Porsche

Porsche Panamera: Flach, breit, stark

Von Thomas G. Zügner

„Das ist das schönste Auto, das Porsche je gebaut hat.“ Die Spaziergängerin, die im Schatten der Bäume vor dem Kloster Benediktbeuern im Tölzer Land südlich von München den herrlichen Sommertag genoss, zeigte sich vom neuen Porsche Panamera restlos begeistert. Neben den rassigen Coupés, den verführerischen Cabrios und dem mächtigen Geländewagen begründet die Sportwagenschmiede aus Zuffenhausen mit dem Panamera ein völlig neues Konzept.

Ferry Porsche, der Sohn des Firmengründers Ferdinand Porsche, hat zu Lebzeiten immer wieder mit einem viersitzigen Sportwagen geliebäugelt. Elf Jahre nach seinem Tod wird dieser Wunschtraum des genialen Konstrukteurs nun Wirklichkeit. Der neue Panamera, der am 12. September und damit exakt eine Woche vor Ferry Porsches 100. Geburtstag seine Premiere bei den Händlern feiert, ist ein Viersitzer mit einem Höchstmaß an Sportlichkeit, aber auch gleichzeitig an Luxus und Komfort.

Design

Von vorne ist der Porsche Panamera den Modellen der 911-Baureihe wie aus dem Gesicht geschnitten. Designchef Michael Mauer erreichte auf diese Weise, dass der Panamera eindeutig als Porsche erkennbar ist [foto id=“89896″ size=“small“ position=“right“]und stellte so die Markenidentität sicher. Obwohl der Motor vorne eingebaut ist, modellierte Mauer wie bei Elfer, Cayman oder Boxster die Kotflügel höher als die Haube. Ins Panamera-Konzept eingeflossen ist auch der Lufteinlass statt eines klassischen Kühlergrills. Die typische Heckscheibengrafik sowie die stark ausgeprägte Schulter hinten sind weitere Merkmale der Design-Handschrift. Übrigens: Erstmals seit der bis 1973 gebauten ersten Generation des 911 glänzt wieder ein verchromter Porsche-Schriftzug als Markenhinweis auf dem Heckdeckel.

Flach, breit, stark: Der Panamera ist deutlich niedriger als der Cayenne, aber mit einer Länge von 4,97 Metern deutlich größer als der 911, denn schließlich handelt es sich um einen vollwertigen Viersitzer. Die sportwagentypischen Proportionen sind dennoch erhalten geblieben: Mit nur 1,42 Meter Höhe duckt er sich sehr flach, ist dafür aber mit 1,93 Metern recht breit, was die sportliche Wirkung nochmals unterstreicht. Der [foto id=“89897″ size=“small“ position=“left“]lange Radstand von 2,92 Meter ermöglichte eine gestreckte Fahrerkabine mit einer coupéhaften Linienführung.

Innenraumkonzept

Faule Kompromisse in Form eines 2+2-Sitzers kamen für den Panamera glücklicherweise nicht in Frage. Die vierte Baureihe der Schwaben bietet auch auf den beiden Einzelsitzen im Fond ein überaus großzügiges Platzangebot. Das betrifft Knie- und Beinfreiheit ebenso wie das Raumgefühl im Kopfbereich. Die Passagiere sind sehr tief in ihre Sitze eingebettet, so dass auch die leicht fallende Hecklinie nicht zu Einschränkungen führt.

Ebenfalls alltagstauglich ist das über die große Heckklappe gut erreichbare Ladeabteil. Das [foto id=“89898″ size=“small“ position=“right“]Kofferraumvolumen des Panamera beträgt angemessene 445 Liter. Durch Umklappen der Rücksitzlehnen sowie des Mittelteils entsteht ein komplett ebener Ladeboden, der Stauraum erweitert sich auf bis zu 1250 Liter.

Das Interieur besitzt typische Elemente der Sportwagen von Porsche. Dazu zählt das Zündschloss links vom Lenkrad ebenso wie der dominante Drehzahlmesser in der Mitte der Instrumentensammlung. Ebenfalls traditionell weist der analoge Tachometer aufgrund der engen Skalierung bei Porsche eher Alibicharakter auf. Deshalb verwundert es schon ein wenig, dass die Zahlen des zusätzlichen digitalen Tempomessers relativ klein geraten sind. Neu ist die ansteigende Mittelkonsole, von der sich Chefdesigner Mauer ein Gefühl der Verbundenheit mit dem Fahrzeug verspricht.

