum ankommen.

Ebenso wenig wie auf die etwa 1 485 Euro für das erstmals im Spitzen-911er angebotene „Sport Chrono“-Paket, mit dem man nicht nur eine schöne analoge und digitale Stoppuhr auf die Mittelkonsole gepflanzt bekommt, sondern vor allem eine Overboost-Funktion im Motor, dank der das ohnehin mehr als üppige Drehmoment von 620 Nm kurzzeitig auf 680 Nm gesteigert werden kann. Auch sonst lässt Porsche dem Käufer wie immer viele Möglichkeiten, über die lange Liste an Sonderausstattungen den Preis für den 911 Turbo locker über die 150 000 Euro-Grenze zu treiben. Da hört auch für manche Turbo-Fans der Spaß schnell auf, dennoch verkauft Porsche sein Flaggschiff traditionell sehr erfolgreich. Im Schnitt erwarten die Sportwagenbauer für das neue Modell jährlich rund 4.000 Vertragsabschlüsse weltweit, im ersten Geschäftsjahr (2006/2007) sogar 6.000 Stück. Mehr – wie man in Zuffenhausen betont – als mancher Edelhersteller „südlich der Alpen“ jährlich insgesamt von all seinen Modellen zu verkaufen vermag. Porsche schwimmt seit einigen Jahren ganz vorn auf der Erfolgswelle und das Flaggschiff der Modellflotte setzt nun erneut einen nur schwer zu übertreffendes Maß.

Technische Daten Porsche 911 Turbo

2+2-sitziger Sportwagen mit Allradantrieb, Motor: Sechszylinder-Boxermotor mit 3,6-Liter Hubraum, 353 kW/480 PS Leistung, max. Drehmoment: 620 Nm zwischen 1 900 und 5 000 U/min, mit Overboost: 680 Nm zwischen 2.100 und 4.000 U/min, 0-100 km/h: 3,9 s (Tiptronic: 3,7 s), Höchstgeschwindigkeit: 310 km/h, Durchschnittsverbrauch je 100 Kilometer: 12,8 Liter (13,6 Liter) Super Plus, Preis: ab 133.603 Euro.

mid

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