Ralf Schumacher fährt für Mercedes: Auf den Hosenboden setzen

(adrivo.com) Ralf Schumacher wäre gerne einmal als Zuschauer zu einem DTM-Rennen gekommen, doch sein Formel 1-Terminkalender untersagte ihm diese Freude. Beim DTM-Saisonauftakt am 13. April wird Ralf diesmal live dabei sein – als Fahrer einer 2007er C-Klasse von Mercedes-Benz. Kurz vor Weihnachten kamen Ralf und Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug in einem Telefonat auf die Idee, den Ex-Toyota-Piloten einen Test fahren zu lassen. "Wir sagten uns: versuchen wir es mal", erinnert sich Ralf. Aus einem Test wurden zwei und am heutigen Montag die Gewissheit: Ralf Schumacher wechselt zumindest für ein Jahr in die DTM.

Die Vertragslaufzeit wollten weder Ralf noch Norbert Haug bestätigen. "Aber grundsätzlich haben wir die Absicht, länger zusammenzuarbeiten", so Haug. Jetzt möchte man erst einmal abwarten, wie sich Ralf an die Serie und sein neues Arbeitsgerät gewöhnt. Für Schumacher ist die DTM eine sportliche Herausforderung, kein Abstieg und keine Nachfolge von Mika Häkkinen. "Ich will und kann nicht an die Stelle von Mika treten", betont er. "Es als Abstieg zu bezeichnen, wäre unfair. Die DTM ist eine eigenständige Rennserie. Die F1 ist auf einem Toplevel im Motorsport und die DTM in ihrer klasse genauso."

Die Aussagen seines Bruders Michael, dass die Schumachers nicht das Zeug für die DTM und Tourenwagensport hätten, lassen Ralf kalt. "Das ist ja eine Aufwertung für die Serie, wenn ein siebenmaliger F1-Weltmeister sicht nicht gut genug dafür hält", scherzt er. "Es ist eine Herausforderung und ich sehe keinen Grund, warum ich mich der nicht stellen sollte." Dennoch ist ihm klar: "Ich werde mich auf den Hosenboden setzen müssen wie jeder andere auch." Und zwar in seinem Lehrjahr mit einem Vorjahreswagen. "Ich bin realistisch, auch wenn man das als Außenstehender nicht nachvollziehen kann: hier ist es nicht möglich, sofort zu gewinnen." Stattdessen möchte er versuchen, mit den vergleichbaren Konkurrenten in Jahreswagen klarzukommen. "Das wird schwierig und ich werde einige Prügel einstecken müssen. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen."

Das sieht auch Haug so: "Wenn man in der Formel 1 eine halbe Sekunde langsamer fährt als die Spitze, ist man, wenn es ideal läuft, noch bei den Podiumsplätzen dabei. In der DTM ist man dann aber in der Regel im letzten Drittel des Feldes." Das blühe auch Ralf Schumacher. "Als DTM-Neuling muss er sich trotz seiner F1-Erfahrung erst einmal auf zweistellige Startplätze einstellen, möglicherweise sogar im letzten Drittel." Aber Mercedes mache Ralf deshalb keinen Ergebnisdruck. "Er hat den Anspruch, sukzessive nach vorne zu kommen", sagt Haug. "Wie schnell das geht, kann ich nicht abschätzen."

Fans und Experten stellen sich die Frage: Wieso tut sich Ralf Schumacher als mehrfacher GP-Sieger das an? Warum will er mit einem Vorjahresauto dem Feld hinterhergurken, sich womöglich von einem Ex-Champion wie Gary Paffett vorführen lassen? "Es ist für mich eine tolle Möglichkeit, konkurrenzfähigen Motorsport zu betreiben, mich mit exzellenten Rennfahrern auf einem anderen Renngerät zu messen", sagt er. "Das mache ich gerne und möchte ich noch ein paar Jahre machen." Welches Team seine 2007er C-Klasse einsetzen wird, steht noch nicht fest. Seine Tests absolvierte er für Mücke, "aber noch ist das nicht festgelegt", betont Haug. Einen großen Unterschied würde das ohnehin nicht machen. "Die Teams sind sehr ausgeglichen, die Voraussetzungen bei beiden gleich."

Bis zum Saisonstart hat Ralf noch viel zu tun. Bei den verbleibenden Tests muss er sich an Auto und Team gewöhnen. Bislang fuhr er an viereinhalb Testtagen in Estoril mehr als 2.000 Testkilometer. "Es ist eine andere Art Rennen zu fahren, eine sehr schöne, fast schon familiäre, die ich genießen kann." Den großen Trubel im DTM-Fahrerlager sieht er nicht als Problem. "Es wird eine neue Erfahrung für mich. Die Nähe zum Fan ist da, das wird manchmal stressig, wenn man es gerade eilig hat, aber ich freue mich darauf."

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