Weiter auf Seite 2: Video – Porsche Panamera; Motoren; Fahrbetrieb; Preise; Fazit

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Video: Porsche Panamera

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Motoren

Geschwindigkeit ist für den neuen Panamera in all seinen verschiedenen Versionen keine Hexerei. Zum Start wird der viersitzige Porsche mit zwei überaus potenten 4,8-Liter-Achtzylindern mit Benzin-Direkteinspritzung angeboten. Die Aggregate stammen aus dem Cayenne, wurden aber entsprechend modifiziert. Den Einstieg bildet eine Version mit einer Leistung von 400 PS. Damit spurtet der Porsche Panamera S in 5,6 Sekunden bis Tempo 100 und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 285 km/h. Im Panamera 4S ist dieser Motor mit Allradantrieb kombiniert. Im Normalbetrieb erfolgt der Antrieb zu 98 Prozent über die Hinterräder. Im [foto id=“89899″ size=“small“ position=“right“]Extremfall leitet eine ins siebenstufige Doppelkupplungsgetriebe integrierte elektronisch gesteuerte Lamellenkupplung blitzschnell automatisch bis zu 98 Prozent nach vorne.

Grundsätzlich mit Allradantrieb ist der Panamera Turbo bestückt. Satte 500 PS sowie eine Zugkraft von atemberaubenden 700 Nm (unter bestimmten Voraussetzungen sind auch 770 Nm möglich) ermöglichen Fahrwerte im Hochleistungsbereich. Nur 5,0 Sekunden vergehen bis 100 km/h, die Spitze von 303 km/h bedarf schon einer sehr schwach frequentierten Autobahn. In einem Jahr ergänzt Porsche die Motorenpalette um einen etwa 300 PS starken Sechszylinder mit Heck- und Allradantrieb. Ebenfalls im nächsten Jahr ist der Panamera Hybrid zu erwarten, dessen Konzept vom Cayenne Hybrid stammen wird, der kurz vorher seinen Einstand geben soll.

Fahrbetrieb

Überaus komfortabel, aber auch kompromisslos sportlich lässt sich der neue Porsche Panamera bewegen. Eine [foto id=“89900″ size=“small“ position=“left“]Vielzahl elektronischer Helfer sind unterstützend serienmäßig oder optional an Bord. Das Angebot reicht vom auf Knopfdruck schaltbaren Sportfahrwerk mit Luftfedersystem über einen aktiven Wankausgleich bis hin zum erstmals in der Oberklasse angebotenen Doppelkupplungsgetriebe. Ab etwa 90 km/h fährt automatisch ein Spoiler aus (beim Panamera Turbo dreiteilig). Über 205 km/h oder in einem besonders sportlichen Fahrprogramm wird der Flügel zusätzlich angestellt, um noch mehr Abtrieb an der Hinterachse zu erzeugen.

Diverse Maßnahmen zur Verbrauchsreduzierung zeigen, dass den Ingenieuren zwar eine hohe Motorleistung wichtig, aber der Umgang mit dem Kraftstoff keineswegs gleichgültig war. Besonders erwähnenswert ist die mit dem Doppelkupplungsgetriebe kombinierte Start-Stopp-Automatik. Im Stadtbetrieb lassen sich damit nach Angaben von Baureihen-Chef Dr. Michael Steiner etwa ein bis eineinhalb Liter Sprit auf 100 Kilometer einsparen.

Preise

Bei 94.575 Euro für den Panamera S beginnt der Einstieg in die neue Porsche-Welt. Für den allradgetriebenen[foto id=“89901″ size=“small“ position=“right“] Panamera 4S werden mindestens 102.251 Euro fällig. Der Panamera Turbo schlägt als Flaggschiff mit 135154 Euro zu Buche. Und natürlich bietet die umfangreiche Liste an aufpreispflichtigen Extras traditionell eine Menge zusätzlicher Verlockungen.

Fazit

Mit dem neuen Panamera möchte Porsche nach Aussage von Vorstandsmitglied Michael Macht die Lücke schließen zwischen den Baureihen 911 und Cayenne. Erfreulicherweise ist es dabei gelungen, einen absolut alltagtauglichen Sportwagen auf die Räder zu stellen, der den vermeintlichen Spagat zwischen kompromissloser Sportlichkeit auf der einen und Komfort und Luxus auf der anderen Seite hervorragend meistert. Auf jeden Fall werden sich die Schwaben mit dem in Leipzig zusammengebauten viertürigen Viersitzer eine ganz neue Käuferschicht erschließen. Vielleicht zählt dann auch die eingangs erwähnte Spaziergängerin dazu, bei der das erste Zusammentreffen mit dem Panamera allem Anschein nach so etwas wie Liebe auf den ersten Blick war.

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Gast auto.de

Juni 29, 2009 um 8:23 pm Uhr

Also das dies der schönste Porsche ist der jemals in Stuttgart gebaut wurde wird wohl niemand über die Lippen bekommen. Imposant ist er auf jeden Fall. Man wird sich schon dran gewöhnen. Die Front schaut aber ordentlich bös aus.

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