Revolution in Suburbia: Sackgassen-Verbot in den USA

Eine straßenbauliche Revolution droht nun den zersiedelten US-Vorstädten. Der Bundesstaat Virginia geht einem der Symbole der weißen bürgerlichen Wohnsiedlungen an den Kragen: der Sackgasse.

Diese bei der Mittelschicht extrem beliebte Art der Straßenführung koste zu viel Unterhalt, störe den Verkehrsfluss und behindere Rettungskräfte. Daher muss in Zukunft nach anderem Muster gebaut werden. Die Hausbesitzerlobby hat bereits Proteste angekündigt. Die Vororte von US-Großstädten ziehen sich häufig über gigantische Flächen, auf denen tausende Häuser mit Garten gleichförmig nebeneinander stehen. „Suburbia“ werden diese Parallelwelten abseits städtischer Hektik nach dem englischen Ausdruck für „Vorstadt“ genannt. Gebaut sind die meisten Siedlungen nach einem Muster aus der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg: Von einigen wenigen Hauptstraßen gehen kleinere Straßen ab, die direkt in ein Wohnviertel führen. Diese kleinen Sträßchen enden meist in einer Sackgasse mit Wendehammer. Die Anwohner schätzen den geringen Durchgangsverkehr und ein hohes Maß an Privatheit und Schutz vor Kriminellen. „Die Sackgassen sind die sichersten Orte Amerikas“, beschreibt Mike Toalson von der „Home Builders Association Virginia“ die Vorteile der Vorortsiedlungen gegenüber der „Washington Post“. Vor allem die Häuser am Ende der Sackgasse seinen bei Käufern gefragt.

Die Städte allerdings beklagen sich. Da die Straßen untereinander nicht verbunden seien, müssten nicht nur die Anwohner, sondern auch Müllabfuhr, Räumdienste und Straßenarbeiter immense Wegstrecken zurücklegen, um zu zwei eigentlich benachbarten Häusern zu kommen. Besonders schwer haben es Krankenwagenfahrer, für die es meist nur eine mögliche Route gibt. Hinzu kommt: Die Bewegung ohne Auto ist innerhalb der einzelnen Viertel kaum möglich; Fußgänger- und Fahrradwege sind in der Regel in dem Straßenbaukonzept nicht vorgesehen. Künftig sollen in Virginia daher nach Willen der Regierung nur noch Wohnviertel mit zahlreichen Verbindungsstraßen gebaut werden. Andere Staaten denken bereits über ähnliche Vorschriften nach.

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