Rossi holt den Helden ein: Er fährt nicht für Platz zwei

(motorsport-magazin.com) So schön der Sieg, so anstrengend war für Valentino Rossi auch das Wochenende in Misano. Aber es wäre nicht Rossi gewesen, wenn er es danach nicht in eine heitere Geschichte verpackt hätte. "Voriges Jahr war die Situation in der WM völlig anders. Deswegen sind viele meiner Freunde zuhause geblieben. Dieses Jahr bin ich gut unterwegs und deswegen kamen viele Freunde; sehr gute, gute, nicht ganz so gute, weniger gute… Da war es dann schon schwer, sich zu konzentrieren", lächelte der Italiener nachdem er mit erhobener Siegesfaust zur Pressekonferenz erschienen war.

Doch auch das Rennen war für Rossi harte Arbeit, denn vor allem in den ersten Runden musste er sich strecken, um sich gegen seine Konkurrenten zu behaupten und Casey Stoner nachsetzen zu können. "Da habe ich wirklich viel riskiert. Wenn ich voriges Jahr so gefahren wäre, dann wäre ich wohl gestürzt." Doch alles ging gut und er konnte sich absetzen, wodurch seine Konzentration nur mehr auf der Maschine vor ihm lag – denn trotz seines Vorteils in der WM wollte er nicht einfach nur auf Platz zwei fahren. "Ich fand einen guten Rhythmus und habe auch etwas aufgeholt", erzählte er. Als Stoner dann sein Ausrutscher passierte, brauchte er nicht mehr aufzuholen, sondern nur mehr zu verwalten – auch wenn Jorge Lorenzo ihm das nicht leicht machte.

Als er die Ducati vor sich abfliegen sah, habe er nur daran gedacht, dass das wichtig für die Weltmeisterschaft sei, meinte Rossi. Als der Sieg dann in trockenen Tüchern war, war aber auch feiern angesagt, denn er musste gestehen, dass er in Brünn eher an den Sieg geglaubt hatte als in Misano. Da er zuhause fuhr, war es aber etwas sehr Spezielles für ihn. "Mugello war immer meine Strecke, auch wenn es weiter von Tavullia weg ist, aber hier, nach dem schlechten Vorjahr, war es nicht so leicht", meinte er. Und natürlich war da noch der Rekord von Giacomo Agostini, den er eingestellt hatte. "Das ist ein fantastischer Tag und ich kann es nicht glauben, dass ich Agostinis Rekord erreicht habe. Er war einer meiner Helden, also ist es unglaublich, 68 Siege geschafft zu haben", sagte er und witzelte, dass Agostini sich nicht so gefreut hatte.

Trotz dieses Erfolgs galt sein Blick aber auch weiter der Weltmeisterschaft. So bedauerte Rossi zwar Stoner, meinte aber gleichzeitig, dass es gut für seine WM gewesen sei. "Wir haben 75 Punkte, das ist viel, aber es sind noch fünf Rennen und ich werde bei jedem auf Sieg fahren, so wie ich das in meiner Laufbahn immer gemacht habe", erklärte er, merkte aber noch an, dass er es sich nun vielleicht auch einmal leisten könnte, Zweiter zu werden. In Indianapolis wird er das nicht wollen, denn mit einem Sieg dort, hätte er eine weitere Neueroberung zu feiern, auch wenn die Sicherheit dort anscheinend noch zu denken gibt. "Wir haben in der Sicherheitskommission viel darüber geredet. Im ersten Teil ist es sehr rutschig und die Mauern kommen auch oft sehr nahe." Aus sportlicher Sicht erwartete er ein weiteres Mal Stoner ganz vorne.

Ob auch Dani Pedrosa dort mit neuen Reifen gleich vorne mitmischen wird können, bezweifelte Rossi dafür, denn er hat die harte Umstellungsarbeit von Michelin auf Bridgestone noch gut im Gedächtnis. "Ich war voriges Jahr in der gleichen Situation. Ich habe aber nie daran gedacht, während der Saison zu wechseln. Man kann nicht den Reifen drauf tun und es geht auf einmal schneller", betonte er. Es habe viel Arbeit an der Maschine gebraucht, bis alles gepasst habe und er erinnerte alle Anwesenden noch einmal daran, dass er auch zu Saisonbeginn noch nicht voll auf die Reifen eingespielt war. "Wir haben jetzt ein hundertprozentig anderes Motorrad als noch mit den Michelins."

adrivo Sportpresse GmbH

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